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FinLab: Indirekter flatex-Profiteur

So verrückt ist Börse momentan: Erst knickt die Notiz von FinLab innerhalb von nicht einmal vier Wochen um rund 50 Prozent ein, um dann wenig später einen Spurt von 40 Prozent Richtig Norden anzusetzen. Viel gewonnen ist damit allerdings noch nicht, schließlich bewegt sich der Aktienkurs der auf Unternehmen aus dem Fintech-Umfeld spezialisierten Beteiligungsgesellschaft gerade einmal auf dem Niveau von Anfang 2017. Nach Auffassung der Analysten von Montega eine nicht alltägliche Chance: Nachdem FinLab seinen Geschäftsbericht 2019 mit einem von 16,92 auf 39,53 Mio. Euro stark verbesserten Jahresergebnis (IFRS) vorgelegt hat, haben die Nebenwerteexperten zwar ihr Kursziel von ehemals 30 auf nun 23 Euro den Realitäten der aktuellen Marktlage angepasst. Noch immer liegt das neue Montega-Kursziel aber um rund 75 Prozent über der aktuellen Notiz. Dabei haben die Analysten sogar einen markanten Abschlag zu dem offiziell von FinLab per Ende 2019 ausgewiesenen Substanzwert (NAV) von 27,12 Euro je Aktie vorgenommen.

Größter Treiber bei der Ergebnisermittlung nach den internationalen Bilanzierungsregeln IFRS ist die Zuschreibung auf die noch rund sieben Prozent ausmachende Beteiligung an Deposit Solutions (Zinspilot) im Zuge der jüngsten Finanzierungsrunde vom Herbst 2019 unter Beteiligung der Deutschen Bank. Damals wurde das Zinsportal mit rund 1 Mrd. Euro bewertet, was allein für FinLab mit einer Aufwertung von mehr als 40 Mio. Euro verbunden war. In der HGB-Bilanz von FinLab wirken sich solche Hochschreibungen freilich nicht unmittelbar aus, so dass hier für 2019 ein Fehlbetrag von 1,51 Mio. Euro steht – nach einem Rekordüberschuss von 9,09 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der wiederum war damals maßgeblich geprägt durch die Teilveräußerung von Deposit Solutions. An liquiden Mitteln stehen den Frankfurtern zurzeit rund 11 Mio. Euro zur Verfügung, was ein recht komfortables Polster ist.

 

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„Auch wenn die Mehrzahl der Beteiligungen durch die Covid-19 Pandemie aktuell noch nicht akut betroffen sind, kann nicht ausgeschlossen werden, dass wegen der Auswirkungen auf das gesamte wirtschaftliche und private Leben Geschäftsmodelle angepasst, überarbeitet oder zwischenfinanziert werden müssen“, sagt FinLab-Vorstand Stefan Schütze. Zur Einordnung: Die bekanntesten Engagements von FinLab sind – neben Deposit Solutions – die Tradingcoach-Plattform Nextmarkets, die auf Online-Identifizierungen spezialisierte Authada aus Darmstadt, die Kreditvermittlungsplattform Kapilendo sowie diverse Engagements im Blockchain/Krypto-Bereich (Iconic Lab). Ein besonderes Augenmerk gilt zudem dem 45,48 Prozent-Paket an der Beteiligungsgesellschaft Heliad Equity Partners – nicht nur wegen der engen Überkreuzverflechtungen mit Großaktionär BF Holding um den Kulmbacher Unternehmer Bernd Förtsch. Nach erheblichen Bereinigungen innerhalb des Heliad-Portfolios wird schon seit geraumer Zeit darüber spekuliert, wie künftig die „Aufgabenteilung“ zwischen Heliad und FinLab genau aussehen könnte. Immerhin haben beide Unternehmen ein vergleichbares Geschäftsmodell und werden zudem auch noch von den selben Managern, Stefan Schütze und Juan Rodriguez, geführt. Öffentlich ist freilich noch nichts und aus den traditionell sehr knapp gehaltenen Geschäftsberichten von Heliad und FinLab lässt sich ebenfalls nichts herauslesen. Vielleicht gibt es aber auch keine einschneidenden Veränderungen. „Wir haben weiter aufgeräumt und verfügen über ein gutes Portfolio”, resümierte Schütze kürzlich gegenüber der Börsen-Zeitung.

 

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Maßgebliches Investment von Heliad bleibt das – wenn auch leicht reduzierte – Engagement von 1,93 Millionen flatex-Aktien. Immerhin entspricht allein dieser 9,85-Prozent-Posten einem Gegenwert von zurzeit gut 50 Mio. Euro, was mehr ist als der komplette Börsenwert von Heliad. Und die Chancen stehen gut, dass die Position in der früheren FinTech Group sogar noch wertvoller wird, was indirekt dann auch wieder auf FinLab abstrahlt. Wie das für seine Onlinebroker flatex und DeGiro bekannte Unternehmen nämlich mitteilt, liegt der Gewinn vor Steuern des ersten Quartals 2020 in der flatex Bank AG – also im Wesentlichen bei dem Online-Broker flatex – bereits deutlich über dem Ergebnis des gesamten Vorjahrs. Ein erstaunliches Resultat. „Das erste Quartal war ein sehr außergewöhnliches, jeder Monat für sich war ein Rekordmonat. Die aktuelle Volatilität an den Märkten tut unserem Geschäft außerordentlich gut, auch wenn die Ursache dafür alles andere als erfreulich ist. Analog zu vielen Online Plattformen profitieren wir massiv von den aktuellen Ereignissen und erzielen sehr hohe Skaleneffekte“, sagt flatex-CEO Frank Niehage. Und CFO Muhamad Chahrour ergänzt: „Aufgrund der hohen Free-Cashflows werden wir weiterhin netto-schuldenfrei sein und starke Kapitalreserven vorhalten, trotz des Kaufpreises von 250 Millionen Euro für DeGiro und der aktuellen Rahmenbedingungen.“ Die Analysten von Hauck & Aufhäuser machen sich entsprechend stark für die flatex-Aktie und setzen das Kursziel in ihrer erst vor wenigen Tagen erschienenen Studie von 43 auf 45 Euro herauf. Aktuelle Notiz: 26,15 Euro.

Verglichen mit Heliad und FinLab spricht insbesondere die deutlich höhere Handelsliquidität sowie die günstige Bewertung für ein Direktinvestment in die flatex-Aktie. Zudem lässt Vorstand Frank Niehage durchblicken, dass er die aufsichtsrechtliche Genehmigung für den mehrheitlichen Erwerb von DeGiro für das zweite Quartal 2020 erwartet (siehe dazu auch unser Interview mit Niehage HIER). FinLab hingegen besitzt indirekt einen flatex-Hebel plus das Upsidepotenzial aus seinen Beteiligungen. Aber klar: Schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen sind nicht gerade das ideale Biotop für junge Unternehmen mit Finanzbedarf. Heliad wiederum ist im Grunde die unspektakulärste Aktie aus dem Trio. Aber gerade das könnte den Titel zum Geheimfavoriten machen. Gelistet sind alle drei Papiere im Frankfurter Freiverkehrssegment Scale.

 

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[sws_grey_box box_size=”640″]Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der flatex AG und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der flatex-Aktie. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der flatex AG. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.[/sws_grey_box]

 

Foto: Clipdealer


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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.