Wie nicht anders zu erwarten war, hat der Aktienkurs von Turbon nach der Ausschüttung der Dividende von 1,60 Euro (0,60 Euro + 1,00 Euro Bonus) im Anschluss an die Hauptversammlung vom 18. Juni 2014 erst einmal Dampf abgelassen. Dennoch: Der große Einbruch – wie zum Beispiel bei Viscom – ist ausgeblieben. Wohl auch, weil der Anbieter von Druckerpatronen neben der Dividende noch andere Argumente für die eigene Aktie sprechen lassen kann. Zum Halbjahr liefern die Hattinger mit Erlösen von 53,3 Mio. Euro sowie einem Gewinn vor Steuern von 5,2 Mio. Euro sehr ansehnliche Resultate ab. Gleichwohl ist zu beachten, dass das Ergebnis durch die Auflösung einer nicht mehr benötigten Rückstellung von 2,2 Mio. Euro positiv beeinflusst wurde. Angesichts dieser Entwicklung hebt Vorstandssprecher Aldo DeLuca die Prognosen für das Gesamtjahr entsprechend an. So rechnet der Manager nun mit Erlösen von mehr als 105 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Steuern von „mindestens“ 8,5 Mio. Euro. Mitte Mai lag die Richtschnur von Turbon noch bei einem Konzernumsatz von über 100 Mio. Euro sowie einem Gewinn vor Steuern von mehr 6,0 Mio. Euro.
Gemessen daran sind die Turbon-Aktien mit einer Marktkapitalisierung von 42,5 Mio. Euro sehr moderat bewertet. Das KGV auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de ist bei lediglich knapp zehn anzusetzen. Und selbst wenn die Gesellschaft im kommenden Jahr „nur“ die Sockeldividende von 0,60 Euro zahlen würde, käme der Small Cap auf eine Dividendenrendite von gut 4,5 Prozent. Boersengefluester.de kann sich aber auch eine leichte Anhebung auf 0,70 Euro vorstellen. Bis es soweit ist, fließt aber eh noch eine Menge Wasser die Ruhr hinunter. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei deutlich unter zwei. Den kompletten Halbjahresbericht legt das Unternehmen am 14. August vor. Wir hatten rechtzeitig auf die gute Entwicklung bei Turbon hingewiesen und gehen fest davon aus, dass die Notiz nun wieder den Weg nach oben findet. Womöglich kehren einige Investoren, die kurz vor oder unmittelbar nach der Dividendenzahlung ausgestiegen sind, ja wieder zurück. Verdient hätte es der insgesamt viel zu wenig beachtete Spezialwert auf jeden Fall. Allerdings befinden sich nur rund ein Viertel der Aktien im Streubesitz. Ein super liquider Börsenhandel sieht also anders aus. Für Privatanleger mit einem entsprechendem Zeithorizont bietet das Papier aber erkleckliche Chancen.