Das nennt man eine Rolle rückwärts: Anfang Juni 2014, knapp drei Monate nach seinem Amtsantritt als Finanzvorstand bei Heliocentris Energy Solutions, ließ Thomas Strobl in einem Interview mit „DER AKTIONÄR“, noch verlautbaren: „Man bekommt nicht oft im Leben die Gelegenheit, an einer solchen Erfolgsgeschichte zu partizipieren.“ Nun trennen sich die Wege zwischen ihm und dem Anbieter von innovativen Energiequellen bereits wieder. „Diese Entscheidung ist aus persönlichen Gründen und im Einvernehmen zwischen Herrn Strobl und der Firma getroffen worden. Herr Strobl bedauert sehr, dass er daher Heliocentris für diese spannende Aufgabe nicht mehr zur Verfügung stehen kann“, heißt es in der offiziellen Mitteilung der Berliner. Nach Informationen von boersengefluester.de hat die Chemie zwischen dem gebürtigen Österreicher, der von dem Nutzfahrzeugzulieferer WABCO zu Heliocentris wechselte, zuletzt einfach nicht 100prozentig gestimmt. Immerhin liegen Welten zwischen dem Milliardenkonzern WABCO und dem Small-Cap Heliocentris. Dabei hatte der mit viel Vorschusslorbeeren an die Spree gekommene Strobl einen guten Auftakt bei Heliocentris. Die Gesellschaft konnte gleich einige Großaufträge an Land ziehen. Gemunkelt wird allerdings auch, dass Strobl mit der ihm zugedachten Rolle als Gesicht von Heliocentris gegenüber dem Kapitalmarkt, nicht wirklich etwas anfangen konnte. Interviews mit Börsenmagazinen, Präsentationen auf Nebenwertekonferenzen etc. sind vermutlich auch nicht jedermanns Sache. Zuvor hatte diesen Job jahrelang Andras Gosztonyi für Heliocentris gemacht.
Losgelöst von der Personalie: Seit geraumer Zeit dümpelt der Aktienkurs erratisch um die Marke von 5 Euro. Analysten trauen dem Papier deutliche höhere Notierungen von 7 Euro zu, wenngleich die Gesellschaft vermutlich erst 2016 in die Gewinnzone kommen wird. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren viel in neue Technik und die Infrastruktur investiert. Die großen Aufträge der Telekomkonzerne aus dem Nahen Osten kommen aber nur sehr zäh rein. Hier kämpft Heliocentris – wie viele andere Gesellschaften auch – mit langen Entscheidungsprozessen. Immerhin: Zuletzt konnte das Unternehmen einige Aufträge für den Aufbau des neuen Mobilfunknetzes in Myanmar gewinnen. Die wichtigsten Aktionäre von Heliocentris sind Venture-Capital-Gesellschaften wie Alcazar oder (mit abnehmender Tendenz) bmp media investors sowie diverse Family Offices. 22,5 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz. Heliocentris ist bestimmt ein super interessanter Nebenwert. Der lange Weg in die Profitabilität lässt viele Anleger mit Neuinvestments jedoch zögern.
Die umfangreichen bilanziellen Sanierungsmaßnahmen haben dem Aktienkurs von 3W Power in den vergangenen Wochen arg zugesetzt und noch immer ist nicht gesagt, dass der Spezialist für elektronische Systeme und Lösungen für die industrielle Stromversorgung tatsächlich die Wende schafft. Doch zumindest stehen die Vorzeichen jetzt besser als noch vor wenigen Quartalen. Die an der Umsetzung der zahlreichen Finanztransaktionen beteiligte Close Brothers Seydler hat bereits wieder die Aktien-Einschätzung von 3W Power aufgenommen und traut dem Papier einen Kurs von bis zu 0,50 Euro zu. Das entspräche einem Potenzial von mehr als 40 Prozent. Zuvor stand das Papier bei den Frankfurtern „under review“. Abzüglich der dem Management beim Erreichen bestimmter Kapitalisierungsschwellen zustehenden Anteilscheine befinden sich derzeit rund 75,33 Millionen Aktien im Umlauf. Insgesamt kommt die Gesellschaft damit auf einen Börsenwert von gegenwärtig knapp 26,4 Mio. Euro. Dem steht ein für 2014 vom Management in Aussicht gestellter Erlös in einer Spanne von 190 bis 210 Mio. Euro entgegen. Doch Vorsicht: Noch agiert 3W Power tief in der Verlustzone.
