Was für ein Abwärtssog: Gemessen an den im Herbst 2017 erreichten Zwischenhochs von zeitweise mehr als 30 Euro hat die Aktie von USU Software nun um deutlich mehr als 50 Prozent an Wert eingebüßt. Ein erheblicher Teil der Verluste ist angesichts der unbefriedigenden Ertragsentwicklung im Zuge der Umstellung des Lizenzgeschäfts auf SaaS-Modelle sowie Auftragsverschiebungen in den USA mit Sicherheit hausgemacht. Dennoch ist boersengefluester.de der Auffassung, dass der Kapitalmarkt mittlerweile deutlich übertreibt. Ein Indiz dafür ist schon allein, dass die im Grunde genommen nicht sonderlich spektakuläre Dividende von 0,40 Euro pro Anteilschein mittlerweile für eine Rendite von fast drei Prozent steht. Die Hauptversammlung findet am 2. Juli 2019 in Ludwigsburg statt. Zudem signalisieren die wiederholten Insiderkäufe von CEO Bernhard Oberschmidt sowie die dem Aufsichtsrat und USU-Gründer Udo Strehl zurechenbare AUSUM GmbH ein starkes Commitment seitens des Managements. Zuletzt kaufte Oberschmidt für knapp 84.900 Euro zu, Strehl investierte noch einmal 34.750 Euro in Aktien von USO-Software.
Dabei hatten die Möglinger mit ihren kürzlich präsentierten Zahlen für das erste Quartal 2019 abermals für eine Enttäuschung gesorgt. Jedenfalls war ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von minus 138.000 Euro nicht unbedingt eine Größenordnung, die sich Investoren so vorgestellt hatten. Doch die zusätzlichen Investitionen in neue Mitarbeiter fordern ihren Tribut. „USU befindet sich innerhalb der IT-Branche in einem hart umkämpften Personalmarkt, benötigt jedoch im Hinblick auf die Mittelfristplanung zusätzliche Fach- und Führungskräfte im In- und Ausland, um das Geschäft weiter voranzutreiben“, sagt Oberschmidt. Mut macht derweil, dass Oberschmidt bereits für das zweite Halbjahr eine Trendwende hin zu verbesserten Margen erwartet. Zudem bestätigte er die Prognose für das laufende Jahr, wonach mit Erlösen zwischen 98 und 101 Mio. Euro zu rechnen ist. Das um Sondereffekte aus Firmenzukäufen bereinigte EBIT dürfte in einer Spanne zwischen 7,5 und 10,0 Mio. Euro liegen.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023e | ||
Umsatzerlöse1 | 84,36 | 90,49 | 95,63 | 107,33 | 111,90 | 126,52 | 132,08 | |
EBITDA1,2 | 6,84 | 5,51 | 9,92 | 13,38 | 14,39 | 16,84 | 12,43 | |
EBITDA-Marge3 | 8,11 | 6,09 | 10,37 | 12,47 | 12,86 | 13,31 | 9,41 | |
EBIT1,4 | 3,22 | 2,71 | 4,05 | 7,02 | 9,67 | 11,80 | 7,62 | |
EBIT-Marge5 | 3,82 | 2,99 | 4,24 | 6,54 | 8,64 | 9,33 | 5,77 | |
Jahresüberschuss1 | 3,37 | 0,96 | 5,27 | 5,48 | 6,76 | 7,58 | 5,28 | |
Netto-Marge6 | 3,99 | 1,06 | 5,51 | 5,11 | 6,04 | 5,99 | 4,00 | |
Cashflow1,7 | 5,17 | 2,00 | 9,52 | 17,74 | 13,35 | 10,37 | 7,88 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,32 | 0,09 | 0,50 | 0,52 | 0,64 | 0,72 | 0,50 | |
Dividende8 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,40 | 0,50 | 0,55 | 0,55 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: RSM Ebner Stolz |
Zur Einordnung: Im Vorjahr lag das Delta zwischen berichtetem und bereinigtem EBIT bei rund 1,42 Mio. Euro. Entsprechend kalkuliert boersengefluester.de für 2019 mit einem Betriebsergebnis von 6,85 Mio. Euro. Mit anderen Worten: Das zweite Halbjahr muss signifikant besser werden, dass USU die Planungen einhält. Zumindest die Experten von LBBW Research trauen dem Unternehmen einen solchen Umschwung zu und empfehlen die USU-Aktie mit Kursziel von 20,50 Euro weiterhin zum Kauf. Die Analysten von GBC Research aus Augsburg halten gar ein Niveau bis hin zu 24,70 Euro für gerechtfertigt. Gegenwärtig beträgt die Marktkapitalisierung der auf Wissensdatenbanken und die Digitalisierung von Geschäftsprozessen spezialisierten Gesellschaft knapp 144 Mio. Euro. Mit Blick auf die langfristigen Perspektiven und die belastbare Bilanz ist das wohl in der Tat ein ziemlich niedriger Wert. Schließlich will USU Software bis 2021 die Erlöse – inklusive Zukäufe von rund 15 Mio. Euro – auf 140 Mio. Euro hieven und dabei ein bereinigtes EBIT von 20 Mio. Euro einfahren. Risikobereite Investoren, die sich nicht so sehr an dem mauen Chartbild stören, finden bei USU Software derzeit eine attraktive Chance-Risiko-Kombination vor. Noch ein Tipp: Weitere Infos zur aktuellen Situation bei USU finden Sie HIER in unserem kürzlich erschienenen Interview mit Bernhard Oberschmidt.
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