Aktionäre von Seven Principles sind Kummer gewöhnt. In den vergangenen zwei Jahren hat die Aktie des IT-Dienstleisters für die Telekombranche um rund 50 Prozent an Wert verloren und kostet mittlerweile nur noch 3,50 Euro – das entspricht einer Marktkapitalisierung von 14,1 Mio. Euro. Nun erhalten die Anteilseigner erneut eine Klatsche in Form von sehr bescheidenen Halbjahreszahlen. So sanken die Erlöse im zweiten Quartal um 6,2 Prozent auf knapp 21,8 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) war mit 1,51 Mio. Euro zwar nicht mehr ganz so rot wie im entsprechenden Vorjahresviertel. Letztlich waren die Erwartungen jedoch deutlich ambitionierter. Als Gründe für das maue Abschneiden führen die Kölner eine zu niedrige Auslastung infolge von Sparmaßnahmen wichtiger Abnehmerbranchen sowie Verluste bei Softwareentwicklungsprojekten an. Zwar ist das zweite Halbjahr traditionell stärker bei 7P, dennoch geht Vorstandschef Jens Harig nicht mehr davon aus, den Rückstand aufholen zu können und die ursprünglichen Prognosen zu erfüllen. Demnach rechnet Harig für 2014 nun mit Erlösen von rund 96 Mio. Euro sowie einem EBITDA von etwa 0,5 Mio. Euro. Der bisherige Ausblick sah Umsätze von 98 Mio. Euro sowie ein EBITDA zwischen 2,5 und 3,2 Mio. Euro vor. Demnach dürfte die Gesellschaft im laufenden Jahr unterm Strich klar rote Zahlen schreiben. Beinahe ein wenig im Halbjahresabschluss versteckt, hat Seven Principles den nicht ganz unwichtigen Hinweis, dass die Gesellschaft vermutlich eine Kapitalerhöhung im Volumen von 4 Mio. Euro durchführen möchte. „Derzeit evaluieren wir verschiedene Übernahmeoptionen“, heißt es zur geplanten Mittelverwendung. Gemessen an herkömmlichen Bewertungskennzahlen ist der Small Cap nicht wirklich teuer. Mit der neuerlichen Gewinnwarnung dürften aber auch hartgesottene Fans vor Neuengagements zurückschrecken. Der im Entry Standard gelistete Titel gehört maximal auf die Beobachtungsliste um die weitere Entwicklung zu verfolgen.
Mit seinem Halbjahresbericht hat der Online-Wettanbieter be-at-home.com die Erwartungen der Börsianer locker erfüllt. Bemerkenswert: Trotz der vergleichsweise hohen Werbeausgaben von 16,94 Mio. Euro im Zuge der Fußball-WM kamen die Österreicher im zweiten Quartal 2014 auf ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 0,64 Mio. Euro. Damit steht nach sechs Monaten ein EBIT von 8,48 Mio. Euro zu Buche. Interessant ist, dass be-at-home.com nun erstmals eine konkrete Größe für die Werbeausgaben des Gesamtjahres nennt: Rund 40 Mio. Euro soll das Budget für 2014 betragen – nach 34,28 Mio. Euro für 2013. Ansonsten bleibt Finanzvorstand Michael Quatember erwartungsgemäß bei seiner Prognose, wonach im Gesamtjahr 2014 beim EBITDA mit einem „ähnlichem Niveau“ wie 2013 zu rechnen ist. Demnach liegt die Messlatte für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bei knapp 15 Mio. Euro. Wichtiger Aspekt für boersengefluester.de: Der größere Teil der Werbeausgaben für die WM dürfte bereits ins zweite Quartal gebucht worden sein, während die wichtigen Play-Off-Spiele ab dem Viertelfinale erst im im dritten Quartal stattgefunden haben. Demnach dürfte Q3 für bet-at-home.com sehr positiv ausfallen. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser sehen sich in ihrer positiven Einschätzung ebenfalls bestätigt und bekräftigen ihre Kaufen-Einschätzung mit Kursziel 57 Euro. Dem kann sich boersengefluester.de nur anschließen. Für die Aktie von bet-at-home.com ging es mit der Vorlage des Zwischenberichts um fünf Prozent auf 42 Euro nach oben. Wir hatten erst vor wenigen Tagen auf die attraktive Bewertung des Papiers hingewiesen. Den Beitrag finden Sie HIER.
In einer schwierigen Phase für die Unternehmensbewertung steckt Mevis Medical Solutions – einem Anbieter von Software zur Analyse von medizinischen Bilddaten. Noch sehen die Zahlen sehr ordentlich aus, aber auf absehbare Zeit wird das Geschäft mit dem bislang wichtigsten Kunden Hologic auf eine deutlich niedrigere Basis zurückfallen. Doch die Bremer bereiten sich längst auf die neue Zeitrechnung vor. „Neben dem Ausbau des Produktportfolios der Online-Dienstleistungen haben wir im zweiten Quartal die Entwicklung unserer Softwarelösung im zukunftsträchtigen Bereich des Lungenscreenings fortgesetzt. Wir rechnen mit der Fertigstellung dieses Produktes im dritten Quartal. Sehr erfreulich dabei ist, dass die Verhandlungen mit einem bedeutenden Industriekunden schon fortgeschritten sind”, sagt Vorstandschef Marcus Kirchhoff. Zudem dürfte Mevis sich ab dem kommenden Jahr als Dividendenzahler positionieren. Zwischen 40 bis 60 Prozent des Jahresüberschusses will das Unternehmen künftig direkt an die Aktionäre weiterreichen. Die Bilanz gibt das locker her. Der Medtechspezialist verfügt über ein Nettofinanzguthaben von rund 14 Mio. Euro (entsprechend 7,84 Euro je Aktie) und weist bei einer Bilanzsumme von 35,37 Mio. Euro ein Eigenkapital von 28,34 Mio. Euro aus. Der Börsenwert beträgt knapp 27 Mio. Euro. Für 2014 kalkuliert Firmenlenker Kirchhoff bei einem leichten Umsatzrückgang mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 3 bis 3,5 Mio. Euro. Fazit von boersengefluester.de: Noch dominiert die Unsicherheit bei den Investoren hinsichtlich der Nach-Hologic-Ära. Mutige Anleger können sich dennoch bereits mit einigen Stücken eindecken. Aktuell kostet der Small Cap knapp 15 Euro.
