Das nennt man dann wohl eine Gewinnwarnung mit Ansage. Wie vor wenigen Tagen von uns spekuliert, muss QSC seine Ziele für 2014 tiefer hängen – deutlich tiefer sogar. Demnach rechnet der Telekomdienstleister im laufenden Jahr nur noch mit Umsätzen von mindestens 430 Mio. Euro und einem EBITDA von Untergrenze 40 Mio. Euro. Bislang lag die ohnehin schon niedriger gelegte Messlatte bei Erlösen von rund 450 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Bereich um 60 Mio. Euro. Angesichts der neuen Vorgaben geht boersengefluester.de davon aus, dass der TecDAX-Konzern im laufenden Jahr deutlich rote Zahlen schreiben wird. Wir kalkulieren derzeit mit einem Ergebnis je Aktie von minus 0,07 Euro pro Anteilschein. Beinahe schon irritierend ist in diesem Zusammenhang, dass die Kölner an ihrem Dividendenziel für 2014 von mindestens 10 Cent je Aktie demonstrativ festhalten. Schon allein aus Vorsichtsgründen machen wir nun aber auch hier deutliche Abstriche und halbieren unsere Dividendenerwartung auf 5 Cent je Aktie. Selbst diese Größenordnung entspräche noch immer einer Rendite von 2,8 Prozent – auf Basis des aktuellen Kurses von 1,78 Euro.
Um die Stimmung der Investoren nicht unter den Gefrierpunkt sinken zu lassen, kündigte QSC eine Erweiterung ihres Effizienzprogramms „Clarity“ an. „Zur Stärkung des Kerngeschäfts und der Innovationsaktivitäten plant das Unternehmen darüber hinaus in den kommenden Monaten ein bis zwei weitere Akquisitionen“, heißt es offiziell. Ziel aller Anstrengungen ist es, möglichst schnell zur „gewohnten Ertragsstärke“ zurückzukehren. Für einen kurzfristigen Stimmungswandel an der Börse wird dieser Ausblick kaum sorgen. Ganz anders wäre die Gemengelage, wenn Telekomunternehmen – wie zum Beispiel United Internet – selbst ein Auge auf QSC werfen würden. Dahingehende Spekulationen gibt es bereits, freilich fehlen konkrete Hinweise. Wir bleiben daher vorerst bei unserer Einschätzung „Beobachten“. Noch würde ein Einstieg dem berühmten Griff ins fallende Messer gleichen. Zunächst werden wohl auch die Analysten ihre Prognosen nach unten korrigieren und die zeitgleich ihre derzeit zu optimistischen Kursziele nach unten anpassen. Der Newsflow bleibt also vorerst negativ. Gegenwärtig beträgt der Börsenwert der Kölner nur noch 221 Mio. Euro, so wenig wie zuletzt im Mai 2012. Damit wackelt wohl auch der TecDAX-Platz von QSC ganz gehörig, auch wenn bei der nächsten Indexüberprüfung am 3. Dezember nur die verschärften Ein- und Austrittsregeln (Fast Entry/Fast Exit) beim TecDAX greifen.
Foto: QSC AG