Das Übernahmeangebot des US-Konzerns Arrow Electronics für den Displayspezialisten Data Modul hat die von boersengefluester.de erhofften Kräfte für die Aktie von Fortec Elektronik freigesetzt (HIER). Seit Bekanntwerden der Offerte Ende Januar 2015 hat die Notiz von Fortec um annähernd 30 Prozent zugelegt. Neben der nahenden Dividendenausschüttung von erneut 0,50 Euro je Aktie nach der Hauptversammlung am 23. Februar 2015, was auf eine Rendite von 3,1 Prozent hinausläuft, sorgten auch die guten Halbjahreszahlen für Auftrieb. Immerhin kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) per Ende Dezember 2014 um 40 Prozent auf 0,7 Mio. Euro – bei einem Erlösplus von knapp zwei Prozent. Das macht Hoffnung, denn ursprünglich hatte Vorstandschef Dieter Fischer – er ist allerdings nicht gerade für überschwängliche Prognosen bekannt – für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs mit einer „Seitwärtsbewegung bei Umsatz und Ertrag” gerechnet.
Eigentlicher Kurstreiber bleibt aber das Übernahmeangebot für Data Modul – einem von den Produkten her zumindest in Teilbereichen vergleichbaren Unternehmen. Arrow Electronics ist bereit, für die Münchner einen Faktor von 2,1 auf den Buchwert (per 30. September 2014) zu zahlen. Eine stattliche Prämie. Zum Vergleich: Zum Zeitpunkt der Übernahme wurde die Fortec-Aktie mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von 1,6 gehandelt. Dabei lag diese Relation bereits über dem von boersengefluester.de ermittelten Zehn-Jahres-Durchschnitt von 1,46. Mittlerweile ist das KBV der Gesellschaft aus Landsberg am Lech auf ebenfalls 2,1 gestiegen. So gesehen herrscht also Gleichstand zwischen Data Modul und Fortec. Raus ist die Fantasie aus dem Titel aber nicht. Nebenwertekenner halten es durchaus für möglich, dass auch Fortec ins Visier von Arrow geraten könnte.
Im August 2014 hatten die Amerikaner bereits die Stromversorgungsaktivitäten der börsennotierten italienischen UR Holding übernommen. Im Bereich Netzteile ist auch Fortec Elektronik traditionell stark präsent. Zudem wechselte Markus Bullinger – von 2012 bis 2014 COO bei Fortec – im November des vergangenen Jahrs zu Arrow. Eine weitere Parallele zu Data Modul ist, dass auch Fortec mit der TRM Beteiligungsgesellschaft aus Dortmund einen Großaktionär hat, der auf mehr als 30 Prozent der Stimmen kommt. Hinter TRM verbirgt sich die Familie Knauf, besser bekannt durch den gleichnamigen Gips- und Baustoffkonzern. Bei Data Modul waren die Familie des langjährigen Vorstands Peter Hecktor und Varitronix Investment die maßgeblichen Anteilseigner, die sich mit Arrow einigten.
Darüber hinaus hat sich Fortec Elektronik im Oktober 2014 mit dem zunächst auf 50 Prozent festgesetzten Anteil an der Data Display GmbH aus Germering bei München signifikant verstärkt. Bis Ende 2020 will Fortec hier auf 100 Prozent aufstocken. Data Display hat im vergangenen Jahr bei Erlösen von 25,5 Mio. Euro einen Jahresüberschuss von 1,2 Mio. Euro erzielt. Zum Vergleich: Fortec kam auf Umsätze von 45,4 Mio. Euro und einen Nettogewinn von 1,54 Mio. Euro. An der Börse wurden die Effekte der Data-Display-Akquisition lange Zeit ausgeblendet. Dafür geht es jetzt um so rapider nach oben. Kurzfristig sieht das Papier zwar etwas heißgelaufen aus. Denkbar ist daher, dass eher dividendenorientierte Anleger nach der HV Kasse machen. Auf mittlere Sicht bleibt Fortec aber eine aussichtsreiche Aktie. Dass die Gesellschaft keine Bankschulden hat, seit einer halben Ewigkeit Gewinne erzielt und “Mr. Zuverlässig” in Sachen Dividenden ist, muss an dieser Stelle wohl nicht mehr erwähnt werden.
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