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Aktuell zu Ihren China-Aktien: Tintbright, VanCamel, ZhongDe Waste

[sws_red_box box_size=”585″]An dieser Stelle kommentieren wir aktuelle Meldungen über in Deutschland gelistete chinesische Aktien oder weisen auf interessante Kursentwicklungen hin. Die Auswahl erfolgt rein subjektiv und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.[/sws_red_box]

Trotzig haben Tintbright und VanCamel auf zusätzliche Transparenz-Forderungen ihrer börsenbegleitenden BankM (siehe dazu auch das Interview mit Thoms Stewens von der BankM HIER) reagiert. Statt den in Frankfurt zum Eigenkapitalforum erschienenen in- und ausländischen Investoren ihre guten Zahlen zu präsentieren, blieben sie bockig zuhause. Das ist das falsche Signal. In ihren Neun-Monats-Berichten schreiben sie zwar, dass sie Vertrauen bei den Investoren gewinnen wollen. Doch das geht nicht, indem sie sich abschotten. Das ist ein weiterer herber Rückschlag für die in Deutschland gelisteten China-Aktien. Die Kurse haben entsprechend reagiert.

 

Verstecken muss sich Tintbright nicht. Das Textilunternehmen hat den Umsatz bis Ende September um knapp sechs Prozent auf fast 100 Mio. Euro verbessert. Dabei lief die Veredelung von Stoffen besonders gut. Das Webereigeschäft verharrte in etwa auf dem Vorjahresniveau. Aufgrund eines stärkeren Finanzergebnisses verbesserte sich der Überschuss um 0,5 Mio. auf 21,5 Mio. Euro. Die Zahlen zeigen einmal mehr, dass das Unternehmen gut aufgestellt ist, aber nicht dynamisch wächst. Angesichts des reifer werdenden Markts in China und der zunehmenden Konkurrenz aus „Billiglohnländern” mit geringeren Umwelt- und Sozialstandards, erwartet boersengefluester.de auch in Zukunft kaum Ertragszuwächse. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von nur wenig über eins und einer zweistelligen Dividendenrendite ist das auch gar nicht notwendig. Bisher war die Tintbright-Aktie unsere Top-Empfehlung unter den hier gelisteten China-Aktien. Die unprofessionelle Reaktion auf die BankM-Vorschläge und die schlechte Performance ihrer Aktien verunsichern uns. Wir nehmen unsere Empfehlung auf „Beobachten” zurück.

 

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Wie erwartet rund läuft auch das Geschäft von VanCamel. Nach leichten Umsatzrückgängen von weniger als einem Prozent im ersten und zweiten Quartal, legten die Erlöse im dritten um knapp acht Prozent zu. Im Neun-Monats-Zeitraum ergab das ein Wachstum von gut zwei Prozent auf 123 Mio. Euro. Die verhaltene Geschäftsentwicklung ist lediglich darauf zurückzuführen, dass VanCamel aus Bilanzierungsgründen den Vertriebspartnern 2014 einen 7,5prozentigen Umsatzrabatt einräumt. Dafür wurde die direkte Finanzierung der Geschäftsausstattung gestrichen. Mächtig Federn lassen musste der Überschuss. Er verringerte sich um fast 20 Prozent auf 20,0 Mio. Euro. Die Gründe dafür sind gestiegene Werbekosten, um die Marke bekannter zu machen, höhere Verwaltungsaufwendungen aufgrund der Börsennotiz und eine höhere Steuerquote. Hier hat VanCamel vorsichtshalber Rückstellungen gebildet, falls die Umsatzrabatte vom chinesischen Fiskus nicht anerkannt werden.

 

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Dabei ist die Bilanz von VanCamel einzigartig: Die Bilanzsumme von 143 Mio. Euro setzt sich zusammen aus 105 Mio. Euro Bargeld und 38 Mio. Euro Forderungen. Letztere sind trotz der Geschäftsausweitung sogar leicht zurückgegangen. Das Ganze ist mit satten 108 Mio. Euro Eigenkapital unterlegt. Das entspricht einem Cash je Aktie von rund 7 Euro oder mehr als dem dreifachen des Börsenkurses. Kein Wunder also,  dass die Chinesen sauer sind, dass ihr Dividendentitel aufgrund der Reserviertheit hiesiger Anleger gegenüber China-Aktien, nicht an Wert gewinnt. Nicht mit den Aktionären zu kommunizieren, ist aber keine Lösung. In Frankfurter Nebenwertekreisen wird bereits gemunkelt, VanCamel könnte sich von der deutschen Börse zurückziehen. Sie brauchen die Notiz nicht, um sich Geld zu beschaffen. Davon haben sie reichlich. Neben dem Imagegewinn war sicherlich ein möglicher Exit von Altaktionären der Grund für das Listing. Bei Aktienkursen, die gerade einmal dem Jahresgewinn entsprechen und zweistelligen Dividendenrenditen, ist an ein Verkaufen von Pre-IPO-Investoren wohl nicht zu denken. Boersengefluester.de findet die Geschichte zu schön, um wahr zu sein. Wir fürchten, dass es bald negative Überraschungen geben wird. Möglich sind der Ausfall der Dividende oder ein Delisting. Wir raten, das Geschehen von der Außenlinie zu beobachten. Trotz traumhafter Kennzahlen ist ein Engagement in VanCamel-Aktien derzeit zu riskant.

 

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Nach wie vor traurig ist die Geschäftsentwicklung von ZhongDe Waste Technology. Das Unternehmen will Müllverbrennungsanlagen bauen, verkaufen oder betreiben. Doch mit der Realisierung klappt das nicht so richtig. Zwar strotzen die Auftragsbücher vor Orders – Ende September 2014 immerhin 231 Mio. Euro – doch die Umsätze sind mehr als dürftig. In den ersten drei Quartalen hat das Unternehmen gerade einmal 11,5 Mio. Euro hereinbekommen. Weil die Kosten regelmäßig höher sind als die Erlöse, steigt der Verlust von Quartal zu Quartal. Zum 30. September ist unterm Strich ein negatives Ergebnis von 5,5 Mio. Euro aufgelaufen. Die Barmittel sind im Laufe des Jahres um 21 Mio. auf 89 Mio. Euro abgeschmolzen. Das entspricht zwar immer noch 7 Euro je Aktie. Dennoch sollte der Anleger einen hohen Bogen um den Titel machen, um nicht auch das eigene Geld zu verbrennen. Es ist nicht abzusehen, wann ZhongDe die erforderlichen Genehmigungen erhält, um die bestellten Anlagen zu bauen. Fraglich ist zudem die Finanzierung. Eine Müllverbrennungsanlage bestellen, ist eine Sache – sie auch zu bezahlen, eine andere.

 

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Bild: Karl-Heiz Geiger