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Aktuell zu Ihren Aktien: MyHammer Holding, H&R, Deufol, VBH Holding, Leoni

[sws_green_box box_size=”585″]An dieser Stelle kommentieren wir aktuelle Unternehmensmeldungen und weisen auf interessante Kursentwicklungen, Gerüchte oder Daten für den Gesamtmarkt hin. Dazu gibt es Einschätzungen von Analysten zu Aktien aus dem Small-Cap-Sektor.[/sws_green_box]

Die starke Performance des Small Caps MyHammer Holding in den vergangenen Tagen ließ Anleger bereits hellhörig werden: Hier schien etwas im Busch zu sein. Jetzt sendete die Handwerkerplattform Rauchzeichen in Form vorläufiger Neun-Monats-Zahlen und einer kräftig erhöhten Prognose. So erzielte das mehrheitlich zu Holtzbrinck Digital gehörende Unternehmen in den ersten sechs Monaten 2015 bei einem Umsatz von 5,84 Mio. Euro ein überraschend hohes positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 186.000 Euro. Für das Gesamtjahr rechnen die Berliner nun mit einem EBIT im „mittleren sechsstelligen Bereich“. Bislang war von einem ausgeglichenen bis leicht positiven Ergebnis die Rede. Zudem kündigte der Vorstand auch für 2016 eine „positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung“ an, ohne die Größenordnung jedoch näher zu beziffern. Die Marktkapitalisierung von MyHammer beträgt nach dem jüngsten Kurshüpfer 18,3 Mio. Euro – also was geht noch? Mit Blick auf das für 2015 zu erwartende Betriebsergebnis, so überraschend es auch kommt, lässt sich der Börsenwert nur zum Teil untermauern. Dafür scheint es so, als ob die Berliner nun bereits im kommenden Jahr auf eine Ergebnisgröße kommen könnten, die boersengefluester.de eigentlich erst für 2017 erwartet hätte.

Wenn es gut läuft, könnte sogar eine Tilgung der von Holtzbrinck gewährten Darlehen in Reichweite rücken. Holtzbrinck hatte 2011 und 2012 mit zwei Krediten über 1,5 Mio. und 1,0 Mio. Euro das Überleben von MyHammer gesichert. Versehen waren diese Geldspritzen jeweils mit einem Forderungsverzicht und einem Besserungsschein. Demnach muss MyHammer ab einem Überschuss von mehr als 2 Mio. Euro mit der Tilgung anfangen. Wichtig für Anleger sind hier zwei Botschaften: Zunächst einmal gilt es für MyHammer alte Schulden begleichen, bevor eigene Poster angelegt werden können. Andererseits dürfte allein die Perspektive, dass es zur Bedienung der Besserungsscheine kommen könnte, für die meisten Börsianer wohl schon eine kleine Sensation sein – selbst wenn das Management von MyHammer auf der jüngsten Hauptversammlung hierzu ein zuversichtliches Szenario aufgezeigt hat. Insgesamt sieht es bei MyHammer also deutlich besser aus als gedacht. Die Aufwärtsbewegung des Kurses könnte also noch ein gutes Stück weitergehen. Ein schlechtes Licht auf die Gesellschaft wirft allerdings die Tatsache, dass die Notiz bereits in den vergangenen Tagen – ohne Nachrichten – um rund ein Drittel in die Höhe geschossen war. Das sieht irgendwie nach einem unschönen Leck aus.

 

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Bei H&R läuft es weiterhin in die richtige Richtung. Nachdem der lange Zeit enttäuschende Spezialchemie-Konzern bereits mit einem starken Halbjahresbericht ein Ausrufezeichen setzte, überzeugen auch die vorläufigen Zahlen zum dritten Quartal. Allerdings sind die Daten durch außerordentliche Effekte aus einem Grundstücksverkauf und erhaltene Versicherungsleistungen über insgesamt 4,9 Mio. Euro positiv getüncht. Trotzdem: Selbst unter Ausklammerung der Sondererträge wird H&R die zuletzt konkretisierte Ergebnisprognose für 2015 – ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) am oberen Ende der Spanne von 45 bis 65 Mio. Euro – zumindest erreichen. Inklusive der Extraposten könnte das Ziel sogar um rund 15 Prozent überschritten werden. Dem steht ein noch immer sehr moderater Börsenwert von 311,6 Mio. Euro entgegen. Zumindest gedanklich sollten Investoren allerdings die Nettofinanzverschuldung von zuletzt knapp 189 Mio. Euro (inklusive der Pensionsrückstellungen) dazu addieren. Dann käme der frühere SDAX-Wert auf eine Relation von Unternehmenswert zu EBITDA von rund 7,7. Auch diese Betrachtungsweise signalisiert noch Kursspielraum nach oben. Von früheren Spitzenkursen ist das Papier sowieso noch meilenweit entfernt. Die nächste wichtige Kursmarke, die es zu erobern gilt, sind die 10 Euro. Mittelfristig sollte aber noch deutlich mehr drin sein. Für boersengefluester.de gehört das Papier zu den interessantesten Comeback-Aktien.

