Überraschung bei China Specialty Glass (CSG). Der chinesische Glasproduzent veröffentlicht Zahlen für das Geschäftsjahr 2013. Allerdings sind die nicht vom Wirtschaftsprüfer testiert. Informationen, wie weit die Diskussionen mit den Wirtschaftsprüfern – die bisher das Testat verweigert hatten – gediehen sind, sind Fehlanzeige. Das ist kein gutes Zeichen. Boersengefluester.de vermutet, dass sich das Unternehmen – wie bereits im Frühjahr 2014 der Taschenhersteller Powerland – den Abschluss von der Hauptversammlung genehmigen lassen will. Damit würde weiterer Imageschaden bei den chinesischen Unternehmen an der deutschen Börse entstehen.
Die vorläufigen Zahlen von CSG für 2013: Umsatz plus 4,4 Prozent auf 118,7 Mio. Euro; Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)-Anstieg um 41,2 Prozent auf 38,5 Mio Euro; Zunahme des Nettogewinns um 57,6 Prozent auf 27,3 Millionen Euro. Die Cash-Position wuchs um 41,6 Prozent auf 119,6 Mio. Euro aufgrund von Mittelzuflüssen aus dem operativen Geschäft und neuer Bankdarlehen.
Die Zahlen sind jedoch wenig verständlich. Vor ziemlich genau einem Jahr hat CSG verkündet, zum 30. September 2013 sei der Umsatz um 35,8 Prozent auf 108,8 Mio. Euro gestiegen. Das EBIT sollte 44, 3 Mio. und der Überschuss 33,9 Mio. Euro erreicht haben. Was hat das Unternehmen im vierten Quartal 2013 gemacht? 10 Mio. Euro Umsatz und knapp 6 Mio. Euro Verlust auf EBIT-Basis?
Bevor die Zahlen nicht erläutert werden, sind sie keinen Pfifferling wert. Andreas Grosjean, Vorstandsmitglied der Münchner VEM Aktienbank, hat gute Gründe gehabt, warum er Mitte September so schnell wie möglich den Aufsichtsratsvorsitz bei den Chinesen loswerden wollte. Dass der Aktienkurs nach der Veröffentlichung dieser wirren Zahlen um 60 Prozent gestiegen ist, verstehen wir nicht. Erläutern will uns der Vorstand die Daten nicht. Zwar ist er hier in Frankfurt zum Eigenkapitalforum, doch Journalisten empfängt er nicht. Boersengefluester.de rät weiter zum Verkauf.
Bild: Karl-Heiz Geiger