Die Meldung zu den Eckdaten für das Geschäftsjahr 2018/19 (30. Juni) hatte Fortec Elektronik nicht sonderlich garniert. Umsatz, EBIT, Überschuss – und ein paar knappe Worte dazu. Basta. Umso überraschter war boersengefluester.de, mit wie vielen Zusatzinformationen Vorstandssprecherin Sandra Maile ihre Präsentation auf dem von Montega organisierten Hamburger Investorentag HIT am 22. August 2019 spickte. Demnach war der Erlösanstieg von 9,3 Prozent auf 88,3 Mio. Euro zu rund vier Prozentpunkten organisch getrieben, den Rest steuerten die vor rund elf Monaten von der britischen Tochter Display Technology zugekauften UK-Gesellschaften Display Solutions und Components Bureau bei. „Damit haben wir eine Punktlandung beim Umsatz hingelegt“, sagt Maile. Gleiches gilt wohl auch für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, das von 6,0 auf 7,4 Mio. Euro geklettert ist und die operative Marge so auf die Rekordmarke von 8,4 Prozent hievte.
Avisiert hatte das mittlerweile in Germering bei München angesiedelte Unternehmen nach der Prognoseerhöhung von Ende Mai ein Betriebsergebnis in einer Größenordnung von rund 7,5 Mio. Euro. So gesehen wundert es auf den ersten Blick, dass der Aktienkurs des Systemanbieters für industrielle Stromversorgungen und Displaytechnologien zuletzt eher unter Druck stand. Auslöser dafür dürften freilich die schwachen Halbjahreszahlen von Data Modul, einem mit Fortec in Teilbereichen durchaus vergleichbarem Unternehmen, gewesen sein. Nach Auffassung von boersengefluester.de wurde die Fortec-Aktie aber zu sehr in Sippenhaft genommen. Immerhin stellte Sandra Maile auf dem HIT auch für das laufende Geschäftsjahr leichte Steigerungen für Umsatz und Ergebnis in Aussicht: „Wir spüren zwar eine gewisse Abnahme der Dynamik, mehr aber noch nicht.“
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 79,57 | 88,31 | 87,73 | 77,43 | 89,03 | 105,85 | 94,53 | |
EBITDA1,2 | 6,61 | 6,10 | 8,43 | 7,05 | 10,06 | 12,86 | 8,80 | |
EBITDA-Marge3 | 8,31 | 6,91 | 9,61 | 9,10 | 11,30 | 12,15 | 9,31 | |
EBIT1,4 | 6,02 | 7,45 | 6,48 | 5,32 | 8,45 | 10,68 | 7,06 | |
EBIT-Marge5 | 7,57 | 8,44 | 7,39 | 6,87 | 9,49 | 10,09 | 7,47 | |
Jahresüberschuss1 | 4,32 | 5,69 | 4,78 | 3,88 | 6,25 | 7,55 | 5,30 | |
Netto-Marge6 | 5,43 | 6,44 | 5,45 | 5,01 | 7,02 | 7,13 | 5,61 | |
Cashflow1,7 | 3,47 | 3,96 | 3,58 | 10,18 | 2,11 | 5,01 | 13,21 | |
Ergebnis je Aktie8 | 1,33 | 1,75 | 1,47 | 1,19 | 1,92 | 2,32 | 1,63 | |
Dividende8 | 0,60 | 0,70 | 0,60 | 0,60 | 0,70 | 0,85 | 0,85 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Ein gutes Polster liefert dabei der Auftragsbestand von knapp 50 Mio. Euro per Ende Juni. Die Abkopplung von der aktuellen Entwicklung bei Data Modul erklärt sie mit der geringeren Zahl an Großprojekten sowie der weit weniger ausgeprägten Abhängigkeit von der Automobilbranche. Spannend wird indes, wie sich die Chance-Risiko-Relation von Fortec im Zuge des jetzt fertig gestellten Büro- und Logistikzentrums der Tochter Emtron in Riedstadt auswirken wird. Einerseits ist prompte Lieferfähigkeit für einen Elektronikdistributor wie Emtron ein schlagendes Erfolgskriterium. Andererseits ist die Ausweitung der Lagerkapazität von rund 500 auf etwa 2.000 Paletten durchaus eine Hausnummer, die es in einem schwieriger werdenden Umfeld zu meistern gilt. Hier sollten Anleger die Entwicklung genau verfolgen. Gleichwohl steht Fortec Elektronik nun wahrlich nicht für waghalsige Transaktionen. Seit mittlerweile 35 Jahren arbeitet die 1990 an die Börse gekommene Gesellschaft profitabel und überzeugt durch eine verlässliche Dividendenpolitik.
Wohltuend geerdet auch die Selbsteinschätzung von Vorstandssprecherin Sandra Maile: „Wir sind ein bescheidenes Unternehmen – mit Top-Zahlen.“ Die nächste Dividende gibt es nach der Hauptversammlung am 6. Februar 2020. Boersengefluester.de geht davon aus, dass Fortec die Ausschüttung stabil bei 0,60 Euro je Anteilschein lässt, womit der Spezialwert auf eine Dividendenrendite von exakt drei Prozent käme. Das komplette Zahlenwerk für 2018/19 legt das Prime Standard-Unternehmen am 25. Oktober 2019 vor. Der aktuelle Börsenwert beträgt 65 Mio. Euro, was etwa dem 1,7fachen des aktuellen Eigenkapitals entspricht.
Zum Vergleich: Die Data Modul-Aktie wird nach dem scharfen Kursrückgang mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von knapp 1,9 gehandelt. Weitgehend auf Augenhöhe liegen beide Unternehmen auch bei anderen wichtigen Bewertungskennzahlen wie dem KGV oder dem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). Angesichts der zurzeit deutlich ansprechenderen Nachrichtenlage würde borsengefluester.de die Fortec-Aktie zurzeit aber klar vorziehen.
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