Bitterer Rückschlag für die Aktionäre von BDI – BioEnergy International. Der Hersteller von Biodiesel- und Biogasanlagen rutschte im ersten Halbjahr bei nahezu halbierten Erlösen von 8,6 Mio. Euro auf operativer Ebene (EBIT) mit 2,2 Mio. Euro in die Verlustzone. Als Grund geben die Österreicher das generell schwierige Marktumfeld sowie Projektverzögerungen an. Insbesondere die Anlage in Kroatien entwickelt sich – wie bereits im Bericht zum ersten Quartal – zu einem Geduldsspiel für das Unternehmen. Für das Gesamtjahr kündigt BDI daher nun einen operativen Verlust an, der allerdings „teilweise durch einen entsprechenden positiven Beitrag aus dem Finanzergebnis ausgeglichen werden kann“. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen nicht. Der Aktienkurs von BDI stürzte auf diese Nachricht hin im Tief um ein Drittel auf 8,75 Euro ab – konnte sich anschließend jedoch wieder leicht fangen. Das verbliebene Kursminus von 15,5 Prozent ist aber immer noch heftig genug. Das bisherige Jahreshoch datiert vom 20. Mai 2014 – dem Tag der Hauptversammlung. Anschließen verlor das Papier schleichend an Wert. Vermutlich auch, weil sich nach der Dividendenzahlung von 1,10 Euro je Aktie etliche Renditejäger aus dem Titel verabschiedeten. Wie krass die erste Reaktion der Börsianer auf die jüngste Gewinnwarnung ausfiel, zeigt sich an der Tatsache, dass BDI zum 31. März 2014 über einen Nettocashbestand von umgerechnet 11,39 Euro je Aktie verfügte. Das Eigenkapital je Aktie beträgt nach der Berechnungsmethode von boersengefluester.de 12,04 Euro. Letztlich gibt es das operative Geschäft also kostenlos on top. Trotz des jüngsten Rückschlags: BDI verfügt dank des Großauftrags über die Errichtung einer Biodiesel-Anlage in den Niederlanden über einen kommoden Auftragsbestand von rund 70 Mio. Euro. Zudem zeigt sich die Gesellschaft zuversichtlich, „mittelfristig nachhaltige Erfolge erzielen zu können.“ Momentan ist das zwar nicht viel mehr als eine Beruhigungspille für Anleger. Ein Blick auf die soliden Bilanzrelationen zeigt jedoch, dass es vermutlich keine schlaue Idee war, diesen Titel mittels Stoppkurses abzusichern. Nach dem Profitwarning dürften vermutlich eine ganze Reihe davon gerissen worden sein, was das Papier immer tiefer in den Strudel zog. Auf der aktuellen Basis sollten Anleger erstmal Ruhe einkehren lassen und schauen, ob sich eine Stabilisierung ergibt. Kurzfristig lautet unser Rat daher: Halten. Auf die lange Sicht könnten sich Neuengagements sogar als lohnenswert erweisen. Die mutigen Einsammler bei 8,75 Euro dürfen sich schon jetzt freuen.
Für die Aktionäre von Westag & Getalit lief 2014 bislang alles nach Wunsch. Die Vorzugsaktie des Bauzulieferers gewann um 18 Prozent an Wert. Und auch die überwiegend im Besitz der Schweizer Syntalit AG befindlichen Stämme legten nur geringfügig weniger zu. Dabei dürften sich in den kommenden Wochen vermutlich noch einige Dividendenjäger bei der Gesellschaft aus Rheda-Wiedenbrück positionieren. Immerhin zahlt Westag & Getalit auch für 2013 eine Dividende von 0,94 Euro je Stammaktie (ST) und 1,00 Euro je Vorzugsaktie. Damit bringen es die etwas reger gehandelten Vorzüge auf eine Rendite von knapp 4,9 Prozent. Die Hauptversammlung findet am 26. August 2014 statt. Die Halbjahreszahlen bestätigten den bisherigen Trend: Der Inlandsmarkt läuft gut, ebenso das Geschäft mit Türen und Zargen. Problematisch bleibt der Bereich Oberfläche und Elemente. Hier ist Westag & Getalit zum Beispiel mit Verschalungen und Laminaten aktiv. Auf Konzernebene kletterten die Erlöse im ersten Halbjahr um 2,1 Prozent auf 112,4 Mio. Euro. Der Gewinn nach Steuern zog von 2,8 auf 3,4 Mio. Euro an. Für das Gesamtjahr bleibt die Gesellschaft bei der – leider wenig konkreten – Zielsetzung, wonach Umsatz und Ergebnis im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Bedingungen wachsen sollen. Insgesamt sind Stämme und Vorzüge moderat bewertete Small Caps, die nur um rund 15 Prozent über Eigenkapital notieren. Boersengefluester.de bleibt daher bei der Kaufempfehlung für das Papier. Ob Stämme oder Vorzüge ist dabei Geschmacksache.