Bereits Ende Juli sagte C.A.T.-Oil Chef Manfred Kastner in einem Interview mit der Börsen-Zeitung, dass der Öldienstleister sein Investitionsprogramm voll durchziehen werde und die Ergebnisziele nicht gefährdet seien – obwohl das Unternehmen nahezu ausschließlich in Russland und Kasachstan aktiv ist. Noch gäbe es keine Anzeichen, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland sich negativ auf den SDAX-Konzern auswirken würden. Genützt hat die Beteuerung freilich kaum etwas. Allein seit Juni 2014 stürzte der Aktienkurs um etwa 30 Prozent ab und unterschritt zuletzt sogar signifikant die Marke von 14 Euro. Nun legt Kastner noch einmal offiziell nach: „Trotz der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten halten wir an unseren Plänen fest. Unser operatives Geschäft verläuft reibungslos und planmäßig, daher sind wir zuversichtlich, unsere Erwartungen für dieses Jahr zu erfüllen.“ Demnach ist mit Umsätzen in einer Spanne von 420 bis 450 Mio. Euro zu rechnen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) siedelt Kastner weiter in einer Range von 113 bis 121 Mio. Euro an – nach einem EBITDA von knapp 115 Mio. Euro im Vorjahr. „Die Exportrestriktionen seitens der EU und der USA zielen auf spezielle Projekte der Erdölexploration und -förderung in der Tiefsee und in der Arktis sowie auf Schieferölprojekte ab. Weder die C.A.T. Oil AG noch eine ihrer Tochtergesellschaften war jemals in einem der genannten Bereiche aktiv.“ Die Analysten stehen der Aktie – trotz des Kursverfalls – in der Regel noch sehr positiv gegenüber. Die Experten von Goldman Sachs gaben zuletzt sogar ein Kursziel von 26,10 Euro aus. Die Deutsche Bank siedelt den fairen Wert für den Titel bei immerhin noch 23,50 Euro. Auf Basis der Berechnungen von boersengefluester.de wird die C.A.T.Oil-Aktie mit einem 2015er-KGV von gerade einmal 12 gehandelt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt bei knapp drei. Ende 2013 kostete der SDAX-Titel in der Spitze noch gut 24 Euro. Damit zählt der Anteilschein zu den größten Verlierern aus dem Small-Cap-Index. Mutige Anleger sammeln auf diesem Niveau weiter Stücke ein und wetten auf eine Entspannung der politischen Situation.
Mit dem Pumpen- und Armaturenhersteller KSB erwischt es nun auch einen jener „Hidden Champions“ an der Börse. Die Gesellschaft aus Frankenthal in der Pfalz kann ihre Umsatz- und Ertragsziele für 2014 nicht halten. Statt der bislang in Aussicht gestellten Steigerung von Umsatz und Ergebnis, rechnet KSB nun mit einem Gewinn vor Steuern in einer Spanne von 60 bis 85 Mio. Euro. Zur Einordnung: 2013 kam das Unternehmen hier auf einen Ertrag von 119,4 Mio. Euro. Beim Umsatz kalkuliert der Vorstand jetzt mit einem „moderaten“ Rückgang gegenüber dem Vorjahresniveau von knapp 2,25 Mrd. Euro. Neben Währungseffekten, Projektverschiebungen und einer „geringen Erlösqualität” im Kraftwerksgeschäft spielen auch die Belastungen aus dem Restrukturierungsprogramm eine Rolle. Immerhin: Für 2015 erwartet das Management bereits wieder eine „spürbare Verbesserung“ der Umsatz- und Ergebniszahlen. Der Börsenwert von KSB beträgt momentan knapp 784 Mio. Euro – rund 52 Prozent entfallen dabei auf die eher marktengen Stammaktien. Von dieser Gattung befinden sich nur 20 Prozent im Free Float. Die Vorzüge sind hingegen komplett im Streubesitz. Die Schätzung für das 2014er-Ergebnis je passt boersengefluester.de von 42 auf 28 Euro je Aktie an. Die Dividendenvorhersage lassen wir vorerst unangetastet. In den vergangenen Jahren hatte KSB hier eher auf Konstanz gesetzt. Eine Kappung muss also nicht zwangsläufig erfolgen. Im Aktienkurs hatten sich die schlechten Nachrichten bereits abgezeichnet. Das Minus von knapp 20 Prozent seit dem Juni-Hoch übersteigt klar den Abschlag des Gesamtmarkts. Der MDAX hat im entsprechenden Zeitraum um etwa zwölf Prozent an Terrain eingebüßt. Auf dem jetzigen Niveau erachten wir Verkäufe für die KSB-Aktie jedoch nicht mehr unbedingt für sinnvoll. Das Papier ist – trotz des optisch hohen Kurses von 410 Euro – fundamental nicht sonderlich teuer. Der Aufschlag zum Buchwert beträgt nur noch knapp drei Prozent. Das 2015er-KGV auf Basis unserer Schätzungen liegt bei rund zehn.