All For One Steeb bleibt eine Klasse für sich und hebt nach einem starken ersten Halbjahr die Prognosen für das Gesamtjahr 2014/15 (per Ende September) kräftig an. Statt mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 14 und 15 Mio. Euro kalkuliert der SAP-Dienstleister nun mit einem EBIT in einer Bandbreite von 16 bis 17 Mio. Euro – bei Erlösen von „gut” 240 Mio. Euro. Erstmals in der Historie des Unternehmens knackte die Notiz nun sogar die Marke von 50 Euro. Auf diesem Niveau bringen die Schwaben nun gut 249 Mio. Euro auf die Waagschale. Damit bewegt sich All For One Steeb bereits auf dem Niveau von „kleineren” TecDAX-Gesellschaften wie LPKF Laser oder QSC. Eine Platzierung für das Techbarometer ist dennoch außer Reichweite, da sich nur rund 24 Prozent der Aktien im Streubesitz befinden. Die wesentlichen Aktionäre stammen mit Pierer Industrie, Unternehmens Invest und Beko Holding aus dem eng verbandelten Österreich. Aktuelle Analystenstudien zu All For One Steeb gibt es nicht. Die bislang genannten Kursziele von gut 30 Euro sind längst Makulatur. Bei boersengefluester.de stand die Aktie bis zuletzt auf „Kaufen”. Jetzt schalten wir allerdings einen Gang zurück in den „Halten”-Modus. Grund: Selbst auf Basis der nach oben revidierten Ergebnisprognosen von boersengefluester.de für 2016 bewegt sich das KGV nördlich von 20. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei etwa 4,5. Das sind stattliche Relationen – auch wenn All For One Steeb ein knackiges Wachstumstempo hinlegt. Gut 50 Prozent Kursplus seit Jahresbeginn, das entspricht einem Zugewinn an Marktkapitalisierung von mehr als 84 Mio. Euro, scheinen momentan eine ausreichende Honorierung des wirtschaftlichen Erfolgs.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 300,52 | 332,36 | 359,22 | 355,39 | 372,94 | 452,65 | 487,95 | |
EBITDA1,2 | 29,37 | 31,21 | 25,60 | 41,29 | 42,08 | 47,09 | 43,68 | |
EBITDA-Marge3 | 9,77 | 9,39 | 7,13 | 11,62 | 11,28 | 10,40 | 8,95 | |
EBIT1,4 | 20,06 | 20,58 | 12,60 | 19,29 | 20,63 | 17,60 | 14,91 | |
EBIT-Marge5 | 6,68 | 6,19 | 3,51 | 5,43 | 5,53 | 3,89 | 3,06 | |
Jahresüberschuss1 | 13,09 | 13,71 | 13,10 | 13,08 | 13,52 | 11,04 | 11,20 | |
Netto-Marge6 | 4,36 | 4,13 | 3,65 | 3,68 | 3,63 | 2,44 | 2,30 | |
Cashflow1,7 | 21,27 | 23,41 | 20,00 | 41,37 | 34,78 | 28,06 | 40,24 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,63 | 2,82 | 2,05 | 2,55 | 2,68 | 2,20 | 2,23 | |
Dividende8 | 1,20 | 1,20 | 1,20 | 1,20 | 1,45 | 1,45 | 1,45 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: BDO |
Einen Turbostart ins laufende Jahr legte Data Modul hin. Bei einem Umsatzplus von 20,6 Prozent auf 45,22 Mio. Euro machte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) einen Satz von 1,82 auf knapp 4,55 Mio. Euro. Mit so einem Zuwachs hat wohl niemand gerechnet. Das Ergebnis je Aktie schoss von 0,33 auf 0,98 Euro in die Höhe. Zum Vergleich: Im ohnehin sehr anständigen Gesamtjahr 2014 kam der Displayspezialist auf einen Gewinn pro Anteilschein von 2,23 Euro. Das Effizienzprogramm der Münchner und die Internationalisierungsstrategie zahlen sich also zunehmend aus. Das ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. „Das Ergebnis ist positiv beeinflusst von der Währungskursentwicklung der vergangenen Monate”, heißt es lapidar im Zwischenbericht. Auf die guten Nachrichten reagierte der Aktienkurs mit einem Kursschub von gut sieben Prozent auf 32,10 Euro. Alles richtig gemacht haben damit Anleger, die nicht auf die Übernahmeofferte von Arrow Electronics zu 27,50 Euro eingegangen sind. Der Ratschlag von boersengefluester.de, die Offerte der US-Gesellschaft anzunehmen, war bislang also eine denkbar schlechte Empfehlung. Das räumen wir unumwunden ein. Nach Abschluss der Übernahmefrist kontrolliert Arrow nun 53,66 Prozent der Stimmen, was angesichts der gesenkten Mindestannahmeschwelle ausreichend für ein Wirksamwerden ist. Ob Arrow auf dem aktuellen Niveau noch weiter aufstockt, ist schwer zu sagen.
An der offiziellen Prognose für 2015, wonach bei Erlösen zwischen 160 und 170 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von 6,5 bis 7,5 Prozent zu rechnen ist, hat das Management bislang festgehalten. Demnach sollte das Unternehmen auf ein Betriebsergebnis in einer Spanne von 10,40 bis 12,75 Mio. Euro zusteuern. Rund 4,55 Mio. Euro davon stehen bereits nach drei Monaten in den Büchern. Zumindest vor diesem Hintergrund sieht der Ausblick also recht konservativ aus. Hinzu kommt, dass noch die Ausschüttung einer Dividende von 0,90 Euro für 2014 angekündigt wurde – allerdings fehlt noch immer ein neuer Termin für die Hauptversammlung. Wer den Titel noch im Depot hat, sollte engagiert bleiben. Wesentlicher Profiteur des Kursanstiegs von Data Modul ist die Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co. Die Kölner halten nach jüngsten Angaben mehr als zwei Prozent der Data-Modul-Aktien. Allerdings zählen auch die Stämme des SDAX-Unternehmens Biotest zu deren größten Depotpositionen. Der Anteilschein des Pharmakonzerns aus Dreieich nahe Frankfurt verlor nach enttäuschenden Studiendaten zuletzt um gut 30 Prozent an Wert. Summa summarum bleibt die Scherzer-Aktie aber ein super Wahl für Nebenwertefans, die sich nicht selbst um die Auswahl der richtigen Einzelwerte kümmern wollen.