Einen sehr vitalen Eindruck machen die vorläufigen Zahlen für 2015 des Klinikbetreibers MediClin. Bei einem Erlösanstieg um 3,2 Prozent auf 555,3 Mio. Euro kam das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um mehr als die Hälfte auf 23,6 Mio. Euro voran. In Aussicht gestellt hatten die Offenburger zuletzt ein EBIT zwischen 19 und 21 Mio. Euro – bei einem Umsatzplus von etwa drei Prozent. Unterm Strich blieb 2015 ein Überschuss von 16,5 Mio. Euro hängen – nach zuvor 8,5 Mio. Euro. Das entspricht einem nahezu auf das Doppelte gestiegenen Ergebnis je Aktie von 0,35 Euro. Offen ist, ob MediClin nach zuletzt vier Nullrunden die Dividendenzahlung wieder aufnimmt. Theoretisch sollte eine Ausschüttung wieder möglich sein. Vorsichtige Signale kamen auch bereits vom Vorstand. Nun: Am 23. März 2016 wird die Frage gelöst sein, dann findet die Bilanzkonferenz in Frankfurt statt. Wesentlicher Aktionär bei MediClin ist die Asklepios Kliniken GmbH mit 52,73 Prozent der Stimmen. Die Hamburger gehören zu den größeren Anteilseignern bei dem MDAX-Konzern Rhön-Klinikum. Zudem hält die Ergo Versicherungsgruppe 35 Prozent an MediClin. 12,27 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. Spekuliert wird schon seit einiger Zeit, dass es hier perspektivisch zu Verschiebungen kommen könnte.
Im Normalfall müsste Asklepios eher aufstocken wollen, wohingegen das Krankenhausgeschäft für Ergo nicht zwangsläufig zu den Kernaktivitäten zählt. Die zur Münchener Rück gehörende Versicherung hatte 2008 die 30-Prozent-Marke bei MediClin überschritten und löste damit ein Pflichtangebot von damals 2,50 Euro aus. Asklepios ist ebenfalls schon seit vielen Jahren engagiert und kam 2011 via öffentlichem Übernahmeangebot zu 4,24 Euro auf die Mehrheit der Stimmen. Kapitalisiert ist MediClin zurzeit mit gut 214 Mio. Euro. Hinzu kommen Nettofinanzverbindlichkeiten von vermutlich rund 17 Mio. Euro. Demnach würde der Small Cap etwa mit dem Faktor zehn – bezogen auf die Relation von Unternehmenswert (Enterprise Value) zu EBIT für 2015 bewertet. Zum Vergleich: Rhön-Klinikum kommt hier zurzeit auf einen Faktor von etwa 13,5. Bei der immer noch mit einem negativen Eigenkapital agierenden Maternus-Kliniken beträgt das Multiple sogar mehr als 33. Allerdings eignet sich Maternus hier nur bedingt als Vergleichsmaßstab. Für boersengefluester.de bleibt die Aktie von MediClin damit ein überdurchschnittlich aussichtsreiches Investment aus dem Klinikbereich.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 609,08 | 645,11 | 673,09 | 659,86 | 673,14 | 704,70 | 730,07 | |
EBITDA1,2 | 27,01 | 37,35 | 93,58 | 77,50 | 85,22 | 90,92 | 98,73 | |
EBITDA-Marge3 | 4,43 | 5,79 | 13,90 | 11,74 | 12,66 | 12,90 | 13,52 | |
EBIT1,4 | 6,62 | 15,06 | 22,41 | 0,15 | 11,56 | 19,52 | 12,72 | |
EBIT-Marge5 | 1,09 | 2,33 | 3,33 | 0,02 | 1,72 | 2,77 | 1,74 | |
Jahresüberschuss1 | 3,96 | 7,76 | 9,68 | -0,04 | 1,49 | 9,72 | -10,72 | |
Netto-Marge6 | 0,65 | 1,20 | 1,44 | -0,01 | 0,22 | 1,38 | -1,47 | |
Cashflow1,7 | 19,34 | 29,77 | 69,59 | 118,69 | 81,97 | 34,64 | 78,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,08 | 0,16 | 0,20 | -0,19 | 0,03 | 0,20 | -0,23 | |
Dividende8 | 0,05 | 0,05 | 0,05 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |