Ungewohnt heftig ging es zuletzt mit der BayWa-Aktie nach unten. Offenbar ahnte schon jemand, dass das zweite Quartal des Mischkonzerns (Agrar, Bau, Energie) nicht sonderlich gut ausfallen würde. Tatsächlich bewegte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im zweiten Jahresviertel 2014 mit 55,82 Mio. Euro um fast zwei Drittel unterhalb des vergleichbaren Vorjahreswerts. Neben einem schwächeren Ergebnis im Agrarbereich basiert die Differenz maßgeblich darauf, dass BayWa im Vorjahr spürbar höhere Einnahmen aus dem Verkauf von Immobilien hatte. Laut Geschäftsbericht erzielten die Münchner 2013 immerhin rund 114 Mio. Euro aus dem Verkauf von Immobilien. Damit war dieser – eigentlich nicht zum Stammgeschäft – gehörende Bereich eine wichtige Einnahmequelle. Letztlich muss sich der SDAX-Konzern damit den Vorwurf gefallen lassen, dass die vielen Zukäufe der vergangenen Jahre zwar die Erlöse aufgebläht haben, das Ergebnis aber nicht Schritt halten konnte. So haben sich die Umsätze unter Vorstandschef Klaus Josef Lutz von 2009 bis 2013 zwar von 7,3 auf fast 16 Mrd. Euro erhöht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte dabei allerdings nur von 210 auf 360 Mio. Euro. Und hier flossen sogar Sondereffekte wie die Immobilienverkäufe mit rein. Letztlich ist auch die BayWa-Bilanz in diesem Zeitraum deutlich anfälliger geworden. So haben sich die Nettofinanzverbindlichkeiten um gut 1 Mrd. Euro auf 1,67 Mrd. Euro erhöht. Mit einem konkreten Ausblick für 2014 hält sich BayWa noch zurück. Es heißt lediglich: „Die Geschäftsentwicklung dürfte sich im zweiten Halbjahr stabilisieren.“ Die Analysten von Hauck & Aufhäuser gehen davon aus, dass sich das EBIT von 222 Mio. auf etwa 178,5 Mio. Euro verringern wird. Angesichts der zu erwartenden Verbesserungen bleiben die Experten jedoch bei ihrer Einschätzung „Kaufen“ mit Kursziel 45 Euro. Diesen Optimismus teilt boersengefluester.de nicht. Für uns ist das Papier momentan höchstens eine Halten-Position.
Solide Halbjahreszahlen präsentiert Adler Modemärkte. Dabei hatte die Textilhandelskette mit einem hohen Vorjahreswert gegen den berühmten Basiseffekt anzukämpfen. Zudem fiel die Fußball-WM in Brasilien etwa zur Hälfte in das zweite Quartal. Trotz des schwierigen Juni 2014, kam die Gesellschaft aus Haibach in der Nähe von Aschaffenburg im zweiten Jahresviertel dennoch auf ein Ergebnis je Aktie von 0,52 Euro – nach 0,57 Euro im entsprechenden Vergleichszeitraum. Für das Gesamtjahr bleibt der Vorstand bei seiner Prognose, wonach ein Wachstum im „unteren einstelligen Prozentbereich“ Prozentbereich zu erwarten ist. Dementsprechend soll sich auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbessern. Aus heutiger Sicht spricht also nichts dagegen, dass Adler Modemärkte nicht auch für 2014 eine Dividende von 0,45 Euro je Aktie zahlen wird. Damit käme der Small Cap auf ein attraktives Renditeniveau von mehr als vier Prozent. Die Analysten von Montega aus Hamburg waren von den Zahlen leicht positiv überrascht und haben den Titel – auch vor dem Hintergrund des jüngsten Kursrückgangs – auf weniger als 11 Euro von Halten auf Kaufen heraufgestuft. Ihr neues Kursziel: 12,50 Euro. Das entspricht einem Potenzial von 15 Prozent. Auf den ersten Blick klingt das nicht sonderlich sportlich, doch die Adler-Aktie ist ohnehin etwas für defensivere Anleger. Für das Trading eignet sich der Titel nicht. Gleichwohl es gibt durchaus auch ambitioniertere Erwartungen. Die Frankfurter Analysten von Close Brothers Seydler haben nach dem Halbjahresbericht ihre Kauf-Empfehlung bestätigt und siedeln den fairen Wert weiter bei 14 Euro je Aktie an. Boersengefluester.de rät ebenfalls zum Einstieg. Und sollte das Montega-Ziel von 12,50 Euro plus Dividende in einem Jahr erreicht sein, hätte wohl niemand Grund zur Klage.
Zugegeben: Die Mühlbauer-Aktie steht bei uns normalerweise hoch im Kurs. Die Kombination aus hoher technologischer Kompetenz, solider Bilanz und angemessenem Familieneinfluss gefällt boersengefluester.de gut. Doch nun kommt der Spezialmaschinenbauer aus Roding mit richtig schlechten Nachrichten daher. Nach einem „nicht zufriedenstellenden“ erst Halbjahr rutschte Mühlbauer auf EBIT-Basis mit 8,42 Mio. Euro in die roten Zahlen – nach einem entsprechenden Vorjahreswert von plus 1,21 Mio. Euro. Der Erlöse gingen um knapp vier Prozent auf annähernd 90 Mio. Euro zurück. „Da sich die Situationen in den Krisenländern nicht – wie erwartet – entspannte, sondern im Gegenteil eine Verschärfung erfuhr, rechnet das Management des Mühlbauer Konzerns für 2014 stattdessen mit einem spürbaren Rückgang der Umsätze und des Ergebnisses, welcher in einem Verlust enden kann“, heißt es nun. Das wäre wohl der erste Verlust für Mühlbauer seit dem Börsengang vor 16 Jahren. Noch nicht abschätzen lässt sich, welchen Einfluss das auf die Dividende für 2014 hat. Theoretisch droht eine Nullrunde. Doch Mühlbauer legt großen Wert auf Verlässlichkeit. Boersengefluester.de kalkuliert daher vorerst mit einer Halbierung auf 0,50 Euro. Der Aktienkurs verlor auf die Neuigkeiten hin deutlich auf 18,60 Euro. Auf diesem Niveau beträgt die Marktkapitalisierung gut 273 Mio. Euro – das entspricht etwa dem Doppelten des zum Halbjahr ausgewiesenen Eigenkapitals. Langfristanleger können engagiert bleiben und darauf setzen, dass sich bei dem Entry-Standard-Titel im Bereich um 18 Euro erneut ein Boden ausbildet.
Bereits seit geraumer Zeit zählt die Aktie von Data Modul zum Favoritenkreis von boersengefluester.de. Zu Recht: Mitte Mai schaffte es die Notiz des Herstellers von industriellen Display- und Tochscreen-Lösungen, die Marke von 20 nach oben zu überwinden. Zuletzt setzte jedoch eine deutliche Gegenbewegung bis 17,50 Euro ein – im Markt kursierten Gerüchte um angeblich schlechte Zahlen der Münchner. Den Rest besorgte der schwache Gesamtmarkt. Nun hat Data Modul die Sorgen eindrucksvoll widerlegt. Nach sechs Monaten 2014 kletterten die Erlöse um 9,7 Prozent auf 76,6 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zog von 1,0 auf 4,2 Mio. Euro an. Beim Gewinn je Aktie ergibt sich eine Verbesserung von 0,07 auf 0,83 Euro. Davon stammen allein 0,50 Cent aus dem zweiten Jahresviertel. „Data Modul hat ein über dem Plan liegendes zweites Quartal 2014 gesehen und konnte somit auch ein sehr gutes Ergebnis im ersten Halbjahr 2014 erzielen“, betont die Gesellschaft. Für das Gesamtjahr bleibt die Gesellschaft bei ihrer Prognose, wonach mit einem Umsatzplus von vier bis neun Prozent auf dann 152 bis 160 Mio. Euro zu rechnen sei. Hinsichtlich des Ergebnisses spricht Data Modul von einer „deutlichen“ Verbesserung, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Im Geschäftsbericht hatte das Unternehmen eine EBIT-Marge von vier bis sechs Prozent genannt, was auf ein Betriebsergebnis von 6,1 bis 9,6 Mio. Euro hinauslaufen würde. Demnach befindet sich die bereits seit 1989 an der Börse notierte Gesellschaft momentan auf gutem Weg. Der Börsenwert von Data Modul beträgt gerade einmal 64,9 Mio. Euro. Die Investitionen der vergangenen zwei Jahre beginnen sich nun auszuzahlen. Zudem drängt die Firma in neue Branchen wie die Medizintechnik. Mit Sicht auf sechs bis zwölf Monate halten wir Kurse um 25 Euro für erreichbar.