Verglichen mit dem rasanten Wertzuwachs des Bitcoin in den vergangenen Wochen, sieht der Chart von Northern Data nach geradezu geerdet aus. Dabei bringt der Anbieter von Hochleistungsrechenzentren mittlerweile selbst fast 1,20 Mrd. Euro an Börsenwert auf die Waage. Doch die massiven Verschiebungen im Kryptobereich sind ein idealer Antreiber für die Nachfrage nach den Produkten von Northern Data (siehe dazu das Interview mit CEO Aroosh Thillainathan HIER). Auch boersengefluester.de hatte erst Mitte Dezember HIER nochmal auf die Konstellation aufmerksam gemacht. Nun bekommt die Story insofern nochmals mehr Schwung, weil die Frankfurter künftig auch direkt in Form finanzieller Vergütungen durch einen Großkunden, der eine Erweiterungsoption in Form einer zusätzlichen Kapazität von mehr als 200 MW gezogen hat, von einer positiven Entwicklung des Bitcoin-Preises profitieren. „Damit verfügen wir über ein zusätzliches Upside, das wir bislang nicht in unserer Planung berücksichtigt haben“, sagt Aroosh Thillainathan.
Zur Einordnung: Für 2021 kalkuliert die Gesellschaft bislang mit Erlösen in einer Bandbreite von 350 bis 400 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 100 und 125 Mio. Euro. „Doch Bitcoin-Mining ist nur einer der vielen Wachstumstreiber in unserem Geschäft: Erst Anfang Dezember haben wir mit der Inbetriebnahme unseres GPU-Clusters begonnen, mit dem wir künftig von der explodierenden Nachfrage nach HPC-Dienstleistungen für die Bereiche Künstliche Intelligenz, Deep Learning, Forschung oder auch Rendering profitieren können“, sagt Aroosh Thillainathan. Keine Frage: Für weniger technologiebewanderte Investoren ist das alles nur schwer zu verstehen. Zudem bleibt die Frage, wie sich das alles im Fall eines kollabierenden Bitcoin-Preises entwickeln wird. Derzeit ist es allerdings so, dass die enormen Chancen rund um Blockchain-Anwendungen klar im Vordergrund stehen. Die Hausse nährt die Hausse, wie es im Börsensprech so schön heißt.
Aus Investorensicht einen Push von prominenter Seite gab es kürzlich zudem vom US-Hedgefondsmanager Mike Novogratz, der die erreichten Meilensteine auf seinem Twitter-Account hervorhob und gleichzeitig auf einen Beitrag über Northern Data auf der Webseite bitcoinist verwies (HIER). Frei von Eigeninteressen kommt das Lob freilich nicht daher, denn Mike Novogratz gehört – neben vielen anderen Positionen – auch dem Aufsichtsrat der Beteiligungsgesellschaft Cryptology Asset Group an. Die wiederum zählt zu den maßgeblichen Aktionären von Northern Data. Damit nicht genug: Auf eine detaillierte Auflistung ihrer einzelnen Anteilseigner verzichtet die Cryptology Asset Group mittlerweile zwar. Bekannt ist aber, dass neben Christian Angermayer, dem über die Apeiron Investment knapp 50 Prozent an der Cryptology Asset Group zuzurechnen sind, auch Mike Novogratz zu den Anteilseignern gehört. Ein enges Geflecht also.
Grundsätzlich bieten aber beide Aktien – Northern Data und die Cryptology Asset Group – attraktive Möglichkeiten für sehr risikobereite und erfahrene Anleger, die ein direktes Investment in Kryptowährungen scheuen. Sei es aus privaten Gründen oder aufgrund von Anlagevorschriften im institutionellen Bereich. Der guten Ordnung halber an dieser Stelle noch der Hinweis, dass natürlich auch die Aktie der Bitcoin Group zum Kreis der direkten Profiteure auf dem heimischen Kurszettel gehört. Die Herforder halten selbst umfangreiche Bitcoin-Bestände bieten darüber hinaus über die futurum bank sowie die Sineus Financial Services etliche Finanzdienstleistungen in dem Sektor an.
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