Es bleibt dabei: Für Mobotix läuft es momentan ziemlich bescheiden. Nachdem der Spezialist für Videoüberwachungssysteme bereits Ende Mai seine Prognosen nach unten anpassen musste, wird die Gesellschaft nochmals vorsichtiger. Demnach rechnet Vorstandschef Klaus Gesmann für das Geschäftsjahr 2013/14 (per 30. September) nun mit einem Umsatzrückgang von zehn Prozent und kündigt ein „nur gering positives Ergebnis“ an. Die Begründung klingt überrascht ein wenig. Neben der unerwartet schlechten Erlösentwicklung führt Mobotix nämlich auch Wertberichtigungen auf Lagerbestände aufgrund der „umfangreichen Produktwechsel zum Geschäftsjahresbeginn“ an. Zumindest dieser Aspekt hätte dem Unternehmen auch schon zur Vorlage des Halbjahresberichts bekannt sein sollen.
Bislang kalkulierte die Gesellschaft mit einem Erlösanstieg von fünf Prozent und einer EBIT-Marge von 13 Prozent. Damit wären die Pfälzer auf Umsätze von knapp 91 Mio. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von annähernd 12 Mio. Euro gekommen. Auf etwa diese Relationen hatten zuletzt auch die Analysten von Hauck & Aufhäuser ihre Erwartungen gestutzt und den Titel mit Kursziel 9 Euro zum Verkauf empfohlen. Abgeschlossen wird die knappe Mitteilung von Mobotix mit dem üblichen Muntermacher: „Der Vorstand ist zuversichtlich, dass eingeleitete Umstrukturierungen im Vertrieb sowie die bevorstehende Einführung von neuen Produkten erfolgreich sein werden und geht mittelfristig wieder von einer positiven Geschäftsentwicklung aus.“
An der Börse zücken die Investoren erneut die rote Karte für die Aktie und lassen den Titel bis auf 11,60 Euro absacken. Die Bilanz von Mobotix ist zwar belastbar. Doch ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 4,4 ist in so einem Umfeld noch immer zu ambitioniert. Auch mit Blick auf das Kursziel von Hauck & Aufhäuser hat der Titel eine Menge Luft nach unten. Großaktionär und Firmengründer Ralf Hinkel gilt nicht unbedingt als großer Freund der Börse. Immer wieder gibt es Spekulationen, wonach er das Papier am liebsten delisten würde. Der Frust der Anleger wächst derweil weiter. Die nächste Hauptversammlung am 18. Dezember 2014 verspricht – wie im Vorjahr – ein heißer Tanz zu werden. Eine Dividende können sich die Anleger vermutlich abschminken. Doch momentan haben die Investoren vermutlich ohnehin ganz andere Sorgen. Dabei galt der Small Cap lange Zeit zur Beletage der heimischen Technologiewerte.