Langjährige mic-Aktionäre werden sich beim Blick auf den Zwölf-Monats-Chart allmählich fragen, ob es sich tatsächlich um den Kursverlauf von mic handelt. Immerhin hat es eine derart rasante Performance wie zuletzt in der knapp 15jährigen – eher von Rückschlägen dominierten – Börsengeschichte des Beteiligungsunternehmens noch nicht gegeben. Mit dem vor einigen Monaten auf die Schiene gesetzten Neustart im Zuge der avisierten Einbringung von Pyramid Computer (siehe dazu etwa unseren Bericht HIER) in die mic AG, hat die Story aber massiv an Attraktivität gewonnen. Formal sind mindestens zwei Drittel auf der Wegstrecke dorthin bereits zurückgelegt. Noch fehlt eine weitere Barkapitalerhöhung zur Finanzierung des Deals, die Sacheinlage der Pyramid-Gesellschafter – und auch die dann geplante Umfirmierung in Pyramid steht noch aus.
Längst richten sich aber alle Blicke nach vorn. Und so gleicht die Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für 2020 der mic AG einem Rückspiegel. Nun: Der zu erwartende Fehlbetrag von 1,2 Mio. Euro speist sich in erster Linie aus den Aufwendungen für die Kapitalmaßnahmen vom November und März 2020 und den sonst mit der Pyramid-Transaktion zusammenhängenden Aufwendungen. Zudem gab es noch eine Sonderabschreibung von 300.000 Euro auf Forderungen gegenüber der ehemaligen Sensor-Tochter 4industries. Derweil haben die bei der in München gelisteten Minderheitsbeteiligung Securize IT Solutions angehängte IT-Dienstleister Diso sowie die auf Messtechnik spezialisierte fibrisTerre Systems – eine Mehrheitsbeteiligung der mic-Tochter Smarteag AG – jeweils über den Erwartungen liegende Ergebnisse zugeliefert.
„Ich freue mich umso mehr, dass nach der jahrelangen Sanierungsarbeit die noch vorhandenen Portfoliogesellschaften nun zusätzlich Früchte tragen“, sagt mic-Vorstand Andreas Empl und spricht gleichzeitig davon, dass die beiden Gesellschaften einen „wichtigen wirtschaftlichen Beitrag für die strategische Neuausrichtung leisten“. Maßgeblich aus Börsensicht ist künftig aber klar die Entwicklung bei Pyramid – und hier sah es zuletzt richtig gut aus (HIER) Summa summarum ist boersengefluester.de zuversichtlich, dass die noch ausstehende Barkapitalerhöhung bei mic ebenfalls gut über die Bühne geht und die Gesellschaft das Reverse-IPO von Pyramid dann auch formal umgesetzt bekommt. Die Analysten von Alster Research haben ihr Kursziel für die Aktie kürzlich nochmals heraufgesetzt – auf nun 4,50 Euro (Download der Studie HIER). Verglichen mit der aktuellen Notiz hat der Titel damit noch immer ein knackiges Potenzial von rund 50 Prozent.
Auf Basis der aktuellen Aktienzahl beträgt die Marktkapitalisierung des im Spezialsegment Scale gelisteten Unternehmens etwas mehr als 17 Mio. Euro. Nach Abschluss aller Finanzmaßnahmen würde sich der Börsenwert – bei einem konstanten Aktien von 3 Euro – auf dann fast 57 Mio. Euro erhöhen. Auch das ganz neue Dimensionen für langjährige mic-Aktionäre. Mehr Visibilität am Kapitalmarkt ist jedenfalls garantiert. Und die Story von Pyramid als Anbieter von Serviceterminals für den Einzelhandel sowie die Systemgastronomie passt ohnehin gut in die Zeit. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern.
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