Mit einem Knallerkursziel von 100 Euro schieben die Analysten von Hauck & Aufhäuser die Aktie von Vectron Systems massiv an. Immerhin trauen die Finanzexperten in ihrer 36 Seiten umfassenden Auftaktstudie dem Hersteller von Kassensystemen damit mehr als eine Verdreifachung beim Aktienkurs zu. Zur weiteren Einordnung: Die Experten von Oddo Seydler rufen in ihrer Analyse von Ende November 2016 einen fairen Wert von gerade einmal 27 Euro für den Small Cap auf. Angetan hat es Hauck & Aufhäuser insbesondere die im Aufbau befindliche Marketingplattform bonVito, für die sie allein auf einen Wert von 56 Euro je Vectron-Akie kommen. Das Stammgeschäft um die beiden Kassenmarken Vectron und Duratec steht ihrer Meinung dagegen für ein Kursziel von 44 Euro. Umgerechnet läge der faire Wert für das Unternehmen aus Münster damit bei exakt 150 Mio. Euro. Aktuelle Marktkapitalisierung: 47,25 Mio. Euro. Boersengefluester.de hatte die Investmentstory von Vectron bereits mehrfach vorgestellt – zuletzt Anfang Dezember 2015 (den Beitrag finden Sie unter diesem LINK). Damals präsentierte Vorstand Thomas Stümmler auf der Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior auf dem Regionalflughafen in Frankfurt-Egelsbach.
Interessant: Parallel zur Veröffentlichung der Studie von Hauck & Aufhäuser äußerte sich Stümmler auch in einem Interview der Januar-Ausgabe von „Momentum“, dem Newsletter der BankM aus Frankfurt: „bonVito ist ein Zukunftsthema mit dem wir uns das erste Mal 2001 beschäftigt haben und das wir seit 2008 ernsthaft verfolgen. Nach außen heißt es dann schnell, “die legen die Hände in den Schoß und sind mit dem Status-quo zufrieden”. Doch wir wollten eben nicht nur der Premiumpartner für Kassensysteme bleiben, eine Zeit lang die Erträge optimieren und dann irgendwann hinten runter fallen. Stattdessen haben 15 Leute an bonVito gearbeitet, ohne direkt Erträge zu erwirtschaften. Das ist nicht sehr sexy in einer Welt in der jeder die geheime Information sucht, die in kurzer Zeit eine Kursverdopplung garantiert. Doch nachdem wir lange Zeit nicht viel mehr als eine langfristige Strategie vorweisen konnten, kommen langsam messbare Ergebnisse. Und wir reden hier über einen Milliardenmarkt. Das Gebührenpotential für eine integrierte Plattform ist in der Gastronomie noch größer als im Hotelbereich wo die wichtigsten Portale wie booking.com oder HRS Provisionen von rund 15 Prozent kassieren.“
Außerdem sagte Stümmler zur BankM: „Klar ist: wir wollen bonVito 2016 groß ausrollen und dazu benötigen wir mehr finanzielle Feuerkraft. Im Februar stehen finale Marketingtests an, danach bauen wir die Technik fertig und bereiten die Skalierung vor. Ab Mitte des Jahres können wir dann aufs Gas drücken. Deshalb sind wir aktuell in umfangreichen Gesprächen sowohl mit Finanzinvestoren als auch mit Strategen. Das Interesse ist da, aber wir haben klare Vorstellungen und lassen uns nicht unter Druck setzen. Wir müssen nicht auf das erstbeste Angebot eingehen, sondern sind auch in der Lage den Weg alleine weiter zu gehen.” Für ausreichend Kursfantasie ist also gesorgt, daher bleiben wir bei unserer Kaufen-Einschätzung. Allerdings liegt auch die Messlatte jetzt deutlich höher als zuvor. Hauck & Aufhäuser rechnet für 2017 mit Erlösen von 55,4 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 20,6 Mio. Euro. Unterm Strich würde das auf ein Ergebnis je Aktie von 9,31 Euro hinauslaufen. Zur Einordnung: Für 2015 kalkulieren die Analysten mit einem Ergebnis je Aktie von 0,71 Euro, für 2016 soll der Gewinn dann auf 1,83 Euro je Anteilschein steigen. 2017 wird also ein ganz entscheidendes Jahr werden. Dabei macht Stümmler in seinen Präsentationen stets einen komplett geerdeten Eindruck und punktet mit trockenem westfälischen Humor. Auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage der BankM, welche Schlagzeile er gern über sich lesen möchte, antworte Stümmler: „Milliardär überschlägt sich mit 97 Jahren mit Ferrari – Supermodel auf Beifahrersitz unverletzt.“
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