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FinTech Group: Kleine Meldung – große Wirkung

Häufig sind es die knapp gefassten Meldungen, die die meiste Schubkraft an der Börse haben. So auch bei der FinTech Group: Am 4. Juli 2019 um 17.44 Uhr meldete das künftig unter dem Namen flatex firmierende Unternehmen, dass – gemeinsam mit der amerikanischen Investmentbank Lazard, – Optionen bezüglich der zukünftigen Ausrichtung ausgelotet werden. „Diese Prüfung wird mögliche strategische Partnerschaften, einen möglichen (Teil-)Verkauf der Gesellschaft und die Gewinnung etwaiger neuer Investoren umfassen. Zu diesem Zweck wird die Gesellschaft Gespräche mit verschiedenen potentiellen Partnern und Interessenten aufnehmen“, heißt es offiziell. Der Nachrichtendienst Bloomberg griff die Meldung gleich auf und spekulierte, dass bei einem solchen Deal eine Bewertung von mehr als 30 Euro – also etwa 50 Prozent oberhalb der aktuellen Notiz – für die Aktie der FinTech Group aufgerufen werden könne.

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Diese Größenordnung wäre insofern keine Überraschung, weil nahezu alle Analysten den ihrer Meinung nach fairen Wert in Regionen nördlich von 30 Euro ansiedeln. Umso gespannter ist boersengefluester.de, welche Konstellation am Ende den höchsten Shareholder Value schafft. Bei unserem jüngsten Gespräch (HIER) mit Frank Niehage machte der CEO der FinTech Group jedenfalls keinen Hehl daraus, dass er mit der Kursentwicklung der Aktie komplett unzufrieden sei. Immerhin geht es den Frankfurtern – trotz der sicherlich wenig förderlichen gescheiterten Kooperation mit der Österreichischen Post – operativ so gut wie nie zuvor. So gesehen hätte man sich beinahe denken können, dass etwas im Busch ist.

 

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Dabei geht es um zwei Ebenen: Zum einen stellt sich die Frage, ob die Fokussierung auf die europäische Ausweitung der Discountbroker-Tochter flatex eine ausreichend tragfähige Börsenstory hergibt. Angesichts der vielen Umwälzungen und neuen Geschäftsmodelle im Finanzsektor muss dieser Punkt zumindest diskutiert werden – auch wenn die Frankfurter auf Investorenkonferenzen regelmäßig die Vorteilhaftigkeit ihres auf zwei Säulen (B2C und B2B) basierendem Geschäftsmodell hervorheben und das Programm „flatex goes europe“ mit Sicherheit noch erhebliches Potenzial besitzt. Zum anderen geht es um die Aktionärsstruktur. So ist flatex quasi der letzte unabhängig gebliebene Broker, was grundsätzlich ein Pluspunkt ist. Mit der dem Unternehmer Bernd Förtsch zurechenbaren GfBk Gesellschaft für Börsenkommunikation (23,65 Prozent), der Österreichischen Post (6,27 Prozent) sowie der ebenfalls mittelbar unter dem Einfluss von Förtsch stehenden Heliad Equity Partners (9,87 Prozent) hat die FinTech Group gleichwohl drei größere Aktionärsgruppen – mit freilich nicht unbedingt synchronen Interessen.

 

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Die Post will grundsätzlich raus aus der Aktie, aber keinesfalls unterhalb ihres Einstandskurses von 28,50 Euro. Heliad befindet sich mitten in einer Phase der Neuausrichtung und ist für alle Optionen offen. Zusammen laufen die Fäden schließlich bei Ankeraktionär Bernd Förtsch. Aus heutiger Sicht ist es zwar nur schwer vorstellbar, dass sich der Kulmbacher von seinem Baby flatex trennt. Aber komplett ausklammern werden die Finanzprofis von Lazard wohl keine Option wollen. Am Ende kommt es auf das Gesamtpaket an. So beträgt der gesamte Börsenwert der FinTech Group zurzeit 404 Mio. Euro. Bei so einem Betrag fangen internationale Finanzkonzerne oder auch Private Equity-Firmen bestimmt nicht an zu zittern. Zudem ist die FinTech Group im Freiverkehrssegment Scale gelistet, so dass bei Verschiebungen oberhalb der Anteilsmarke von 30 Prozent keine Pflichtofferte an die Streubesitzaktionäre ausgelöst werden würde.

 

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Indirekter Gewinner der aktuellen Gemengelage ist definitiv die Beteiligungsgesellschaft FinLab, die über ihr Engagement bei Heliad durchgerechnet rund sechs Prozent an der FinTech Group hält. Bei den aktuellen Kursen deckt allein das FinTech Group-Paket den Aktienkurs von FinLab zu einem Drittel ab. Firmenkenner taxieren den Potenzialwert von FinLab eher auf 30 bis 40 Euro als auf den zuletzt ausgewiesenen NAV (Net Asset Value) von 20,50 Euro je Aktie. Aktueller Aktienkurs: 13,75 Euro. Aus Anlegersicht bietet die jüngste Meldung der FinTech Group also jede Menge interessante Chancen. Folgerichtig bestätigen wir auch unsere Kaufen-Einschätzung für die Aktien der FinTech Group und FinLab.

 

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Foto: Pixabay


 

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Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der FinTech Group AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Aktie der FinTech Group. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der FinTech Group AG. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]

Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.