Auch die neueste Kapitalerhöhung bei MAX21 ist schon wieder erfolgreich über die Bühne gegangen. Insgesamt wurden im Rahmen einen Privatplatzierung zwei Millionen Anteilscheine zu einem Stückpreis von 3,25 Euro bei bestehenden und neuen institutionellen Investoren untergebracht. Ein Bezugsrecht für alle Anteilseigner gab es nicht. Insgesamt flossen dem Unternehmen brutto 6,5 Mio. Euro in die Kassen. Ziel der Mittelaufnahme ist es, den Anteil an dem E-Post-Spezialisten Pawisda Systems auf 100 Prozent auszubauen, um so die „nächste große Entwicklungsstufe“ für MAX21 einzuleiten. Neben Pawisda hat das Unternehmen mit LSE Leading Security Experts ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Von der klaren Fokussierung auf die Bereiche Digitale Post und Digitalisierung von Identitäten verspricht sich MAX21-Vorstand Oliver Michel insbesondere auch Rückstrahleffekte Richtung Börse: „Das dürfte perspektivisch zu einer verbesserten Wahrnehmung der Aktie der MAX21 Management und Beteiligungen AG sowie zu einer breiteren Aktionärsstruktur führen.“ Die Entry Standard gelistete MAX21-Aktie kommt nun auf eine Marktkapitalisierung von 30,9 Mio. Euro. Offiziell wird der Streubesitzanteil auf der Internetseite von MAX21 (vor der neuesten Kapitalerhöhung) noch mit 90,46 Prozent angegeben. Tatsächlich dürfte es sich aber über einen relativ überschaubaren Aktionärskreis handeln. Für boersengefluester.de bietet die MAX21-Aktie eine super interessante Investmentstory. Malus war bislang stets der vergleichsweise niedrige Börsenumsatz. Umso positiver wäre es, wenn hier Besserung eintritt. Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung: Kaufen.
Deutlich geringer als erhofft ist die Resonanz auf die Kapitalerhöhung von UMT United Mobility Technology ausgefallen. Der Anbieter von Zahlungstechnologien via Smartphone wollte sein Kapital von derzeit 13.146.983 Aktien um weitere 10.000.000 Anteilscheine ausweiten. Den Bezugspreis setzen die Münchner sehr dicht am aktuellen Kurs – bei 1,50 Euro – an. Eine mutige Entscheidung. Den erhofften Mittelzufluss taxierte Vorstandschef Albert Wahl im Wertpapierprospekt auf 14,5 Mio. Euro. Tatsächlich vermochte UMT während der Zeichnungsphase aber nur 485.900 Aktien platzieren. Hinzu kamen 976.667 Aktien, die im Rahmen einer Privatplatzierung bei institutionellen Investoren untergebracht wurden. „Mit dem Kapitalzufluss werden wir unsere bereits bestehenden Partnerschaften und Kooperationen weiter ausbauen und vertiefen sowie Investitionen entlang der Wertschöpfungskette im Bereich der mobilen Technologie fördern”, sagt Wahl. Noch hat der Manager aber offenbar ein Ass im Ärmel, will es jedoch anscheinend noch nicht sofort zücken. Dem Vernehmen nach liegen der Gesellschaft „Zeichnungserklärungen von strategischen Investoren“ über 10.000.000 Aktien zum Preis von 1,50 Euro je Aktie vor. Offen ist, warum diese Gruppe von strategischen Investoren bislang nicht bedient wurde. In der offiziellen Mitteilung ist nur von der „großen strategischen Bedeutung einer wesentlichen Blockbeteiligung“ die Rede und, dass der Vorstand „zeitnah über die Berücksichtigung dieses Angebots“ entscheiden wird. In Finanzkreisen ist derweil zu hören, dass UMT angeblich vor einer wichtigen Kooperation steht. Die kommenden Wochen versprechend also Spannung. Losgelöst davon: Die geringe Platzierungsquote im Rahmen der „normalen“ Kapitalerhöhung zeigt, dass es sich um Risikokapital handelt und längst nicht sicher ist, ob die Münchner mit ihrem wichtigsten Produkt – der iPAYst-Technologie – tatsächlich Erfolg haben werden.