Ganz ehrlich: Als wir Mitte Oktober 2020 die Aktie von Fyber vorgestellten (HIER), fanden wir den Titel zwar interessant und auch eine gute Halten-Position. Mit Sicherheit hätten wir aber nicht darauf gewettet, dass die Aktie des Anbieters von Programmen, mit denen App-Entwickler ihre Produkte über Werbung besser monetarisieren können, ernsthafte Chancen hat, in nächster Zeit aus dem Penny Stock-Terrain auszubrechen. Immerhin kostete der Anteilschein damals gerade einmal knapp 30 Cent – und es gab damals fast 370.000.000 Aktien von Fyber. Mittlerweile sind wir da nicht mehr so sicher, denn die Notiz schießt seit Anfang Januar steil in die Höhe und hat kürzlich sogar die Marke von 80 Cent überschritten. Das entspricht einem Zugewinn an Börsenwert von rund 190 Mio. Euro auf jetzt 313 Mio. Euro. Immerhin positiv: Soweit wir das überblicken, wurde das Kursfeuerwerk nicht durch pushige Empfehlungen aus Börsenbriefen gezündet.
Ursächlich sind vielmehr die besser als gedacht laufenden Geschäfte inklusive des kürzlich veröffentlichten Ausblicks für 2021. Demnach rechnet die in Berlin ansässige Gesellschaft über ihre Plattform für den programmatischen Handel von Anzeigen auf mobilen Endgeräten im laufenden Jahr mit Erlösen zwischen 275 und 300 Mio. Euro sowie einem um bilanzielle Sondereffekte aus Übernahmen oder auch Aktienoptionen bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (adj. EBITDA) von etwa 10 Mio. Euro. Diese Schätzung scheint zumindest nicht übermäßig progressiv zu sein, denn allein im Abschlussviertel 2020 kam Fyber auf ein adjustiertes EBITDA von 5,5 Mio. Euro. Damit war Q4 2020 das beste Quartal in der Firmengeschichte. Angetrieben wird das rasante Wachstum etwa durch die Einbindung von Werbevideos und der generell stürmischen Entwicklung im Gamingsektor.
Was hier aus Börsensicht zurzeit möglich ist, zeigt etwa der Kursverlauf von Media and Games Invest (MGI) – auch wenn MGI als Publisher aus einer ganz anderen Ecke kommt. Wenn überhaupt, ist Fyber auf dem heimischen Kurszettel eher mit Titeln wie YOC oder ad pepper media vergleichbar. Eine Sondersituation ist Fyber allerdings schon allein deshalb, weil sich nur knapp sechs Prozent der Aktien im Streubesitz befinden. Den Rest hält die Investorengruppe Tennor Holding. In der jetzigen Konstellation würde es für Tennor – offiziell gebündelt sind die Anteilscheine in der Advert Finance B.V. – sicher sinnvoller sein, weitere Stücke zu kaufen als sich von kleineren Paketen zu trennen. So gesehen werden bei Fyber zurzeit in gewisser Weise Knappheitspreise gezahlt.
Einen Dämpfer muss boersengefluester.de freilich denjenigen Investoren verpassen, die sich bei der Aktienauswahl an klassischen Kriterien wie dem Nettogewinn orientieren. Nach Abzug aller Bereinigungen und der noch immer arg drückenden Zinslast, agiert Fyber wohl auch 2021 noch deutlich in der Verlustzone. Aber das ist zurzeit ganz offensichtlich nicht der Punkt, auf den die Anleger ihr Augenmerk richten. Klar im Fokus steht der markante Turnaround auf EBITDA-Basis plus das allgemein günstige Umfeld für Online-Titel. Immerhin: Gelistet ist die Aktie im streng regulierten Prime Standard, was zumindest für den Fall eines Börsenrückzugs nicht ganz unerheblich ist.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Foto: Ümit Yıldırım auf Unsplash