Erklärungsbedürftige AG-Strukturen aus der Übernahme eines Börsenmantels heraus und für Außenstehende nicht immer ganz leicht einzuschätzende Sachkapitalerhöhungen können – gerade für Micro Caps – eine enorme Bürde sein. Insbesondere wenn es darum geht, Investoren für das Unternehmen zu gewinnen. So gesehen befindet sich die niiio finance group mit der kurz bevorstehenden Einbringung des operativen Geschäfts der Deutschen Software Engineering & Research GmbH (DSER) an einer wichtigen Marke. „Durch die Transaktion gewinnt unsere Notiz erheblich an Substanz“, sagt CEO Johann Horch im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de. Konkret wird niiio dann eine Mischung aus Fintech und Software – was normalerweise gut ankommen müsste an der Börse, auch wenn damit verbundene Buzzwords wie Robo-Advisor oder Blockchain längst nicht mehr die Strahlkraft wie vor einigen Quartalen haben. „Wir wollen einer der führenden Anbieter für digitales Vermögensmanagement werden“, sagt Horch. Interessant die Story für uns aber schon deshalb, weil niiio sich – etwa im Bereich Robo-Advisor – nicht mit einer eigenen Lösung zur digitalen Vermögensverwaltung an den Endkunden richtet, sondern die Robos als White-Label-Lösung für Dritte anbietet.
Mit Kundennamen hält sich Horch zwar bedeckt. Bekannt ist aber beispielsweise, dass der Ende 2018 von FiNet gelaunchte RoboAdvisor vividam mit Fokus auf nachhaltige Geldanlage von niiio stammt. Zudem gibt es eine Zusammenarbeit mit der früher zur comdirect bank gehörenden B2B-Direktbank ebase. Als eine Art Showcase für potenzielle Interessenten aus der Banken- und Vermögensverwalterszene hat die Gesellschaft schon vor geraumer Zeit die bewusst frech gehaltene Landingpage nii.io aufgesetzt. Unbedingt mal anschauen (HIER)! Ein Ausrufezeichen ist aber auch die kürzlich vereinbarte Kooperation mit der Mönchengladbacher Asset-Management-Boutique GET Capital. Ein erstes gemeinsames Kundenprojekt soll bereits in den kommenden Wochen live gehen. Abstriche müssen Anleger derweil noch machen, wenn es um belastbare Konzernzahlen geht. Die in dem Wertpapierprospekt zur jüngsten Kapitalerhöhung im Frühjahr 2018 publizierten Abschlussdaten sehen allesamt übersichtlich aus.
Die Analysten von GSC Research sprechen in ihrer jüngsten Studie von einem gegenwärtig noch „relativ unspektakulären Zahlenwerk“. Schwarze Zahlen auf Konzernebene sind wohl frühestens ab 2020 zu erwarten. Dem steht gegenwärtig eine Marktkapitalisierung von rund 15 Mio. Euro gegenüber. Entsprechend niedrig sind auch die Handelsvolumina in dem Titel. Trotzdem: Boersengefluester.de findet die Story vielversprechend. Wir werden die weitere Entwicklung daher eng verfolgen. Momentan setzten wir die noch knapp unter Marke von 1 Euro notierende niiio-Aktie auf unsere Beobachtungsliste.
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