Neulich fragte ein Leser, der zwei bis drei Mal pro Woche auf boersengefluester.de vorbeischaut, wie er die Seite denn am sinnvollsten nutzen soll. Schließlich will niemand alle Aktien kaufen, die im Laufe eines Monats von uns besprochen werden. Orientierung in der Masse an Empfehlungen und Tipps ist also gefragt. Genau für diesen Zweck hatten wir im März 2014 den Permanent-Aktien-Screener entwickelt. Der Grundgedanke hinter diesem Tool: Sämtliche von uns gecoverten Aktien – zurzeit sind das immerhin 565 – werden täglich nach immer dem selben Raster gefiltert. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Bewertungskennzahlen, Bilanzrelationen und Anforderungen zur Kursperformance. Die Idee war gut, allerdings haben wir das Korsett offenbar etwas zu eng geschnürt. In den vergangenen Wochen und Monaten erfüllten meist nämlich nur zwei oder drei Unternehmen alle Kriterien gleichzeitig. Häufig war auch keine Aktie auf der Permanent-Screening-Liste vertreten. Dass diese Gefahr besteht, war uns bei der Konzeption zwar bewusst. Wirklich zufrieden waren wir mit dem Zustand zuletzt allerdings auch nicht mehr. Daher haben wir nun den Anforderungskatalog ein wenig gelockert.
Die wichtigsten Änderungen: Das maximal zulässige Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2016 haben wir von 15 auf 20 erhöht. Beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt die Obergrenze nun bei 5,0 statt 3,0. Die Eigenkapitalrendite (Jahresüberschuss des Vorjahrs in Relation zum Eigenkapital) muss mindestens 10,0 Prozent betragen – nach zuvor 15,0 Prozent. Bei der EBIT-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern des Vorjahrs im Verhältnis zum entsprechenden Umsatz) haben wir die Messlatte von mindestens 10 Prozent auf mindestens 6,0 Prozent gesenkt. Nicht angetastet haben wir die Kriterien, wonach der dem Streubesitz zurechenbaren Börsenwert nicht unter 10 Mio. Euro liegen darf und die Eigenkapitalquote mindestens 25 Prozent erreichen muss. Außerdem soll die Aktie mit Sicht auf sechs, drei und einem Monat(e) eine positive Performance aufweisen. Ziel bei dem Screening bleibt es also, renditestarke Unternehmen mit solider Bilanz ausfindig zu machen, deren Aktien nicht abgehoben bewertet sind und die sich gleichzeitig im Kurs Richtung Norden bewegen. Trotz der Lockerung bei einigen Anforderungen bleiben allesamt interessante Werte übrig – da dürfte für jeden Geschmack was dabei sein.
Konzipiert haben wir dieses Tool in erster Linie als Ideengeber im Sinne einer Vorschlagliste mit interessanten Aktien. Uns ist klar, dass die Festlegung der Kriterien nach persönlichen Maßstäben erfolgte. In der Finanzliteratur gibt es viele Scoring-Modelle, die andere Schwerpunkte setzen. Am besten, Sie schauen sich das aktuelle Screening selbst an. Wichtig: Die Zusammensetzung wird täglich überprüft, dementsprechend können Unternehmen aus dem Liste fliegen oder neu dazu kommen. Daher lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf das Tool. Da es sich um ein rein mechanischen Verfahren handelt, kann es auch sein, dass einzelne Titel bei uns nicht auf „Kaufen“ stehen, vielleicht sogar nur mit einem „Verkaufen“ versehen sind. Dennoch sind wir zuversichtlich: Für Anleger, die auf der Suche nach Orientierung sind, ist dieses Screening jetzt noch wertvoller geworden.
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