Kursexplosion bei Hyrican Informationssysteme: Aus dem Stand ist die Notiz des Spezialisten von Hardware- und Netzwerksystemen um 42 Prozent auf 8,40 Euro in die Höhe geschossen. Dabei hatte sich der Anteilschein in den vergangenen zwölf Monaten zuvor fast gar nicht bewegt. Auslöser des rasanten Anstiegs ist eine Offerte von Großaktionär Deutsche Balaton. Die nach letzten Angaben mit 42 Prozent an der Gesellschaft aus Kindelbrück (Thüringen) engagierte Beteiligungsgesellschaft bietet immerhin 9 Euro je Hyrican-Aktie. Allerdings ist das Angebot auf maximal 400.000 Stücke beschränkt. Damit würde Balaton seinen Anteil auf gut 50 Prozent aufstocken können. Auf Basis der 9 Euro wäre Hyrican mit 43,65 Mio. Euro bewertet. Zwischen Hyrican und dem Großaktionär liefen in der Vergangenheit mehrere Gerichtsverfahren. Größter Streitpunkt war eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage, mit der der Vorstandsvorsitzende und Großaktionär von Hyrican, Michael Lehmann, die Heidelberger Nebenwerteprofis auf Distanz halten wollte. Darüber hinaus ging es um Darlehen von Hyrican an den Fahrradhersteller MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke.
Zeitlich fällt das neuerliche Rückkaufangebot von Deutsche Balaton mit der – wie immer in aller Stille vonstatten gegangenen – Veröffentlichung des neuen Geschäftsberichts zusammen. Demnach kam Hyrican 2013 bei einem Umsatzplus von 9,1 Prozent auf 32,03 Mio. Euro auf einen von 0,341 auf 0,676 Mio. Euro verbesserten Jahresüberschuss. Die Bilanz ist piekfein. Bei einer Eigenkapitalquote von 77,3 Prozent weist Hyrican ein Nettofinanzguthaben von 21,95 Mio. Euro aus – das sind 4,53 Euro je Aktie. Und genau auf diesen Posten hat es Balaton abgesehen. Ein Dividendenvorschlag von erneut nur 0,04 Euro je Aktie – wie zur Hauptversammlung am 29. August 2014 vorgesehen – ist jedenfalls nicht der große Wurf, auch wenn Hyrican weiterhin das Risiko von Urheberrechtsabgaben vor sich herschiebt. Dennoch: Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Hyrican mit Umsätzen von „mindestens 35 Mio. Euro“ sowie „weiter steigenden Ergebnissen“.
Dem steht derzeit ein Börsenwert von 40,7 Mio. Euro entgegen. Analytisch teuer ist der Titel also nicht. Allerdings gibt es nur wenige derart verschlossene Gesellschaften wie Hyrican. Selbst die Balaton-Profis brauchen einen langen Atem. Ob sie mit ihrer 9-Euro-Offerte bei Firmenlenker Lehmann auf Abgabebereitschaft stoßen, dürfte zu bezweifeln sein. Der Streubesitz ist überschaubar. Immerhin hat die Beteiligungsgesellschaft dem Small Cap mit der Offerte einen mächtigen Kursschubs gegeben. Privatanleger, die den Titel im Depot haben, dürfen sich darüber auf jeden Fall schon einmal freuen. Vermutlich ist es auch gar nicht mal so verkehrt, auf das Angebot einzugehen. Letztlich ist die bislang im Münchner Spezialsegment m:access gehandelte Hyrican-Aktie ein klassischer Delistingkandidat.