Gewettet hat auf die Aktie der Investmentplattform Naga Group zu Jahresbeginn vermutlich kaum jemand. Immerhin stand das Unternehmen zwischenzeitlich schon mit dem Rücken zur Wand. Doch die Umstrukturierung hat gegriffen und dank freundlicher Unterstützung durch das volatile Börsenumfeld haben die Hamburger zuletzt ansehnliche Umsatz- und Ergebnissteigerungen vorgelegt. Die Analysten von GBC taxieren den Wert der Aktie in ihrer jüngsten Studie auf 2,70 Euro, womit das Papier noch ein weiteres Potenzial von gut 20 Prozent hat. Der bisherige Kurszuwachs von 265 Prozent seit Jahresbeginn 2020 muss also noch nicht das Ende sein. Doch dem aktuellen Spitzenreiter Naga Group nähert die Aktie von Northern Data mit viel Schwung. Firmenkenner halten den Titel jedenfalls für einen heißen Anwärter auf die Performancekrone 2020 – ofern man das zum gegenwärtigen Zeitpunkt überhaupt schon aussprechen sollte.
Nun: Die Story um den Aufbau eines gewaltigen Hochleistungsrechenzentrums in Texas durch eine in Frankfurt ansässige Company, die vor einem Jahr noch kaum jemand kannte, hat mindestens so viele Zweifler wie Fans. Vermutlich rückt das den Spezialwert, der bei Kursen von 55 Euro auf einen Börsenwert von 655 Mio. Euro kommt, auch so sehr ins Rampenlicht. Jedenfalls sind die Handelsumsätze beachtlich. Zudem haben die Analysten von Hauck & Aufhäuser – nicht gerade bekannt für zimperliche Kursziele – die Messlatte hoch angelegt: Auf exakt 100 Euro taxieren sie den fairen Wert der Aktie von Northern Data (siehe dazu unseren Beitrag HIER). Freilich hat CEO Aroosh Thillainathan selbst für jede Menge Kursfantasie gesorgt, denn seiner Meinung nach dürfte jedes vermietete Gigawatt des Datencenters – und bis Ende 2023 soll die Leistung auf 3,6 GW steigen – für Erlöse zwischen 400 und 500 Mio. Euro stehen. Und das bei einer EBITDA-Marge von 40 bis 50 Prozent.
Noch befindet sich die – dem Vernehmen nach von den Kunden mitfinanzierte – Rechnerfarm im Aufbau, doch ab 2021 könnte Northern Data auf annähernd 500 Mio. Euro Umsatz kommen. Was dann unterm Strich übrig bleibt, lässt sich schwer abschätzen. In einem Artikel auf der Webseite der WELT (HIER) wurde kürzlich über einen Gewinn vor Steuern von 200 Mio. Euro spekuliert. Sollte Northern Data tatsächlich in solche Regionen vorstoßen, wäre das Papier vermutlich in der Tat eine der heißesten Wetten auf die beste Aktie für das Jahr 2020. So oder so kommt der Titel aber nur für extrem risikobereite Investoren in Frage.
Fotos: Clipdealer