Vergleichsweise ruhig ist es in den vergangenen Monaten um die im TecDAX gelistete Vorzugsaktie von Drägerwerk geworden. Kein Wunder: Die jüngsten Quartalszahlen des auf Medizintechnik (OP-Ausstattung) und Sicherheitstechnik (Atemschutz) spezialisierten Unternehmens fielen allesamt ziemlich mau aus. Viele wichtige Regionen, in denen die Lübecker unterwegs sind, durchleben wirtschaftliche Schwächephasen. Darüber hinaus drücken die Währungen auf die Profitabilität. Um gegenzusteuern, hat Drägerwerk ein umfangreiches Fitnessprogramm aufgelegt. Vom Kurstief bei etwa über 50 Euro hat sich die Notiz zwar mittlerweile wieder ein gutes Stück entfernt, doch gemessen an den Spitzennotierungen von mehr als 120 Euro im Frühjahr 2015 dümpelt das Papier noch immer in Kellerregionen herum. Große Wirkungskraft Richtung Norden dürften dabei auch die jetzt präsentierten vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal nicht haben. Zwar lagen die Erlöse mit (währungsbereinigt) 592,9 Mio. Euro ein Stück über unseren Erwartungen. Dafür konnte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 22,5 Mio. Euro nicht so recht überzeugen, auch wenn es deutlich über dem durch Sonderaufwendungen verzerrten operativen Verlust von 22,6 Mio. Euro lag.
„Die Geschäftsentwicklung bleibt insgesamt verhalten. Insbesondere die Nachfragesituation im Mittleren Osten und in vielen Ländern Europas hat sich auch im dritten Quartal noch nicht wesentlich verbessert. Positiv entwickelte sich das Geschäft in Deutschland und auch in der Region Amerika“, betont der Vorstand. Insgesamt geht die Gesellschaft davon aus, dass das für das Gesamtjahr 2016 in Aussicht gestellte Erlösplus von bis zu 3,0 Prozent wohl nicht mehr zu erreichen ist und sich eher am unteren Bereich der Spanne – also Richtung „Nullwachstum“ – bewegen wird. Immerhin: Die EBIT-Marge soll sich weiterhin in einem Korridor zwischen 3,5 und 5,5 Prozent bewegen. Letztlich ist Drägerwerk damit ein „Bewertungsplay“: Immerhin ist die Marktkapitalisierung von zurzeit 978,5 Mio. Euro nur etwa 8,5 mal so hoch wie das für 2016 von boersengefluester.de erwartete EBIT. Auf 2017er-Basis dürfte sich dieser Faktor – sofern Dräger die erhofften Fortschritte macht – auf etwa 6,5 verringern. Gegen derartige Größenordnungen lässt sich eigentlich nichts sagen. Für einen nachhaltigen Kurskick müssten endlich aber auch die Umsatzzahlen Dynamik entfalten. Eine Halten-Position ist der Titel für uns auf jeden Fall. Neuengagements drängen sich aber noch nicht auf.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 2.572,26 | 2.595,01 | 2.780,82 | 3.406,28 | 3.328,42 | 3.045,23 | 3.375,50 | |
EBITDA1,2 | 240,00 | 147,91 | 193,71 | 521,07 | 421,00 | 55,80 | 315,00 | |
EBITDA-Marge3 | 9,33 | 5,70 | 6,97 | 15,30 | 12,65 | 1,83 | 9,33 | |
EBIT1,4 | 155,74 | 62,65 | 66,58 | 396,60 | 271,68 | -88,61 | 166,43 | |
EBIT-Marge5 | 6,05 | 2,41 | 2,39 | 11,64 | 8,16 | -2,91 | 4,93 | |
Jahresüberschuss1 | 98,50 | 34,90 | 33,79 | 249,89 | 154,27 | -63,64 | 111,99 | |
Netto-Marge6 | 3,83 | 1,34 | 1,22 | 7,34 | 4,64 | -2,09 | 3,32 | |
Cashflow1,7 | 143,34 | 4,09 | 164,42 | 459,98 | 384,89 | -144,23 | 189,68 | |
Ergebnis je Aktie8 | 4,18 | 1,48 | 1,44 | 10,25 | 7,19 | -3,47 | 5,92 | |
Dividende8 | 0,46 | 0,19 | 0,19 | 0,19 | 0,19 | 0,19 | 1,80 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Fotos: ®Drägerwerk AG & Co. KGaA