Es gibt wahrlich genug Spezialwerte, bei denen der Aktienkurs noch nicht anspringen will oder es bei erratischen Kursausschlägen bleibt – trotz durchaus ansprechender operativer Entwicklung. Solche Sorgen haben die Aktionäre von YOC nicht. Seit November 2023 bewegt sich die Notiz des auf hochwertige Markenwerbung spezialisierten Unternehmens signifikant nach oben und hat sich in dieser Zeit mittlerweile mehr als verdoppelt. Salopp gesagt kennt boersengefluester.de momentan niemanden aus der Spezialwertszene, den die Investmentstory um den Erfolg der selbst entwickelten Werbehandelsplattform VIS.X nicht überzeugt. Skaleneffekte, Künstliche Intelligenz (KI) und auch Internationalisierung sind die wesentlichen Treiber der Entwicklung. Andererseits nähert sich die Notiz der Berliner mit jetzt deutlich mehr als 20 Euro – entsprechend einem Börsenwert von 71 Mio. Euro – allmählich dem bisherigen Kursziel von 22,50 Euro der Analysten von Montega.
Doch das muss Investoren nicht zwingend abschrecken, denn Aufwärtstrends können viel länger gehen, als man sich das vorstellen kann. Einzig der massive Sprung nach oben im Anschluss an die Präsentation von CEO Dirk Kraus Mitte Mai auf der Frühjahrskonferenz in Frankfurt bedarf wohl noch einer Korrektur. Ansonsten zeigen die frisch vorgelegten Zahlen für das erste Quartal 2024, dass operativ alles nach Plan läuft: So kletterten die Erlöse von 5,21 auf 7,08 Mio. Euro, was einem Zuwachs von knapp 36 Prozent entspricht. Ohne Berücksichtigung der kürzlich übernommenen finnischen Noste Media – mittlerweile YOC Finland – hätte das Wachstum immerhin noch 25 Prozent betragen. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Zinsen) kam von 331.000 Euro auf 695.000 Euro voran. Da die Abschreibungen – trotz eines prozentual hohen Zuwachses von gut 37 Prozent – mit 394.000 Euro absolut gesehen auf einem überschaubaren Niveau bleiben, macht das Betriebsergebnis im Auftaktviertel 2024 einen Satz von 44.000 Euro auf knapp 301.000 Euro.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 14,37 | 14,49 | 15,11 | 15,49 | 18,84 | 23,43 | 30,63 | |
EBITDA1,2 | -0,08 | 0,38 | 0,58 | 1,84 | 2,85 | 3,47 | 4,40 | |
EBITDA-Marge3 | -0,56 | 2,62 | 3,84 | 11,88 | 15,13 | 14,81 | 14,37 | |
EBIT1,4 | -0,36 | 0,09 | 0,02 | 1,13 | 2,01 | 2,33 | 2,93 | |
EBIT-Marge5 | -2,51 | 0,62 | 0,13 | 7,30 | 10,67 | 9,95 | 9,57 | |
Jahresüberschuss1 | -0,53 | -0,16 | -0,47 | 1,26 | 2,07 | 2,34 | 2,80 | |
Netto-Marge6 | -3,69 | -1,10 | -3,11 | 8,13 | 10,99 | 9,99 | 9,14 | |
Cashflow1,7 | 0,15 | -1,04 | 1,21 | 1,02 | 2,72 | 2,45 | 3,91 | |
Ergebnis je Aktie8 | -0,16 | -0,05 | -0,14 | 0,09 | 0,60 | 0,67 | 0,83 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Ernst & Young |
Unterm Strich steht ein Überschuss von 212.000 Euro – nach lediglich 11.000 Euro in der entsprechenden Vorjahresperiode. Die Gesamtjahresziele lässt Kraus derweil unverändert. Demnach ist bei Erlösen zwischen 36,0 und 37,0 Mio. Euro mit einem EBITDA in einer Bandbreite von 5,0 bis 6,0 Mio. Euro zu rechnen. Der Überschuss soll zwischen 3,5 und 4,5 Mio. Euro erreichen. Noch liegt also eine ordentliche Wegstrecke vor YOC, doch das Auftaktquartal ist traditionell nicht besonders ertragstark in der Werbebranche. Ganz viel entscheidet sich erst im wichtigen Schlussquartal. Dabei ist der Schreibtisch voll mit operativen Aufgaben. „Wir werden im weiteren Jahresverlauf die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie weiter forcieren. Gleichzeitig investieren wir in die Weiterentwicklung der Plattform. Im Fokus liegt der Ausbau unseres Angebotes auf Basis von eigenentwickelter künstlicher Intelligenz“, sagt Gründer Dirk Kraus.
Nächster wichtiger Termin ist die Hauptversammlung (HV) am 2. Juli 2024 in Berlin, wobei die Tagesordnung der Präsenzveranstaltung im Wesentlichen nur Standards sowie den Vergütungsbericht enthält. Am interessantesten ist beinahe noch der avisierte Wechsel des Wirtschaftsprüfers hin zu PricewaterhouseCoopers (PwC) nachdem die Abschlüsse seit 2010 durchgehend von EY (Ernst & Young) auditiert wurden. Summa summarum sieht boersengefluester.de trotz des nicht gerade einfachen Werbemarkts keine Entwicklungen, die YOC grundsätzlich in die Quere kommen. Finanziell steht die Gesellschaft gesichert da und hat auch diesbezüglich ausreichend Beinfreiheit. „Der Wachstumstrend des YOC-Konzerns, der durch unsere Technologieplattform VIS.X getrieben wird, wird sich im weiteren Jahresverlauf 2024 fortsetzen”, sagt CFO Sebastian Bauermann. Die Chancen für eine weiterhin starke Performance der YOC-Aktie stehen also gut.
Foto: Unsplash+
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