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Verona Pharma: Gute Puste gefragt

Wenn Biotechfirmen ihre Geschäftszahlen veröffentlichen, müssen Anleger am besten wegschauen oder den Blick weit nach vorn richten. Das ist auch bei Verona Pharma nicht anders. Boersengefluester.de hatte das auf die Entwicklung eines neuartigen Wirkstoffs gegen COPD – bekannt als Raucherhusten oder Raucherlunge – bereits mehrfach vorgestellt (etwa HIER). Ziel von Verona Pharma ist es, mit Hilfe von RPL554 die Zahl der Patienten zu verringern, die nach der Notaufnahme stationär aufgenommen werden müssen. Das sollte ein lukratives Geschäft sein, zumal es bei dieser Nischenanwendung in den vergangenen Jahren keine signifikanten Fortschritte in der Medikation gab. Dabei wirkt RPL554 Bronchien erweiternd, anti-entzündlich und fördert das Abhusten von Schleim. Wenn alle klinischen Testreihen erfolgreich verlaufen, könnte theoretisch bis 2020 eine Zulassung erfolgen. Bis zum Ende des Wegs will die in London ansässige Gesellschaft aber vermutlich gar nicht gehen. Sobald die wesentlichen Studien abgeschlossen sind, dürfte RPL554 an einen großen Pharmakonzern mit entsprechender Vertriebspower verkauft werden. Für die Aktionäre von Verona Pharma heißt das: Durchhalten und darauf setzen, dass ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stehen und die klinischen Studien die erhofften Erfolge zeigen.

Zumindest der zweite Aspekt lief bislang sehr ordentlich. Kürzlich meldete Verona Pharma positive Ergebnissen hinsichtlich der Dosisfindung sowie der medizinischen Wirkung beim kombinierten Einsatz mit traditionellen Behandlungsmethoden. „Bis heute wurden über 275 Probanden und Patienten in klinische Studien mit RPL554 einbezogen. Die Studien zeigen kontinuierlich, dass das Medikament gut vertragen wird und hochsignifikante sowie klinisch bedeutsame Daten erzeugt“, sagt der CEO von Verona Pharma, Jan-Anders Karlsson. Derweil sieht das Zahlenwerk weiter tiefrot aus. Erlöse bleiben Fehlanzeige. Der operative Verlust vergrößerte sich von 3,79 auf 8,97 Mio. Pfund. Umgerechnet (mit dem Wechselkurs von Ende 2015) entspricht das einem Fehlbetrag von 12,17 Mio. Euro. Diese Größenordnung liegen allerdings weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Das Eigenkapital schmolz 2015 um 55 Prozent auf umgerechnet nur noch knapp 7,6 Mio. Euro. Erheblich verflüchtigt haben sich auch die liquiden Mittel, die von rund 13,5 auf knapp 4,8 Mio. Euro sanken.

 

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Um den Betrieb aufrecht zu halten, dürften neue Kapitalmaßnahmen – eher über kurz als über lang – zwingend notwendig sein. Losgelöst davon zeigt sich CEO Karlsson zuversichtlich: „Wir sind weiterhin überzeugt, dass RPL554 eine sehr attraktive, kommerzielle Möglichkeit repräsentiert, die signifikanten Wert für die Aktionäre schafft.“ Ob die Wette am Ende tatsächlich aufgehen wird, lässt sich gegenwärtig kaum treffsicher vorhersagen. Andererseits: Das Management und der Aufsichtsrat machen auf boersengefluester.de einen sehr kompetenten Eindruck und die bisherigen Studiendaten sprechen auch für Verona Pharma. Aber es bleibt dabei: Die Company ist ein Ein-Produkt-Unternehmen. Daher eignet sich der Titel nur für Anleger mit einer ausgeprägten Risikoneigung. Die Analysten von GBC hatten zuletzt ein sportliches Kursziel von 0,15 Euro für die die Verona-Aktie aufgerufen.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.