Zum Halbjahr lag das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bei minus 18,4 Mio. Euro. Zuversichtlich stimmt, dass sich der – gemessen am Umsatz – deutlich größere Bereich Energy Efficiency Solutions (EES) mit einem Betriebsverlust von 1,23 Mio. Euro zum Halbjahr bereits in Sichtweite zur Nulllinie bewegt. Dagegen steckt die Sparte Renewable Energy Solutions (RES) – Erlösanteil etwa 17 Prozent zum Halbjahr – noch tief in den Miesen. Mittelfristig will 3W Power auf Konzernebene EBITDA-Margen von fünf bis zehn Prozent erzielen. Dann dürften auch unterm Strich wieder leicht schwarze Zahlen stehen. Die Analysten von Close Brothers Seydler kalkulieren für das kommende Jahr mit einem Nettogewinn von 0,4 Mio. Euro. Für 2015 rechnen sie dann bereits wieder mit einem Überschuss von 4,7 Mio. Euro. Damit sind die Finanzexperten zum Teil deutlich zuversichtlicher geworden. Klar bleibt aber auch: 3W Power ist extrem riskantes Papier. Vom Verdoppler bis zum Totalausfall sollten die Anleger hier alles einkalkulieren.
Ermutigende Nachrichten kommen von der erst kürzlich von uns empfohlenen Aktie B+S Banksysteme. Die Schweizer Gesellschaft Centralway will ihr Aktienpaket an B+S von zuletzt gut 27 Prozent in den kommenden zwölf Monaten „durch Erwerb oder auf sonstige Weise“ weiter aufstocken. Darauf haben sich Centralway-Chef Martin Saidler und B+S-Vorstand Wilhelm Berger geeinigt. Centralway, bekannt durch ihre Banking-App „Centralway Numbrs“ hatte zuletzt das vakante B+S-Paket von dem Versicherungsoftwarespezialisten Cor & FJA übernommen. Zudem betonte Saidler, dass die Investition der Umsetzung „strategischer Ziele“ dient. Demnach dürfte B+S stärker in den Aufbau einer Fintech-Gruppe integriert werden. Das sorgt für Kursfantasie. Die Münchner stellen Standardsoftware für die Zahlungsabwicklung und die Risikosteuerung her. Damit kann B+S ein wichtiges Zahnrad im Getriebe von Centralway werden. Zudem betonen die Schweizer, dass sie keine wesentliche Änderung beim Verhältnis von Eigen- und Fremdfinanzierung sowie der Dividendenpolitik anstreben. Das heißt: Die Gesellschaft wird auch keine künftig keine Dividenden zahlen. B+S hatte zuletzt eher enttäuschende Zahlen für das Geschäftsjahr 2013/14 (per 30. Juni) vorgelegt. Der Ausblick klang jedoch sehr optimistisch. In Kombination mit den Absichten von Centralway bietet der Small Cap derzeit eine hoch interessante Investmentstory. Einziger Haken ist die geringe Marktkapitalisierung von gerade einmal 9,2 Mio. Euro.
Mit einem Plus von 132 Prozent seit Jahresbeginn – auf zuletzt 8,86 Euro – belegt die Aktie von Adler Real Estate momentan Platz vier der Performance-Charts aller von boersengefluester.de betrachteten deutschen Aktien. Offensichtlich ist der Titel aber noch immer nicht ausgereizt. Die Analysten von Close Brothers Seydler (CBS) haben jedenfalls ihre Kaufen-Empfehlung für den Entwickler und Bestandshalter von Wohnimmobilien nicht nur bestätigt, sondern gleichzeitig das Kursziel von 10 auf 12 Euro erhöht. Die Frankfurter Immoprofis fahren einen rasanten Expansionskurs. Zuletzt haben sie etwa die ebenfalls börsennotierte Estavis AG aus Berlin übernommen. Den Net Asset Value bezifferte der Vorstand vor rund zwei Monaten auf 11 Euro je Adler-Aktie. Die Analysten von CBS gehen für 2014 von einem durch Sondereffekte geprägtem Ergebnis je Anteilschein von 6,62 Euro aus. Für 2015 und 2016 lauten die Schätzungen 2,71 bzw. 2,43 Euro. Dividenden zahlt die Gesellschaft vorerst wohl nicht. Angesichts des massiven Kursanstiegs bleiben Investments mit einem hohen Risiko behaftet.