In einer ganz schwierigen Situation befinden sich die Aktionäre der Software AG. Nach der deftigen Gewinnwarnung ist der Aktienkurs um rund 20 Prozent eingeknickt und hat mittlerweile sogar die Marke von 20 Euro unterschritten. Die Marktkapitalisierung ist etwa auf das Niveau von vor fünf Jahren zurückgefallen. Mit Blick auf den Chart und unter dem Eindruck der vielen negativen Presseberichte scheint die Lage klar: Diese Aktie muss man nicht haben. Doch wie tief soll der Kurs eigentlich noch fallen? Die Analysten der französischen Société Générale sind momentan das Maß der Dinge, wenn es um Skepsis geht. Ihr neues Kursziel: 16 Euro. Das entspricht einem weiteren Rückschlagpotenzial von knapp 18 Prozent. Dabei war Analyst Derric Marcon bislang ziemlich überzeugt von dem TecDAX-Wert und empfahl das Papier mit Kursziel 35 Euro zum Kauf. Ähnlich pessimistisch ist sonst nur noch die Berenberg Bank, die den fairen Wert nun bei 17,10 Euro ansetzt. Ansonsten bewegen sich nahezu alle Analysten mit ihren Kurszielen in einer Range zwischen 20 und 24 Euro – also zumindest leicht oberhalb des gegenwärtigen Kurses. Auf „Kaufen“ haben den Titel zurzeit UBS mit Kursziel 24 Euro sowie Hauck & Aufhäuser mit Kursziel 25,50 Euro (zuvor 30,50 Euro). Zumindest unter dem Aspekt der Analysteneinschätzungen scheint daher „Halten“ die sinnvollste Handlungsempfehlung zu sein. Der Buchwert je Aktie beträgt nach den Berechnungen von boersengfluester.de zum Ende des ersten Quartals 2014 rund 10,12 Euro – ist also halb so hoch wie die aktuelle Börsennotiz. Teuer ist das nicht. Immerhin rechnen die Darmstädter für 2014 mit einer operativen Marge von 26 bis 28 Prozent. Das KGV beträgt auf Basis unserer bewusst vorsichtigen Ergebnisschätzungen für 2015 knapp 14. Auch das sieht nicht sonderlich ambitioniert aus. Die Chancen stehen also gar nicht mal so schlecht, dass der Titel die gröbsten Schwierigkeiten überwunden hat. Eine neuerliche Gewinnwarnung – etwa zum dritten Quartal – darf sich die Gesellschaft allerdings nicht erlauben.
MAX21 hat ein großes Ziel – der Wandel von einer Beteiligungsgesellschaft hin zu einer richtigen Holding. Der Weg dorthin führt zunächst über eine Reihe von Kapitalerhöhungen, um genügend Bar- und Sachmittel für eine 100-Prozent-Aufstockung bei Pawisda Systems – der wichtigsten Gesellschaft aus dem bisherigen Portfolio – parat zu haben. Ende Mai wurden knapp 410.000 Aktien zu je 2,40 Euro neu ausgegeben. Nun steht ein größerer Wurf in Form von bis zu zwei Millionen neuer Papiere zu je 3,25 Euro an. Ein Bezugsrecht für bestehende Anteilseigner gibt es allerdings nicht. Die Verwässerung ist also enorm. Pawisda ist im Bereich der elektronischen Post tätig und arbeitet eng mit der Deutschen Post zusammen. Daneben besitzt MAX21 eine Beteiligung an dem IT-Sicherheitsspezialisten LSE. Nach Eintragung der jüngsten Kapitalerhöhungen wird sich die Aktienstückzahl von MAX21 auf 8.832.824 erhöhen. Demnach käme die Gesellschaft auf einen gesamten Börsenwert von rund 29 Mio. Euro. Zum Vergleich: Zum Jahresende 2013 war das Kapital der Gesellschaft aus Weiterstadt gerade einmal in 4.965.204 Papiere eingeteilt und stand für eine Marktkapitalisierung von 12,2 Mio. Euro. Nach der Frühjahrsrally hat sich die Notiz von MAX21 zuletzt ein wenig beruhigt, neigt aber nicht wirklich zur Schwäche. Für boersengefluester.de bleibt das Papier ein hochinteressantes Investment.
Den Rückwärtsgang hat seit der Hauptversammlung (HV) am 12. Juni 2014 der Aktienkurs von Rhön-Klinikum eingelegt. Mit sechs Prozent hält sich das Kursminus zwar in Grenzen, aber auffällig ist der Richtungswechsel dennoch. Nach dem Verkauf eines Großteils der Kliniken an die Fresenius-Tochter Helios wurde auf der HV ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis 1,67 Mrd. Euro verabschiedet – die Preisrange dafür wurde auf 23,54 bis 25,18 Euro je Rhön-Aktie festgelegt. Zustande kommt der Deal jedoch, wenn das Vorhaben bis Ende 2014 auch im Handelsregister eingetragen ist. Ansonsten würde die Auszahlung einer Sonderdividende von 12,08 Euro als Plan B greifen. Nun wird es spannend, denn beinahe erwartungsgemäß wurde jetzt eine Anfechtungsklage gegen den Beschluss erhoben. „Die Gesellschaft hat keine Informationen, ob das Registergericht bis zu einer Freigabeentscheidung das Eintragungsverfahren aussetzen oder die Eintragung vornehmen wird“, teilte der MDAX-Konzern Rhön-Klinikum mit. Das Rückkaufprogramm lässt sich als eine Art Ausstiegshilfe für Großaktionäre interpretieren, daher hat der Ausgang der Anfechtungsklage durchaus Relevanz. Der DAX-Konzern Fresenius hat seinen Anteil von fünf Prozent an Rhön-Klinikum bereits Ende Juni 2014 verkauft. Wesentliche Anteilseigner sind nun der Medtechkonzern B. Braun Melsungen (15,1 Prozent), die schwedische Pensionskasse Alecta (9,9 Prozent) und die Familie des Firmengründers Eugen Münch. Offen ist, wie sich die Großinvestoren verhalten werden und wer künftig einen dominanten Einfluss haben wird. Privatanleger, die die Rhön-Aktie im Depot haben, sollten vorerst engagiert bleiben.