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ayondo: Eine heiße Kiste

Ein perfektes Umfeld sieht anders aus: So musste der Social Trading-Anbieter und CFD-Broker ayondo im dritten Quartal 2018 nicht nur mit einer extrem niedrigen Volatilität an den Finanzmärkten sowie den zum 1. August in Kraft getretenen schärferen Regulierungsvorgaben zurecht kommen, sondern stand gleichzeitig auch vor der Aufgabe, die Kosten drastisch zu senken. Schließlich waren die operativen Verluste in den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres mit jeweils deutlich mehr als 3 Mio. Schweizer Franken (CHF) viel zu hoch – auch wenn sie teilweise durch Sondereffekte wie Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Börsengang in Singapur oder der Umsetzung aufsichtsrechtlicher Anforderungen geprägt waren. Damit nicht genug: Der Aktienkurs von ayondo hat sich seit dem IPO derart katastrophal entwickelt, dass die Investoren rasche operative Verbesserungen sehen wollen.

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So gesehen liefern die jetzt präsentierten Ergebnisse für das dritte Quartal 2018 ein zweigeteiltes Bild: Auffällig ist die schwache Entwicklung der Tradingumsätze im dritten Quartal, die mit knapp 4 Mio. CHF sowohl signifikant unter den Niveaus der beiden unmittelbar vorangegangenen Jahresviertel, als auch unter dem direkten Vergleichsquartal von 2017 liegen. Neben der allgemeinen Marktlage begründet ayondo diese Entwicklung mit der wachsenden Zahl von B2B-Kunden, die wiederum weniger handeln als andere Trader. Dementsprechend ist auch der durchschnittliche Umsatz pro aktivem Kunden im dritten Quartal 2018 von 204 auf 158 CHF – umgerechnet also knapp 139 Euro – zurückgegangen. Mehr noch schauen die Börsianer freilich auf die Ergebniszahlen, und hier kann ayondo zumindest eine deutliche Verbesserung vorweisen. Mit minus 1,72 Mio. CHF bewegt das operative Ergebnis des dritten Quartals 2018 aber noch immer sehr deutlich im roten Bereich. Dabei haben die Frankfurter in den vergangenen drei Monaten allein ihre Marketingaufwendungen um mehr als 54 Prozent auf 369.000 CHF gestutzt.

 

 

Bezogen auf den Neun-Monats-Zeitraum 2018 ergibt sich derzeit ein operativer Verlust von knapp 8,36 Mio. CHF – nach minus 5,5 Mio. CHF im Vorjahr. Zwar dürfte das Abschlussviertel 2018 aufgrund der spürbar höheren Volatilität an den Märkten eine deutliche Belebung der Handelsumsätze bringen. Boersengefluester.de geht zurzeit jedoch nicht davon aus, dass ayondo an die von den PhillipCapitalAnalysten für 2018 avisierten 25,94 Mio. CHF bei den Trading-Erlösen herankommen wird (direkter Download der Studie HIER). Dafür sollten die Frankfurter das operative Minus spürbar niedriger halten, als die von PhillipCapital kalkulierten 12,4 Mio. CHF. Boersengefluester.de rechnet gegenwärtig mit einem Betriebsverlust von knapp 10 Mio. Euro für das Gesamtjahr.

 

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Die von CEO Robert Lempka ausgegebene Marschroute Richtung einer schnellen Ergebnisverbesserung zeigt also Wirkung. In dieses Bild passen auch die zuletzt auf die Schiene gesetzten Kooperationen mit dem chinesischen Finanzdienstleister Huanying International (siehe dazu auch unseren Beitrag HIER) und der Phnom Penh Derivative Exchange aus Kambodscha. „Parallel dazu, haben wir – auch um das Wachstum in unseren europäischen Kernmärkten sicherzustellen – alle neuen erforderlichen regulatorischen Änderungen vorgenommen und sind auf die Zeit nach dem Brexit vorbereitet”, sagt Lempka. Der nahende Austritt Großbritanniens aus der EU hat für ayondo deshalb immense Auswirkungen, weil sämtliche Trades und Orderausführungen durch die Tochter ayondo markets mit Sitz in London ausgeführt werden. So gesehen werden die regulatorischen Anforderungen künftig eher noch komplexer werden – womit ayondo freilich nicht allein in der Branche steht.

Aus Börsensicht bleibt die Aktie dementsprechend eine extrem heiße Kiste. Letztlich muss ayondo einen Spagat zwischen Wachstum, Profitabilität und Regulatorik hinbekommen – und das in einem wettbewerbsintensiven Umfeld. Andererseits wird die Gesellschaft an der Börse derzeit nur mit umgerechnet knapp 29 Mio. Euro an der Börse gehandelt, was ziemlich genau dem Substanzwert (NAV) entspricht. Von Fintech-Fantasie ist also nichts zu spüren. Risikobereite Anleger bleiben demnach engagiert in dem Titel. Noch nahezu gar nicht erfüllt haben sich indes unsere Hoffnungen, dass in der ayondo-Aktie endlich auch am Börsenplatz Frankfurt nennenswerte Handelsumsätze stattfinden.

 

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[sws_blue_box box_size=”640″]Hinweis in eigener Sache: In unserer Übersichtstabelle „Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick“ haben wir sämtliche Angaben von Schweizer Franken in Euro umgerechnet – um eine einheitliche Datenbasis zu schaffen. Daher ergeben sich Abweichungen zu den Franken-Angaben in der Tabelle oben.[/sws_blue_box]

 

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Foto: Pixabay

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.