Was für eine schräge Konstellation. Ausgerechnet die beiden Wackelkandidaten Lanxess (+ 20 Prozent seit Jahresbeginn) und K+S (+ 23 Prozent seit Jahresbeginn) führen zurzeit die DAX-Performance-Rangliste des laufenden Jahres an. Dabei galt insbesondere Lanxess zuletzt als akut abstiegsgefährdet – möglicherweise sogar bereits zum März-Termin, obwohl im Frühjahr die verschärften Fast-Exit-Regeln für den DAX gelten. Potenzieller Nachrücker für den seit September 2012 im DAX enthaltenen Chemiekonzern wäre das Medienunternehmen ProSiebenSat.1. Noch ist aber nichts entschieden. Die Trendwende beim Aktienkurs von Lanxess geht einher mit einem besser als gedacht ausgefallenem 2014er-Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 808 Mio. Euro. Wie hoch das operative Ergebnis tatsächlich sein wird, verraten die Kölner am 19. März. Die bislang genannte Größenordnung ist um Sondereinflüsse bereinigt. Zudem sorgen Spekulationen um den Verkauf des schwächelnden Kautschukgeschäfts für Auftrieb. Die Analysten der NordLB haben daraufhin ihr Kursziel von 48 auf 51 Euro heraufgesetzt und raten weiter zum Einstieg.
Jüngstes Signal: Für das abgelaufene Jahr hält Lanxess die Dividende von 0,50 Euro pro Anteilschein konstant – angesichts des heftigen Sparkurses ist auch das eine kleine Überraschung. „Wir kommen bei der Neuausrichtung gut voran und haben neben einer Ergebnissteigerung gegenüber dem Vorjahr nun auch substantiell unsere Verschuldung um rund 400 Millionen Euro abgebaut”, sagt Vorstandschef Matthias Zachert. Auf Basis des aktuellen Kurses von 46,20 Euro erreicht der Titel aber nur eine eher spärliche Rendite von knapp 1,1 Prozent. Damit liegt Lanxess ungefähr auf dem Niveau von Papieren wie Beiersdorf, Continental oder der Merck KGaA. Interessantes Detail: Da die Aktien aus der Zehn-Prozent-Kapitalerhöhung vom Mai 2014 bereits für das gesamte Jahr 2013 dividendenberechtigt waren, wird sich die Dividendensumme von Lanxess mit knapp 45,8 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr nicht verändern. In der offiziellen HV-Einladung zum vergangenen Aktionärstreffen am 22. Mai 2014 war noch von einer Dividendensumme von 41,60 Mio. Euro die Rede. Ein Gewinngeschäft war das Investment für die Zeichner der jungen Aktien bislang allerdings noch nicht – der Ausgabepreis lag damals bei 52 Euro. Ein Blick auf den Chart zeigt aber, dass die Situation nun deutlich konstruktiver aussieht. Mutige Anleger springen daher noch auf und setzen auf eine anhaltende Kurswende sowie den Verbleib im DAX.
Foto: Lanxess AG