 

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Großartige Kapitalmarktkommunikation ist nicht mehr unbedingt das Ding der VBH Holding. Und so müssen Investoren schon vergleichsweise tief in die Homepage des in der finanziellen Sanierung befindlichen Baubeschlaghändlers einsteigen, um zu erfahren, dass – nach der Kapitalherabsetzung – nun auch die Kapitalerhöhung zu 1,30 Euro vollständig gezeichnet wurde. Demnach erhöht sich die Zahl der umlaufenden Aktien um den Faktor 2,33 auf jetzt 35.683.984 Stück. Dem Unternehmen fließen brutto rund 26,5 Mio. Euro zu. Geknüpft war die Finanzierungsmaßnahme an verschiedene Nebenbedingungen: So machte Großaktionär Victor Trenev sein Engagement davon abhängig, dass er künftig die Mehrheit an der Gesellschaft hält. Wie ein Firmensprecher gegenüber boersengefluester.de bestätigt, ist davon auszugehen, dass sämtliche Bedingungen erfüllt sind und die Kapitalerhöhung damit wirksam ist. Demnach würde auch die Vereinbarung zwischen VBH und der ebenfalls engagierten Beteiligungsgesellschaft Allerthal-Werke schlagend werden. Die Kölner Spezialwerteexperten hatten durchgesetzt, dass ihnen bis zu 150.000 junge VBH-Aktien zu je 1,30 Euro angeboten werden, sofern Trenov nach der Kapitalerhöhung mindestens 51 Prozent der Anteile hält. Im Gegenzug sicherte Allerthal zu, ein „etwaiges späteres Squeeze-out-Verfahren wohlwollend zu begleiten”. Spekulieren lässt sich nun darüber, wie lange der frühere SDAX-Konzern noch gelistet bleibt. In einem Interview zur Kapitalerhöhung machte Trenev nicht unbedingt den Eindruck, dass sein Herz an der Börse hängt. Losgelöst davon: Gegenwärtig ist VBH mit knapp 66 Mio. Euro kapitalisiert. Gemessen an der nun deutlich komfortableren Ausstattung mit Eigenkapital ist das ein noch immer sehr moderater Wert. Eine bessere Kursperspektive sollte sich aber auch allein daraus ergeben, dass die Last der Kapitalerhöhung nun wegfällt. Für risikobereite Small-Cap-Anleger bleibt das Papier chancenreich. Nun muss VBH aber auch die operativen Probleme in den Griff kriegen.

 


 

Die vom Bundestag verabschiedete Gesetzesreform zum Aufregerthema Delisting hält die Rückzugswelle vom Börsenparkett keineswegs auf. Neuester Fall: Deufol – zu Neuer-Markt-Zeiten unter dem Namen D. Logistics bekannt. Das auf Verpackungstechniken spezialisierte Unternehmen gab nun bekannt, dass es die Einbeziehung in den Entry Standard kündigen will. Nach einer Frist von sechs Wochen würde dann der Handel in dem Freiverkehrssegment eingestellt. Eine Offerte an die Aktionäre in Höhe des Durchschnittskurses der vergangenen sechs Monate – wie vom Gesetz vorgesehen – wird es für die Deufol-Anteilseigner allerdings nicht geben. Schließlich ist die Regelung nur für Unternehmen, die in einem Geregelten Markt notiert sind, vorgesehen. Definitiv eine große Schwachstelle der politischen Kurskorrektur. Dennoch ist Deufol nicht eine x-beliebige Nummer in der Delisting-Arie der vergangenen Quartale. Immerhin befinden sich 46,4 Prozent aller Aktien – das sind mehr als 20 Millionen Stück – im Streubesitz. Die restlichen Anteile sind Firmengründer und Vorstand Detlef W. Hübner zuzurechnen. „Durch die Beendigung der Börsennotierung spart die Gesellschaft erhebliche Kosten ein”, betont Deufol. Stichhaltig ist diese Argumentation für boersengefluester.de allerdings nicht. Immerhin handelt es sich bei Deufol um ein Unternehmen, das im laufenden Jahr Umsätze zwischen 295 und 315 Mio. Euro sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Bandbreite von 14 bis 16 Mio. Euro erzielen will.

