Mitte April 2014 hatten wir die Aktie von F24 vorgestellt – damals zu Kursen von rund 8,50 Euro. Zugegeben: Unsere positive Einschätzung für den Anbieter von Alarmierungssoftware und Krisenmanagement kam zu früh. Der Aktienkurs sackte in den folgenden Wochen bis auf 6,40 Euro ab. Dennoch haben wir an der Empfehlung festgehalten. F24 ist ein kleines, aber sehr feines Unternehmen. Die zu erwartende Ergebnisdelle hatte ihren Ursprung in erster Linie in den enormen Investitionen in neue Produkte. Zudem schloss die Gesellschaft vorerst ihr Amerika-Kapitel. Beide Aspekte sehen wir positiv. Zudem überraschte Vorstand und Großaktionär Ralf Meister nun mit ansehnlichen Halbjahreszahlen und einem nach oben angepassten Ausblick: „Konkret erwarten wir im Geschäftsjahr 2014 weiterhin ein Wachstum von 10 bis 12 Prozent beim Umsatz und entgegen unserer konservativen Einschätzung auf der Hauptversammlung ein Ergebnis in Höhe des Vorjahres.“ Bislang ging F24 von „deutlichen Belastungen“ beim Gewinn aus. Die seit dem 11. August unter der neuen WKN A12UK2 gehandelten Namensaktien von F24 bleiben unserer Meinung nach ein prima Langfristinvestment. Nichts für Trader, dafür ist der Börsenhandel auch viel zu eng. Unser Rat: Dabeibleiben und schauen, wo der Kurs der Münchner in ein bis zwei Jahren steht. Boersengefluester.de wird die Entwicklung weiter verfolgen.
Einen neuerlichen Versuch die Marke von 3 Euro zu überwinden, unternimmt die Aktie der Baader Bank. Das im Handel sowie dem Investmentbanking tätige Institut hängt – wie alle Unternehmen aus dem Sektor – stark an der allgemeinen Börsenlage. Im zweiten Quartal verdiente Baader nahezu kein Geld und zehrte vom starken Auftaktviertel. Für das Gesamtjahr ist mit einer leichten Verbesserung des niedrigen Vorjahresüberschusses zu rechnen. Für 2015 stellen die Unterschleißheimer dann jedoch eine „spürbare Ergebnisverbesserung“ in Aussicht. Die Marktkapitalisierung der Baader Bank beträgt momentan 134,5 Mio. Euro, knapp ein Drittel davon befindet sich im Streubesitz. Die Bewertung der Aktie ist vergleichsweise moderat. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) beträgt rund 1,2. Zum Vergleich: Die für ihre Beteiligung an Wikifolio bekannte Lang & Schwarz-Gruppe aus Düsseldorf wird mit einem Aufschlag von 60 Prozent auf das Eigenkapital gehandelt. Dafür bietet Lang & Schwarz aber auch eine höhere Dividendenrendite als Baader. Zur Hauptversammlung am 28. August 2014 steht zunächst eine Ausschüttung von 0,27 Euro je Aktie an – was einer Rendite von eher durchschnittlichen 2,2 Prozent entspricht. Für das kommende Jahr geht boersengefluester.de dann von einer merklichen Dividendenerhöhung auf 0,70 Euro je Anteilschein aus. Bleibt abzuwarten, was Baader für die kommende HV-Saison zu bieten hat. Für 2013 gab es nur eine Minidividende von 0,01 Euro je Aktie. Losgelöst davon: Baader hat in den vergangenen Quartalen wichtige Weichenstellungen vorgenommen und das Geschäft auf eine breitere Basis gestellt. Für risikobereite Anleger ist die Aktie durchaus eine Wette wert.
Die Schlinge um den Außenhandelsfinanzierer Deutsche Forfait zieht sich immer enger zu. Nun hat auch noch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO mitgeteilt, dass sie dem 2013er-Abschluss das Testat verweigert. „Nach Aussage des Abschlussprüfers kann aufgrund der außergewöhnlichen Gesamtsituation im Zusammenhang mit der andauernden Notierung der DF Deutsche Forfait AG auf der OFAC Sanktionsliste nicht beurteilt werden, ob die Aufstellung des Jahresabschlusses unter Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit angemessen ist“, heißt es offiziell. Pleite also nicht mehr ausgeschlossen. Hintergrund: Die Kölner waren im Februar 2014 wegen des angeblichen Verstoßes gegen Handelssanktionen gegen den Iran auf eine schwarze Liste des US-Finanzministeriums geraten. Anfangs spielte Deutsche Forfait den Vorfall noch ein wenig herunter, meldete ihn noch nicht einmal am gleichen Tag. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens ist mittlerweile auf 6,2 Mio. Euro geschrumpft. Vor einem Jahr waren es noch mehr als 30 Mio. Euro. Ebenfalls bitter: Im Mai 2013 hatte das Unternehmen eine Mittelstandsanleihe im Volumen von immerhin 30 Mio. Euro platziert – und zwar binnen weniger Stunden. Mittlerweile kostet der Bond (WKN: A1R1CC) nur noch rund 39 Prozent seines Nennwerts.
„Sanierung auf der Zielgeraden“, lautet die verheißungsvolle Schlagzeile zur finanziellen Rettung von MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke. Klar ist aber schon jetzt: Die Aktionäre des angeschlagenen Fahrradherstellers werden im Zuge eines Kapitalschnitts 1:100 mehr oder weniger enteignet. Die Gläubiger der erst vor rund einem Jahr emittierten MIFA-Anleihe (WKN: A1X25B) im Volumen von 25 Mio. Euro müssen auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten und werden teilweise zu neuen Aktionären gemacht. Damit stehen sie sich – wie bei solchen Verfahren üblich – zwar besser als die Aktionäre. Wirklich freuen, dürfen aber auch sie sich nicht. Der indische Fahrradherstellers Hero Cycles pumpt erwartungsgemäß frisches Geld in MIFA und wird somit zum großen Zampano. Nach Abschluss der Maßnahmen halten die Inder rund 89 Prozent der dann ausstehenden Aktien, die Anleihegläubiger kommen auf zehn Prozent – kümmerliche 1 Prozent bleiben bei den Altaktionären. Der ohnehin schon bescheidene Aktienkurs von zuletzt 1,73 Euro (Schlusskurs, Freitag 22. August) dürfte damit vor einem neuerlichen Rutsch stehen. Immerhin entspricht die Notiz – die künftig 1 Prozent des Unternehmenswerts repräsentiert – für eine Marktkapitalisierung von annähernd 17 Mio. Euro. Das ist komplett losgelöst von der Realität. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre lag die Marktkapitalisierung von MIFA bei etwa 46 Mio. Euro. Nimmt man diese Größenordnung als möglichen Wertansatz für die neuformierte MIFA unter Führung von Hero Cycles, würde das auf einen Aktienkurs von weniger als 50 Cent hinauslaufen. Anleger sollten das schmerzhafte Kapitel MIFA also abhaken.