Für die Aktionäre von Müller – Die lila Logistik war 2015 bislang ein super Jahr. Um fast genau 50 Prozent gewann der Anteilschein des Logistikdienstleisters aus Besigheim-Ottmarsheim an Wert und hat die Marktkapitalisierung damit auf annähernd 57 Mio. Euro befördert. Sollte das Unternehmen seine EBIT-Prognose von 4,8 bis 5,6 Mio. Euro am oberen Ende erfüllen, wäre die Aktie also etwa mit dem Faktor zehn auf das für 2015 erwartete Ergebnis vor Zinsen und Steuern bewertet. Zu teuer ist das nicht. Umso interessanter wird, ob der Small Cap seine laufende Konsolidierungsphase mit Kursen zwischen 6,50 und 7,50 Euro mit einem Ausbruch nach oben abschließen kann – oder womöglich doch wieder zurückfällt. Vorstandschef Michael Müller hatte im September die Gelegenheit beim Schopf gepackt und von dem Schweizer Logistikunternehmer Rudolf Reisdorf ein Aktienpaket von 22,84 Prozent gekauft. Damit hält die Michael Müller Beteiligungs GmbH nun 83,4 Prozent der Lila-Logistik-Aktien. Dementsprechend überschaubar ist der Streubesitz des im General Standard gelisteten Titels. Gerüchte über einen möglichen Börsenrückzug sind uns allerdings auch nicht bekannt. Ein solcher Schritt wäre auch nicht sinnvoll, schließlich bekommt die Aktie an der Börse ja durchaus ihre Wertschätzung. Das am 4. Januar 2002 aufgestellte All-Time-High von 7,67 Euro ist jedenfalls greifbar nah. Ihr Debüt auf dem Parkett gab die Gesellschaft dabei Ende Mai 2001.
Aus Börsensicht am ehesten vergleichbar ist die Lila-Logistik-Aktie mit dem in Luxemburg ansässigen Logwin-Konzern. Die mehrheitlich Stefan Quandt zurechenbare Gesellschaft kommt auf eine Marktkapitalisierung von 251,5 Mio. Euro, ist also deutlich größer und verfügt zudem über eine Nettoliquidität von gut 48 Mio. Euro. Unter Berücksichtigung der Finanzierungseite wird die Logwin-Aktie momentan etwa mit dem Faktor sieben auf das für 2015 zu erwartende EBIT gehandelt. Da kann Müller – Die lila Logistik nicht ganz mithalten, allerdings haben die Schwaben bessere Margen. Daher ist der Bewertungsaufschlag gerechtfertigt. Für boersengefluester.de bleibt der Titel jedenfalls überdurchschnittlich interessant. Unserer Meinung nach überwiegen derzeit die Chancen, dass der Kurs die aktuelle Konsolidierungsphase mit einem Ausbruch auf neue Hochs abschließt.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 142,38 | 136,12 | 138,85 | 133,02 | 135,08 | 162,20 | 260,02 | |
EBITDA1,2 | 8,81 | 8,07 | 31,00 | 23,41 | 35,23 | 34,75 | 36,72 | |
EBITDA-Marge3 | 6,19 | 5,93 | 22,33 | 17,60 | 26,08 | 21,42 | 14,12 | |
EBIT1,4 | 4,07 | 3,07 | 11,24 | 3,85 | 15,74 | 12,79 | 6,88 | |
EBIT-Marge5 | 2,86 | 2,26 | 8,10 | 2,89 | 11,65 | 7,89 | 2,65 | |
Jahresüberschuss1 | 2,05 | 1,28 | 6,75 | 1,31 | 10,06 | 3,76 | 1,79 | |
Netto-Marge6 | 1,44 | 0,94 | 4,86 | 0,98 | 7,45 | 2,32 | 0,69 | |
Cashflow1,7 | 9,21 | 5,22 | 19,53 | 21,12 | 24,99 | 15,31 | 35,10 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,26 | 0,16 | 0,85 | 0,16 | 1,27 | 0,57 | 0,23 | |
Dividende8 | 0,25 | 1,00 | 0,30 | 0,20 | 1,20 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Als boersengefluester.de Mitte September die Aktie von Pantaleon Entertainment vorstellte (HIER), wagte sich das Medienunternehmen frisch aus der Deckung und schnappte erste Börsenluft, obwohl die Notizaufnahme bereits ein paar Monate zurücklag. Mit einem Streubesitz von damals gerade einmal zehn Prozent war die im Entry Standard gelistete Aktie ohnehin eine Art Privatveranstaltung der drei Großaktionäre Dan Maag (CEO), Matthias Schweighöfer und Marco Beckmann. Ende November – unmittelbar nach dem Eigenkapitalforum in Frankfurt – machte Pantaleon der Großveranstaltung dann alle Ehre und erhöhte tatsächlich das Eigenkapital. Insgesamt 100.000 Aktien wurden auf schnellem Weg zu je 60 Euro bei Investoren platziert. Dadurch flossen der Gesellschaft brutto rund 6 Mio. Euro zu, die für den Start der Video-on-Demand-Plattform „Pantaflix” vorgesehen sind. Begleitet wurde die Kapitalmaßnahme, durch die sich der Streubesitz auf rund 20 Prozent erhöhte, von Hauck & Aufhäuser.
Und wie es das Drehbuch so will: Knapp drei Wochen später kommt Hauck & Aufhäuser mit einer 32 Seiten umfassenden Kaufstudie für die Pantaleon-Aktie an den Markt. Das Kursziel siedeln die Analysten bei stattlichen 104 Euro an. Auf diesem Niveau würde der Small Cap 114,4 Mio. Euro auf die Waagschale bringen. Als „Game Changer” bezeichnen die Nebenwerteexperten dabei Pantaflix. Ihrer Meinung nach hat die Plattform das Potenzial, die traditionellen Verwertungsketten im Filmgeschäft aufzulösen. Den zu erwartenden Marketingaufwand für die Einführung von Pantaflix beziffert Hauck & Aufhäuser für die kommenden zwei Jahre mit immerhin 19 Mio. Euro an. Dementsprechend tief dürfte Pantaleon 2016 und 2017 in den roten Zahlen agieren. Allein für das kommende Jahr rechnet Hauck & Aufhäuser mit einem Fehlbetrag von 8,5 Mio. Euro. Ab 2018 soll dann die Ertragswende in Form eines Überschusses von 7,7 Mio. Euro kommen – was bei Erreichen des Kursziels auf ein KGV von knapp 15 hinauslaufen würde. Zudem sehen die Analysten in Pantaleon einen attraktiven Übernahmekandidaten.
Dennoch bleibt der Titel für boersengefluester.de ein hoch spekulatives Investment, nicht nur wegen der zu erwartenden hohen Verluste im Zuge der Einführung von Pantaflix. Auch der immer noch geringe Streubesitz ist ein dicker Malus. Wenn die Stimmung an den Börsen einmal kippt, geht es bei Papieren wie Pantaleon richtig zur Sache. Und sollte es dabei bleiben, dass die in der BlackMars Capital GmbH zusammengefassten Großaktionäre sich vorerst nicht von Stücken trennen wollen, wäre ein größerer Streubesitz nur über weitere Kapitalerhöhungen möglich. Gerade in diesem Punkt fehlt uns bislang eine klare Perspektive für die Streubesitzaktionäre. Allerdings betonen wir an dieser Stelle gern noch einmal, dass Vorstandschef Dan Maag die Strategie des Unternehmens sehr überzeugend rüberbringt. Dennoch: Der aktuell bereits recht sportliche Börsenwert von 70 Mio. Euro bleibt eine Herausforderung – Kursziel 104 Euro hin oder her. Unterm Strich gibt es von boersengefluester.de als Anlageempfehlung momentan ein „Halten”.