Bei Deufol führte die Delisting-Ankündigung zu einem Kursrutsch von rund 30 Prozent auf aktuell 0,64 Euro. Demnach wird die gesamte Gesellschaft nur noch mit 28 Mio. Euro bewertet. Hinzu kommen Nettofinanzverbindlichkeiten von gut 42 Mio. Euro. Ein Investor, der das Unternehmen frei von Schulden kaufen wollte, müsste also gut 70 Mio. Euro in die Hand nehmen. Gemessen an der – wenn auch nicht gerade üppigen – Ertragskraft ist das ziemlich lausig. Der Kursrutsch ist rein fundamental also völlig ungerechtfertigt. Hinzu kommt, dass Deufol zum Halbjahr ein Eigenkapital von mehr als 100 Mio. Euro in der Bilanz stehen hatte. Nun: Zunächst einmal hat sich Hübner mit der Delisting-Ankündigung selbst einen Bärendienst erwiesen. Schließlich verlor sein Paket quasi über Nacht um rund 3,3 Mio. Euro an Wert. Möglich ist aber auch, dass der Manager diesen Einbruch sehr wohl einkalkuliert hat und seinen Bestand jetzt möglicherweise zu Schleuderpreisen aufstockt. Privatanleger sollten sich zu diesen Kursen daher keinesfalls aus dem Titel jagen lassen. Zwar ist das anstehende Delisting eine unangenehme Perspektive. Gleichwohl lassen sich die Stücke über Plattformen wie Valora Effekten Handel weiterhin handeln – wenn auch im Normalfall mit größerem Spread und relativ wenig Volumen. Genau der zweite Punkt könnte bei einer Aktie wie Deufol mit vergleichsweise hohem Streubesitz jedoch spürbar besser sein. Zudem hat die Gesellschaft aus dem hessischen Hofheim angekündigt, dass sie ihren Publizitätspflichten „selbstverständlich weiter nachkommen wird”.

 


 

Es hatte sich bereits zur IAA angedeutet, dass der Automobilzulieferer Leoni sein 2015er-EBIT-Ziel von 200 Mio. Euro wohl nicht ganz erreichen wird. Nun gibt es auch die offizielle Bestätigung in Form – und zwar in Form einer knackigen Gewinnwarnung. Im dritten Quartal 2015 erzielte der MDAX-Konzern nach vorläufigen Berechnungen nur ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern  von rund 30 Mio. Euro (Vorjahr: 34,7 Mio. Euro). Demnach kommt Leoni nach neun Monaten 2015 auf ein Betriebsergebnis von 115,5 Mio. Euro. Besserung ist kurzfristig nicht in Sicht. Im Gegenteil: „Für das vierte Quartal ist davon auszugehen, dass die schwächere Performance im Bordnetz-Segment das Ergebnis weiterhin belasten wird”, heißt es offiziell. Damit nicht genug. Auch die bisherigen Ziele für 2016 haben die Nürnberger kassiert. So soll der Umsatz statt 4,8 Mrd. Euro vermutlich nur etwa 4,6 Mrd. Euro erreichen. Die ursprünglich avisierte EBIT-Marge von sieben Prozent wird dabei „deutlich unterschritten”. Eine neue Bandbreite nennt die Gesellschaft noch nicht. Zur Präsentation des Neun-Monats-Berichts am 10. November will Leoni jedoch eine aktualisierte Vorschau geben. Dementsprechend lässt sich derzeit nur spekulieren.

Die Börsianer quittierten die Gewinnwarnung mit einem Kursabschlag von 17 Prozent auf gut 44 Euro. Damit bringt es die Gesellschaft auf eine Marktkapitalisierung von 1.437,5 Mio. Euro. Hinzu kommen Nettofinanzverbindlichkeiten von gut 446 Mio. Euro, so dass sich die gesamte Unternehmensbewertung auf rund 1.884 Mio. Euro türmt. Sollte Leoni im kommenden Jahr eine EBIT-Marge von fünf Prozent schaffen, käme der Mid Cap bei der Relation von Enterprise Value zu EBIT auf einen Faktor von 8,2. Bei einer EBIT-Marge von vier Prozent erhöht sich dieses Multiple auf rund zehn. Beide Szenarien zeigen: Übermäßig hoch bewertet ist das Papier zwar nicht, aber eben auch kein Schnapper. Immerhin kann es unter Umständen auch viel schlimmer kommen. Der Buchwert je Aktie beträgt zum Halbjahr etwa 29 Euro, woraus sich ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von gut 1,5 ergibt. Zum Vergleich: Der von boersengefluester.de ermittelte Zehn-Jahres-Durchschnittswert für das KBV liegt bei 1,6. Auch von dieser Seite deutet also nichts auf eine akute Unterbewertung hin. Gegenwärtig scheint es damit sinnvoller, sich die Entwicklung von der Außenlinie anzuschauen. Aus charttechnischer Sicht war die Unterstützungszone bei 40 Euro so durchlässig wie ein Sieb. Gegenwärtig bleibt nur die Hoffnung, dass sich beim aktuellen Nivau von 32 Euro jederzeit ein dicker Rebound bei Leoni ergeben könnte. Das sind dann aber Signale für Trader.

 

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Über Gereon Kruse

Gereon Kruse
Gereon Kruse ist Gründer des in Frankfurt ansässigen Finanzportals boersengefluester.de und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Investmentprofis aus dem Small- und Midcap-Bereich stufen die Qualität der Berichterstattung von boersengefluester.de laut der IR.on-Medienstudie 2020/21 mit der Bestnote 1,67 ein. Im Gesamtranking der Onlinemedien liegt die Seite mit Abstand auf Platz 1. Beim finanzblog award der comdirect bank hat boersengefluester.de den Publikumspreis und zusätzlich noch den 3. Platz in der Jurywertung gewonnen. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs.