Auf so eine Performance mussten die Aktionäre von Mühlbauer lange warten. Nun aber läuft der Titel endlich: Um fast 20 Prozent hat die Notiz des Herstellers von Spezialmaschinen – etwa zur Produktion von Reisepässen, Halbleiterprodukten, RFID oder Solarzellen in den vergangenen drei Monaten an Wert gewonnen und notiert nun oberhalb der Marke von 22 Euro. Allerdings dürften die wenigsten Anleger diese Entwicklung mitbekommen haben. Obwohl Mühlbauer echte High-Tech-Produkte herstellt, zählt das Unternehmen nicht unbedingt zu der Gattung mit überdurchschnittlich hoher Präsenz in den einschlägigen Finanzmedien. Die letzte Analystenstudie der Berenberg Bank datiert von Ende 2012. Gerade das macht den Titel aber interessant, zumal Mühlbauer eine hohe Bilanzqualität besitzt und der Titel noch immer moderat bewertet ist. Zu spät für einen Einstieg ist es also auch auf dem aktuellen Niveau noch nicht – so zumindest die Auffassung von boersengefluester.de.
Der Börsenwert des Unternehmens aus Roding im Vorderen Bayerischen Wald beträgt knapp 328 Mio. Euro. Für 2014 kalkuliert Vorstandschef Josef Mühlbauer mit einer leichten Steigerung des Umsatzes von zuletzt 199,4 Mio. Euro. Die operative Marge soll sich im „hohen einstelligen Prozentbereich“ bewegen – nach knapp 6,6 Prozent im Vorjahr. Gegenwärtig rechnet boersengefluester.de für 2014 mit einem EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von knapp 17 Mio. Euro, was auf ein Ergebnis je Aktie von etwa 0,80 Euro hinauslaufen könnte. Positiv: Zur Hauptversammlung am 7. August 2014 will Mühlbauer erneut eine Dividende von 1,00 Euro pro Anteilschein auskehren. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 22,30 Euro entspricht das einer Rendite von immerhin noch 4,5 Prozent. Ausgestattet ist Mühlbauer mit einer Eigenkapitalquote von überdurchschnittlichen 59 Prozent. Der Buchwert je Aktie beträgt knapp neun Euro. Das läuft auf ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von rund 2,5 hinaus – was im grünen Bereich anzusiedeln ist. Bankschulden sind Fehlanzeige.
Die nächste wichtigste Charthürde tut sich im Bereich 25 Euro auf. Bis dahin sind es noch etwa zwölf Prozent. Fundamental wäre dieses Niveau auf jeden Fall zu rechtfertigen. Auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de für 2015 kommt der Titel derzeit auf ein KGV von 16,5. Mit Blick auf das durchschnittliche Ergebnis je Aktie der vergangenen zehn Jahre wird Mühlbauer mit einem Faktor 18,7 (sogenanntes Shiller-KGV) gehandelt. Bitte bedenken Sie: Hier handelt es sich um einen reinrassigen Spezialmaschinenbauer. 2011 wurden für den Small Cap noch Preise von mehr als 40 Euro aufgerufen. Solche Kurse sind vorerst zwar nicht mehr zu erwarten. Die Phase der Umstrukturierung bei Mühlbauer ist jedoch abgeschlossen. Das Unternehmen hat viel investiert. Das beginnen die Investoren nun zu honorieren. Boersengefluester.de geht davon aus, dass der Titel mittelfristig nicht nur die Marke um 25 Euro knacken wird, sondern auch darüber hinaus noch Potenzial bietet. Unser nächstes Kursziel: 27 Euro.
Foto: Mühlbauer AG