Der Saisonstart in die Fußball-Bundesliga ist für Borussia Dortmund durchwachsen verlaufen, um es einmal vorsichtig zu formulieren. Die Niederlage auf Schalke war für das Prestige ein Tiefschlag, im Endeffekt gab es zum Glück für den BVB auch in diesem Spiel nur drei Punkte zu vergeben. Am kommenden Samstag reist der HSV in den Signal-Iduna-Park, danach geht es zum FC nach Köln und darauf ist Hannover 96 zu Gast – Spiele, in denen man durchaus neun Punkte einfahren kann und dann wäre der BVB sicherlich wieder unter den Top five der Tabelle zu finden. Genauso wichtig ist jedoch die Champions-League und dort kann man nach 6 Punkten und 5:0 Toren in zwei Spielen wohl das Achtelfinale fast einbuchen. Arsenal oder Anderlecht müssten schon deutlich zulegen, um dem BVB Rang eins streitig zu machen. Dies spült infolge dann frisches Geld in die Kasse und könnte die Notiz aus ihrer Konsolidierungsphase befreien.
Diese hat die Aktie begonnen, seit die erste Kapitalerhöhung in Angriff genommen wurde. Das Jahreshoch legte der BVB-Kurs am 7. Juli – fast exakt zum WM-Finale – bei 5,20 Euro hin. Danach ging es volatil zu. Gegenwärtig notiert der Titel bei 4,45 Euro. Seit Anfang Juni ergibt sich eine Seitwärtsrange zwischen 4,30 und 5,10 Euro. Hoffnungsfroh stimmt aus Bewertungssicht des Kaders, dass die Neuzugänge Ramos und Immobile – letzterer war für ziemlich viel Geld zum BVB gewechselt – in Tritt kommen und in Anderlecht den Sieg alleine herausschossen. In der Abwehrreihe findet sich Mathias Ginter allmählich zurecht und Stars wie Reus werden nach ihren Verletzungen ebenfalls wiederkommen. Längst nicht vom Tisch ist zudem der Einstieg weiterer Partner. Vor einigen Wochen hatten sich Puma, Signal Iduna und nochmals Evonik Industries an der Kapitalerhöhung beteiligt.
Das maximale Volumen von 24.554.804 neuen Aktien wurde damals zu 99,59 Prozent ausgeschöpft. So besteht das Kapital des Bundesligisten nun aus exakt 92.000.000 Anteilscheinen – das sind gut 36 Prozent mehr als zuvor. Die Marktkapitalisierung auf Basis der erhöhten Aktienzahl beträgt gegenwärtig 409,4 Mio. Euro. Zum Vergleich: Am ersten Handelstag der Schwarz-Gelben, Ende Oktober 2000, erreichte der Börsenwert knapp 196 Mio. Euro. Insgesamt flossen den Dortmundern durch die zweite Finanzierungsrunde im laufenden Jahr brutto rund 114 Mio. Euro zu. Auf Seite der Analysten hat sich zuletzt Hauck und Aufhäuser am 12. September geäußert und die Messlatte mit sieben Euro hoch gelegt. Das Projekt des einzigen börsennotierten Bundesligavereins, inspirierenden Fußball zu bieten, verspreche wirtschaftlich eine deutliche Verbesserung der Einnahmen, schrieb Analyst Christian Schwenkenbecher vor wenigen Wochen. Zudem gelinge es dem Club immer wieder, hungrige Talente zu Weltklassespielern weiterzuentwickeln. Entsprechend steige nicht nur der Wert der Fußballmannschaft, sondern auch der Marktwert des Vereins über wachsende Vermarktungseinnahmen, lautete der Tenor der Studie. Die renommierten Experten von Edison Research aus London bezeichneten die Auswirkungen der Kapitalerhöhungen gar als “Game Changer” für den BVB.
Foto: Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA