Den Dividendenabschlag hat die Aktie von Washtec erstaunlich gut weggesteckt. Immerhin schüttete der Hersteller von Autowaschanlagen und chemischen Produkten für die Fahrzeugreinigung nach der Hauptversammlung (HV) am 13. Mai 2015 insgesamt 1,65 Euro je Aktie (0,70 Euro Basisdividende plus 0,95 Euro Bonus) aus. Bezogen auf den Kurs zur HV entsprach das einer knackigen Rendite von 7,7 Prozent. Gegenwärtig kostet der Anteilschein 18,98 Euro. Inklusive der Gewinnbeteiligung hat das Papier damit „nur” 3,1 Prozent an Wert eingebüßt – klar weniger als der SDAX im selben Zeitraum. Sehr häufig ist es dagegen so, dass Small Caps mit hohen Dividendenrenditen in den Wochen nach dem Aktionärstreffen erst einmal kräftig an Wert verlieren. Grund: In erster Linie auf die Dividende fixierte Anlegergruppen trennen sich nach der Ausschüttung häufig von dem jeweiligen Papier und sorgen so für Verkaufsdruck. Bei Washtec ist dieser Effekt dagegen kaum spürbar gewesen.
Kein Wunder: Nach einigen turbulenten Jahren ist Washtec endlich in der Spur. Und mit einer EBIT-Marge von 6,1 Prozent im Vorjahr sind die Augsburger ihrem Renditeziel von 8,0 Prozent wieder ein gutes Stück näher gekommen. Jetzt hat die Gesellschaft ihre Ende April zuletzt bestätigte Prognose für 2015 sogar leicht nach oben revidiert. Statt eines Umsatzzuwachses in einer Bandbreite von eins bis drei Prozent rechnet Vorstandschef Volker Zimmermann nun mit einem (währungsgbereinigtem) Plus von mehr als fünf Prozent. Damit liegt die Unterkante für die zu erwartenden Erlöse im laufenden Jahr bei rund 318 Mio. Euro. Umgerechnet in Euro soll der Zuwachs gegenüber dem Vorjahreswert von 302,6 Mio. Euro sogar noch höher liegen. Wie groß der Effekt auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sein wird, lässt Zimmermann noch offen. Bislang kündigt er für den operativen Gewinn einen „deutlichen” Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 18,4 Mio. Euro an. Summa summarum dürfte sich die Erwartungshaltung der Börsianer für das EBIT momentan jedoch bei etwa 23 bis 25 Mio. Euro einpendeln. Dem steht eine Marktkapitalisierung von gegenwärtig knapp 265 Mio. Euro entgegen. Da kann man nicht meckern, zumal Washtec per Ende 2014 sogar noch ein Nettofinanzvermögen von 9,8 Mio. Euro in der Bilanz stehen hatte.
Ansprechend bewertet ist der Small Cap mit SDAX-Ambitionen aber auch unter KGV-Aspekten. Das von boersengefluester.de für 2016 erwartete Ergebnis je Aktie beträgt 1,34 Euro – für 2017 kalkulieren wir mit einem weiteren Anstieg auf 1,43 Euro. Daraus ergibt sich ein 2016er-KGV von 14,2. Auf Basis der Schätzungen für 2017 wird Washtec mit dem 13,3-fachen der Gewinne gehandelt. Wie lassen sich die Zahlen besser einordnen? Für die Jahre 2014 bis 2017 ergibt sich aus unseren Prognosen ein durchschnittliches Gewinnwachstum (Geometrisches Mittel) von knapp zwölf Prozent. Zu Neuer-Markt-Zeiten, als Aktien gern ein Kurs-Gewinn-Verhältnis in genau der Dimension zugestanden wurde, die auch den Wachstumsraten der Ergebnissteigerungen entsprach, hätte der Finanzmarkt Washtec also ein „Zwölfer-KGV” zugestanden. Demnach wäre das Papier halbwegs fair bewertet. Bekannt wurde die Kennzahl bei vielen Privatanlegern damals als „PEG-Ratio” (Price-Earnings to Earnings-Growth-Ratio).
Nun kann sich die Gewinndynamik für ein Traditionsunternehmen wie Washtec zwar durchaus sehen lassen. Doch verglichen mit vielen jüngeren Firmen aus zukunftsträchtigen Segmenten hinkt Washtec hier fast zwangsläufig hinterher. Zudem zahlt die Gesellschaft ansehnliche Dividenden. Um diesen Vorteil in die Aktienbewertung via PEG-Ratio einfließen zu lassen, gibt es einen Trick: Finanzexperten teilen das aktuelle KGV durch die Summe aus Gewinnwachstum plus Dividendenrendite. Diese Kennzahl nennt sich dann PEGY-Ratio (PEG-Yield-Ratio). Vorsichtig kalkuliert ziehen wir bei Washtec dafür nur die letztjährige Basisausschüttung von 0,70 Euro je Anteilschein heran, was aber immer noch einer Rendite von 3,68 Prozent entspricht. Zusammen mit dem durchschnittlichen Ergebniswachstum von annähernd zwölf Prozent ergäbe sich hieraus ein faires KGV von rund 15,5. Wir bleiben also dabei: Die Washtec-Aktie ist ein attraktiver Small Cap, der auf dem gegenwärtigen Niveau locker noch ein Kurspotenzial von 10 bis 20 Prozent hat.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 424,99 | 435,45 | 436,48 | 378,67 | 430,53 | 482,24 | 489,47 | |
EBITDA1,2 | 62,11 | 61,27 | 52,83 | 41,82 | 60,20 | 52,69 | 56,58 | |
EBITDA-Marge3 | 14,61 | 14,07 | 12,10 | 11,04 | 13,98 | 10,93 | 11,56 | |
EBIT1,4 | 52,22 | 51,47 | 36,30 | 20,07 | 45,69 | 38,01 | 41,89 | |
EBIT-Marge5 | 12,29 | 11,82 | 8,32 | 5,30 | 10,61 | 7,88 | 8,56 | |
Jahresüberschuss1 | 36,92 | 34,04 | 22,25 | 13,30 | 31,08 | 26,36 | 27,97 | |
Netto-Marge6 | 8,69 | 7,82 | 5,10 | 3,51 | 7,22 | 5,47 | 5,71 | |
Cashflow1,7 | 38,80 | 38,23 | 21,81 | 46,27 | 45,66 | 22,74 | 61,81 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,76 | 2,54 | 1,66 | 0,99 | 2,32 | 1,97 | 2,09 | |
Dividende8 | 2,45 | 2,45 | 0,00 | 2,30 | 2,90 | 2,20 | 2,20 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |