Pudelwohl fühlt sich die Aktie des Hamburger Hafens offenbar im Small-Cap-Index SDAX. Seit dem der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse am 4. September 2013 die Degradierung von HHLA vom MDAX in den SDAX beschloss, hat der Anteilschein um immerhin 16 Prozent an Wert gewonnen. In diesem Zeitraum legte der SDAX „nur“ um rund 7,5 Prozent zu. Gemessen an den Kurszielen den meisten Analysten scheint das Papier nun allerdings weitgehend ausgereizt zu sein. Am 13. November wird das Unternehmen seine Neun-Monats-Zahlen vorlegen. Bislang hat der Vorstand für den börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Range von 142 bis 162 Mio. Euro vorhergesagt. Im Vorjahr kam HHLA auf ein operatives Ergebnis 173 Mio. Euro. Extrem wichtig für HHLA ist das laufende Gerichtsverfahren über die Vertiefung der Elbe. Angeblich könnte sich die Entscheidung der Gesetzeshüter allerdings bis ins nächste Jahr hinziehen. HHLA-Vorstand Klaus-Dieter Peters sprach auf der Hauptversammlung in diesem Zusammmenhang von einer „Schicksalsfrage“. Anleger sollten vorerst engagiert bleiben.
Massiver Stimmungswandel bei SMA Solar. Innerhalb von nur vier Wochen hat die Aktie nun um 35 Prozent an Wert gewonnen. Innerhalb des TecDAX bewegt sich der Anteilschein des Wechselrichterspezialisten – zumindest für diesen Zeitraum – damit auf Augenhöhe mit dem Highflyer Nordex. Nur QSC entwickelt derzeit noch dynamische gen Norden. Der Telekom-Dienstleister bringt es auf ein Kursplus von immerhin 42 Prozent und ist damit momentan TecDAX-Spitze. Doch warum ist SMA Solar plötzlich wieder so gefragt? Spektakuläre neue Analysteneinschätzungen für den Solarzulieferer gibt es nicht. Und auch die für den 7. November anstehenden Neun-Monats-Zahlen werden wohl keine unerwartete Trendwende im operativen Geschäft bringen. Für 2013 hat der Vorstand bislang im besten Fall ein ausgeglichenes Ergebnis in Aussicht gestellt. Vermutlich wird es aber ein deutlicher Verlust werden, denn SMA musste Rückstellungen für Entlassungen von Mitarbeitern bilden. Immerhin scheint die Gesellschaft finanzstark genug, um die Solarkrise zu meistern. Die Nettoliquidität betrug zum Halbjahr rund 348 Mio. Euro. Das entspricht rund 30 Prozent der Marktkapitalisierung. Boersengefluester.de hatte auf Solarzulieferer wie Manz oder SMA hingewiesen (Klicken Sie HIER). Mit Blick auf den Langfristchart ist eine Aktie wie SMA Solar sicher noch nicht davon geeilt. Die zurzeit extrem zuversichtliche Stimmung und die noch immer trüben Zahlen passen aber nicht wirklich zusammen. Neukäufe also besser zurückstellen.
Mit irrer Power ist die Notiz von Phoenix Solar in den vergangenen Tagen zurückgestürmt auf die Marke von 5 Euro. Am 13. November wird Vorstandschef Bernd Köhler die neue Strategie des Solarprojektierers vor Investoren in München präsentieren. Gute Nachrichten hat er genug im Gepäck, schließlich hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten etliche Aufträge aus dem fernen Ausland – insbesondere in Singapur und Saudi Arabien – gemeldet. Nun muss die Firma aus Sulzemoos beweisen, dass sich die Order auch unterm Strich rechnen. Mit Spannung warten Anleger daher auf den für den 7. November terminierten Neun-Monats-Bericht. Bislang stellte Köhler für 2013 bei Umsätzen von 160 bis 190 Mio. Euro einen operativen Verlust (EBIT) von 2 bis 7 Mio. Euro in Aussicht. Restrukturierungsaufwendungen sind hierin allerdings bereits enthalten. Für 2014 rechnet die frühere TecDAX-Gesellschaft dann mit einem positiven Gewinn vor Zinsen und Steuern. Der Börsenwert von Phoenix beträgt bereits wieder 37,2 Mio. Euro. Damit überragt Phoenix Solar mittlerweile sogar die Kapitalisierung von Solar-Fabrik. Der Freiburger Modulanbieter bringt 35,7 Mio. Euro auf die Waagschale, hat aber eine ungleich bessere Bilanzqualität vorzuweisen. Pikant: Phoenix-Aufsichtsratsmitglied Oliver Gosemann hat sich Anfang Oktober bereits bei Kursen von 4,71 Euro und 4,20 Euro von Stücken getrennt. Hoffentlich kein schlechtes Omen. Fazit: Phoenix hat momentan ein Lauf an der Börse. Anleger sollten daher engagiert bleiben, den Blick für andere – möglicherweise deutlich preiswertere – Titel aber nicht aus den Augen verlieren.
Nicht ganz überraschend hat Cliq Digital (früher Bob Mobile) eine Kapitalerhöhung um 335.000 Aktien zum Stückpreis von 5 Euro durchgeführt. Die Anteile wurden bei Investoren platziert, ein Bezugsrecht für die freien Aktionäre war ausgeschlossen.Der Anbieter von mobilen Spielen und sonstigen Unterhaltungsangeboten hat hohe monatliche Tilgungen zu schultern und kann die brutto 1,67 Mio. Euro gut gebrauchen. Auf Basis der neuen Aktienzahl von 4.445.699 Stück beträgt die Kapitalisierung knapp 22 Mio. Euro. Für das laufende Jahr hat der Vorstand einen Umsatzanstieg auf 70 Mio. Euro und beim Ergebnis einen Turnaround von minus 3,6 Mio. auf plus 3,0 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Der Kurs hatte sich im September über die Marke von 5 Euro vorgeschoben, konnte dieses Niveau jedoch nicht halten. So gesehen ist der gewählte Platzierungspreis für die jungen Aktien ein gutes Signal. Unter fundamentalen Gesichtspunkten ist der Small Cap recht preiswert. Anleger sollten daher investiert bleiben.
Im Vorjahr war die Lufthansa-Aktie mit einem Kursplus von 55 Prozent noch der Topscorer im DAX. Im laufenden Jahr kommt die Airline auf dem Parkett allerdings gar nicht in Schwung. Wenig angetan zeigten sich die Analysten auch von der neuesten Prognose für das Gesamtjahr 2013: So rechnet der Vorstand nun mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses auf 600 bis 700 Mio. Euro. Bislang hatte der scheidende Vorstandschef Christoph Franz lediglich eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreswert von 524 Mio. Euro in Aussicht gestellt. So gesehen sieht die Präzisierung auf den ersten Blick ganz anständig aus. Dennoch zeigten sich die Investoren enttäuscht, hatten sie doch einen Anstieg des Betriebsgewinns auf bis zu 900 Mio. Euro im Kalkül gehabt. Wirklich teuer ist der Titel nicht. das Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt nur etwa zehn. Im Bereich um 14 Euro befindet sich eine Unterstützungszone. Möglicherweise eröffnet sich eine antizyklische Chance für die Lufthansa-Aktie.
Am 14. November wird der TecDAX-Konzern Bechtle seinen Neun-Monats-Bericht vorlegen. Die Analysten der Berenberg Bank machen schon jetzt auf die Aktie des IT-Systemhauses aufmerksam und empfehlen den Titel mit Kursziel 52 Euro zum Kauf. Gegenwärtig kostet der Anteilschein 42,94 Euro. Auf Basis ihrer Gewinnschätzung von 3,58 Euro für 2015 kommt das Papier derzeit auf ein KGV von rund zwölf. Das Timing scheint gut. Nach einer Seitwärtsphase von Anfang März bis Mitte Oktober, ist der Kurs zuletzt nach oben ausgebrochen. Allein im Oktober ging es bislang um knapp 14 Prozent gen Norden auf Rekordhöhen. Als Referenzgruppe für die Bewertung der Bechtle-Aktie nennen die Analysten die ebenfalls im TecDAX gelistete Cancom, die in London notierte Computacenter, Atea aus Norwegen und die US-Firma Insight Enterprises. Gemessen am Börsenwert von zurzeit gut 900 Mio. Euro Euro spielt Computacenter am ehesten in einer Liga mit Bechtle. Allerdings weist Berenberg darauf hin, dass es eine Vielzahl nicht börsennotierter, lokaler Anbieter gibt, zu denen Bechtle in Konkurrenz steht.