Zum Jahresende dreht der Aktienkurs der FinTech Group nochmals auf und rückt bis knapp an die Marke von 20 Euro vor. Auf diesem Niveau bringt es die Gesellschaft auf eine Marktkapitalisierung von 334,5 Mio. Euro. Das ist der höchste jemals erreichte Wert. Gründe für die Rally der vergangenen Tage gibt es einige: Die Finanzierungsrunde der FinTech Group im Volumen von 10 Mio. Euro lief wie geschnitten Brot. „Wir haben erstklassige neue Investoren gewonnen“, sagt uns Vorstandschef Frank Niehage. Mit dem Geld will Niehage in erster Linie das Eigenkapital der 100-Prozent-XCOM-Tochter biw bank stärken. Die benötigt das Geld als gesetzliche Untermauerung, um den Bereich der Online-Konsumentenkredite forcieren zu können. An der XCOM aus Willich wiederum hielt die FinTech Group bislang 51 Prozent der Stimmen. Nach Informationen von boersengefluester.de hat die FinTech Group diesen Anteil mittlerweile auf rund 70 Prozent ausgebaut. Nahezu parallel zu der eigenen Kapitalerhöhung gab es nämlich auch eine Kapitalerhöhung bei der XCOM. Hier wurden im Verhältnis 1:3 knapp 139.000 Aktien zum Preis von je 75 Euro ausgegeben – mit der Möglichkeit eines Überbezugs. Auch die Mittel aus dieser Finanzierungsrunde kommen der biw bank zugute, deren Eigenkapital dem Vernehmen nach von zuletzt 19,6 Mio. Euro (per Ende 2014) auf jetzt rund 35 Mio. Euro aufgestockt wurde. Gut aufgenommen wurde von den Börsianern auch der Ausstieg aus dem deutschen Einlagensicherungsfonds für die Kunden des Onlinebrokers Flatex. „Für 95 Prozent unserer Kunden hatte der Fonds ohnehin keine Relevanz“, sagt Niehage. Immerhin kostet die Zugehörigkeit zu dem Einlagensicherungsfonds eine Stange Geld.
Da aber kaum ein Flatex-Kunde mehr als 100.000 Euro – der europäischen Mindestsicherung – auf dem Konto hat, hält Niehage den heimischen Airbag für überdimensioniert. Branchenkenner sind gespannt, ob Flatex mit diesem Schritt ein Signal gesetzt hat, dem auch andere Institute folgen. Kurstreibend wirken sich auch Gerüchte um das von der biw bank entwickelte mobile Bezahlsystem kesh aus. Wie das “Manager Magazin” berichtet, verhandeln die Initiatoren von Paydirekt – im Wesentlichen sind das die Banken (unter anderem Deutsche Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank, ING Diba und Targo Bank sowie die Sparkassen) – derzeit mit der biw bank über die Nutzung der kesh-Technologie. Bei der zum Verkauf stehenden Aktionärsbank dagegen befindet sich die FinTech Group offenbar auf der Zielgeraden. Selbst wenn die finale Meldung nicht mehr im laufenden Jahr über die Ticker gehen sollte: Im Konzernabschluss läuft das defizitäre Institut ohnehin als „nicht fortgeführte Aktivität“ – hat also keinen unmittelbaren Einfluss auf die Ergebniszahlen. Derweil bereitet CEO Niehage schon die nächsten Deals vor. Auf den jüngsten Präsentationen vor Investoren hatte Niehage stets davon gesprochen, die Geschäftsaktivitäten auf weitere Länder auszudehnen sowie zusätzliche Produkte anzubieten. Das Research-Team von Mirabaud hatte zuletzt ein Kursziel von 24,80 Euro genannt. Auch boersengefluester.de bleibt bei „Kaufen“ für die Aktie des mittlerweile zum Frankfurter Westhafen umgezogenen Unternehmens.