Rasend schnell wechselt der Aktienkurs von bet-at-home.com zurzeit die Richtungen: Nach einem Kurssturz von rund 60 Prozent innerhalb von nur vier Wochen, geht es zurzeit in ähnlichem Tempo Richtung Norden: Vom März-Tief bei 17,73 Euro ist die Notiz des Anbieters von Online-Sportwetten und Casino-Angeboten nun wieder bis auf gut 39 Euro geschossen. Am 4. Mai 2020 legt bet-at-home.com die Zahlen für das Auftaktquartal 2020 vor, die bereits vom seit Wochen ruhenden Spielbetrieb der internationalen Fußball-Ligen geprägt sein dürften. Kaum vorstellbar, dass die Linzer in dieser Gemengelage ihre bisherigen Prognosen aufrecht halten können. Aber klar: Jede Nachricht, die darauf hindeutet, dass der Ball demnächst wieder rollen könnte – sei es auch ohne Zuschauer im Stadium – wirkt wie Kursdoping. Zudem hält der Vorstand bislang an seiner Dividendenankündigung für 2019 von 2,00 Euro je Aktie fest, auch wenn der Hauptversammlungstermin verschoben wurde. Ein neues Datum gibt es bislang noch nicht. Ruhiger geworden ist es angesichts der zurzeit alles dominierenden Corona-Krise auch um die geplante Neuregelung des Glücksspielstaatsvertrags für Deutschland. Momentan liegt der gesamte Prozess sogar auf Eis – wieder einmal. Umso gespannter ist boersengefluester.de auf das Update des bet-at-home.com-Vorstands zur Vorlage des Q1-Berichts.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 145,39 | 143,35 | 143,29 | 126,93 | 59,35 | 53,53 | 46,18 | |
EBITDA1,2 | 35,47 | 36,22 | 35,17 | 30,95 | 13,97 | 2,11 | 0,81 | |
EBITDA-Marge3 | 24,40 | 25,27 | 24,54 | 24,38 | 23,54 | 3,94 | 1,75 | |
EBIT1,4 | 34,13 | 34,95 | 33,24 | 28,92 | 11,67 | -0,11 | -0,84 | |
EBIT-Marge5 | 23,47 | 24,38 | 23,20 | 22,78 | 19,66 | -0,21 | -1,82 | |
Jahresüberschuss1 | 32,85 | 32,61 | 17,96 | 23,29 | -16,31 | 11,91 | -1,51 | |
Netto-Marge6 | 22,59 | 22,75 | 12,53 | 18,35 | -27,48 | 22,25 | -3,27 | |
Cashflow1,7 | 25,90 | 24,81 | 29,88 | 18,15 | 10,50 | -5,02 | 0,16 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,68 | 4,65 | 2,56 | 3,32 | -2,32 | 1,62 | -0,21 | |
Dividende8 | 7,50 | 6,50 | 2,00 | 2,50 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PKF Fasselt Schlage |
Mit einem Gewinn von rund 3,4 Mio. Euro für 2019 hat die German Startups Group ihre zuletzt im März konkretisierte Prognose eingelöst. Eine positive Überraschung gelang den Berlinern mit dem Ergebnis freilich nicht. Schuld daran ist in erster Linie die Totalabschreibung auf die im Bereich Seltene Erden tätige Ceritech (siehe dazu auch den Beitrag auf boersengefluester.de HIER). Ohne die Wertberichtigung wäre die German Startups Group wohl am oberen Ende der eigentlich avisierten Spanne von 3 bis 5 Mio. Euro angekommen. Nun: Flops gehören zum Venture Capital-Geschäft dazu. Trotzdem ist die Entwicklung bei Ceritech bitter, schließlich gehörte das Unternehmen, an dem auch die Deutsche Rohstoff AG beteiligt ist, mit zu den Hoffnungsträgern. Positiv ist indes, dass CEO Christoph Gerlinger momentan keine Beeinträchtigungen durch die Corona-Krise auf die für das Unternehmen wesentlichen Beteiligungen befürchtet. „Zudem besteht die Aktivseite ohnehin zu einem großen Teil aus liquiden Mitteln“, heißt es offiziell. Konkret machen die liquiden Mittel derzeit 1,03 Euro pro Anteilschein aus – bei einem Aktienkurs von 1,40 Euro. Angesichts weiterer Portfolioverkäufe dürfte sich die Cashquote im laufenden Jahr sogar noch weiter erhöhen. Das Eigenkapital türmte sich zum Jahresende 2019 auf rund 30,1 Mio. Euro, was etwa 2,77 Euro pro Aktie sind. Beinahe schon gebetsmühlenartig kündigt die GSG zudem weitere Aktienrückkäufe an. Da die Gesellschaft zurzeit aber bereits dicht an der maximal zulässigen Quote von zehn Prozent eigener Aktien agiert, müssten im nächsten Schritt erst einmal bestehende eigene Aktien eingezogen werden. Wir bleiben dabei: Für clevere Rechner bleibt der Micro Cap ein interessantes Investment. Mit einem Börsenwert von zurzeit knapp 17 Mio. Euro gibt es das Papier mit einem Abschlag von gegenwärtig immerhin fast 50 Prozent auf den Buchwert. Aufgrund der niedrigen Marktkapitalisierung ist der Titel aber nur für sehr erfahrene Investoren geeignet.
Aus heiterem Himmel kommt es jetzt nicht unbedingt, dass auch MLP seine Prognose für 2020 reduzieren muss. Immerhin hält sich das Ausmaß noch einigermaßen in Grenzen. Statt einer leichten Steigerung des Vorjahres-EBIT von 47,1 Mio. Euro rechnet der Finanzdienstleister nun mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 34 bis 42 Mio. Euro. Zur weiteren Einordnung: Nach vorläufigen Zahlen liegt das EBIT des ersten Quartals 2020 bei 10,7 Mio. Euro – nach 12,5 Mio. Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. „Insbesondere in der zweiten März-Hälfte waren für MLP erste Auswirkungen der Corona-Krise spürbar, vor allem durch erhöhte Risikovorsorge, Marktwertschwankungen und Neubewertungen unter anderem von Schuldscheindarlehen“, heißt es offiziell. Bei seiner aktualisierten Prognose geht der Vorstand davon aus, dass sich die Rahmendaten ab dem dritten Quartal wieder „schrittweise normalisieren“ werden. Dieses Szenario ist an der Börse gegenwärtig zwar die dominierende Auffassung. Letztlich ist es aber auch nur eine Hoffnung, die der harten Realität weit voraus ist. Trotzdem hält boersengefluester.de die MLP-Aktie auf dem aktuellen Niveau von 4,70 Euro für ziemlich günstig bewertet. Und wer weiß: Vielleicht erhöht Corona ja sogar den Druck auf den Vorstand, das Thema Digitalisierung noch beherzter als bislang anzugehen. Schaden kann das der weiteren Entwicklung des Unternehmens sicher nicht.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 608,74 | 642,14 | 689,56 | 745,52 | 907,30 | 913,79 | 941,13 | |
EBITDA1,2 | 52,89 | 62,35 | 73,48 | 87,05 | 127,20 | 110,62 | 106,54 | |
EBITDA-Marge3 | 8,69 | 9,71 | 10,66 | 11,68 | 14,02 | 12,11 | 11,32 | |
EBIT1,4 | 37,60 | 46,39 | 47,10 | 59,36 | 96,81 | 75,61 | 70,72 | |
EBIT-Marge5 | 6,18 | 7,22 | 6,83 | 7,96 | 10,67 | 8,27 | 7,51 | |
Jahresüberschuss1 | 27,80 | 34,49 | 36,93 | 43,24 | 62,83 | 48,65 | 44,12 | |
Netto-Marge6 | 4,57 | 5,37 | 5,36 | 5,80 | 6,93 | 5,32 | 4,69 | |
Cashflow1,7 | 115,55 | 141,24 | 191,60 | 408,08 | 546,35 | -292,45 | 116,67 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,25 | 0,32 | 0,34 | 0,40 | 0,57 | 0,47 | 0,44 | |
Dividende8 | 0,20 | 0,20 | 0,21 | 0,23 | 0,30 | 0,30 | 0,30 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |