Meldungen über Kooperationen sind im Spezialwertebereich mitunter so eine Sache. Häufig hört man nie wieder was davon, was ursprünglich mal so alles angedacht war. Umso erfreuter ist boersengefluester.de, dass die bereits Ende November 2018 lancierte strategische Partnerschaft zwischen Cyan und dem Schweizer Arm der ebenfalls börsennotierten Aon-Gruppe – einem amerikanischen Dienstleister für Risikomanagement und weltgrößter Versicherungsmakler mit zuletzt rund 11 Mrd. Dollar Umsatz. Ziel war es, die Security-Lösung von Cyan als Smarthone-App mit dem Branding von Aon zu entwickeln und diese so in das Portfolio der Aon-Mitarbeiter bei ihren Vertriebsgesprächen zu integrieren. Für das erste Halbjahr 2020 war der Marktstart in Österreich und der Schweiz geplant, anschließend sollte der weltweite Rollout erfolgen. Anfang Dezember 2019 wurde der Launch für die beiden Nachbarländer dann sogar auf das erste Quartal 2020 terminiert. „Neben der eigenen App liegt der Fokus der Partnerschaft mit Aon auf der Strukturierung und dem Vertrieb von Versicherungsprodukten an Erstversicherer, in welche die cyan seamless security Lösung integriert ist“, hieß es damals. Nun die offizielle Vollzugsmeldung, obwohl die Aon CySec-App – wie wir hören – sogar bereits seit Ende April über den PlayStore (Android) sowie den AppStore (Apple) downloadbar ist – und zwar weltweit. „Aon bietet Privat- und Firmenkunden mit der neuen Aon CySec-App eine ergänzende Risikominimierungsmaßnahme für derzeitige und zukünftige Cyberversicherungen“, betonen die Schweizer. Der Preis beträgt – zumindest hierzulande – 23,99 Euro pro Jahr bzw. 2,00 Euro pro Monat. Wie sich die Erlöse zwischen am Ende zwischen Cyan und Aon aufteilen ist öffentlich zwar nicht bekannt. Sollte die App jedoch ein Erfolg werden, könnte die – auf den ersten Blick vielleicht unscheinbare Meldung – jedoch ein sehr schöner Ertragsbringer für Cyan sein.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 3,59 | 20,01 | 26,75 | 21,29 | 8,48 | 3,80 | 4,72 | |
EBITDA1,2 | 1,63 | 3,40 | 11,67 | -5,06 | -12,32 | -4,36 | -4,47 | |
EBITDA-Marge3 | 45,40 | 16,99 | 43,63 | -23,77 | -145,28 | -114,74 | -94,70 | |
EBIT1,4 | 1,46 | 0,37 | 5,53 | -11,04 | -18,06 | -7,01 | -7,01 | |
EBIT-Marge5 | 40,67 | 1,85 | 20,67 | -51,86 | -212,97 | -184,47 | -148,52 | |
Jahresüberschuss1 | 1,24 | -0,11 | 4,53 | -9,27 | -13,88 | -14,71 | -20,72 | |
Netto-Marge6 | 34,54 | -0,55 | 16,93 | -43,54 | -163,68 | -387,11 | -438,98 | |
Cashflow1,7 | -0,05 | 3,66 | -5,83 | -8,71 | -9,50 | -6,87 | -4,01 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | -0,01 | 0,49 | -0,95 | -1,30 | -0,99 | -1,10 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Ein glückliches Händchen hatten wir im April mit unserer Besprechung der Aktie von Lloyd Fonds („Neubewertung fällig“) zu Kursen um 3 Euro. Mittlerweile notiert der Anteilschein des Vermögensverwalters um deutlich mehr als ein Viertel höher. In der Spitze kletterte die Notiz sogar bereits bis auf 4,50 Euro. Auslöser sind – neben der allgemein besseren Börsenstimmung – insbesondere eine Studie von Warburg Research mit einem zwar reduzierten, aber immer noch knackigen Kursziel von 7 Euro sowie eine Empfehlung im AKTIONÄR (HIER). Alles gut soweit also – boersengefluester.de wird die Entwicklung weiterhin begleiten. Interessant ist derweil aber auch ein Blick um die Ecke: Vermutlich knapp 25 Prozent an dem Hamburger Unternehmen hält die Beteiligungsgesellschaft DEWB. Lange Zeit war die DEWB ein ziemlicher Gemischtwarenladen. Vor rund zwei Jahren begann jedoch eine strategische Neuausrichtung, die den Schwerpunkt auf digitale Geschäftsmodelle im Bereich Asset-Management legte. Verknüpfungspunkt zwischen Lloyds Fonds und DEWB ist dabei Achim Plate, der nicht nur CEO von Lloyd Fonds ist, sondern über das Investmentvehikel SPSW auch bei beiden Gesellschaften maßgeblich investiert ist. Bezogen auf die aktuellen Börsenwerte von knapp 51 Mio. Euro von Lloyd Fonds und annähernd 12 Mio. Euro für DEWB wäre es gegenwärtig so, dass die Marktkapitalisierung der DEWB mehr oder weniger komplett durch den Anteil an Lloyd Fonds abgedeckt ist. Die übrigen Beteiligungen an der mittlerweile mit dem börsennotierten Finanzdienstleister aifinyo verschmolzenen decimo GmbH (durchgerechnet 4,9 Prozent), dem Halbleiterzulieferer MueTec (92,0 Prozent) und der (freilich dahin siechenden) Biotechgesellschaft Noxxon Pharma (2,6 Prozent) gäbe es demnach gratis on top. Dabei stehen allein die beiden börsennotierten Engagements aifinyo und Noxxon für einen Gegenwert von gut 5,5 Mio. Euro. Gut möglich also, dass die DEWB-Aktie ihren Discount noch ein wenig abbaut.