Der Spezialkamerahersteller Basler bleibt eine verlässliche Größe, wenn es um die Anhebung der eigenen Prognosen geht. Fünf Wochen nach Vorlage der Quartalszahlen werden die Ahrensburger bereits mutiger mit ihrem Ausblick. So rechnet Vorstandschef Dietmar Ley nun mit einem Umsatz von 73 bis 76 Mio. Euro sowie einer Marge vor Steuern von 12 bis 14 Prozent. Das würde auf ein Ergebnis in einer Bandbreite zwischen 8,76 und 10,64 Mio. Euro hinauslaufen. Die Analysten von Warburg Research kalkulieren derzeit mit einem Gewinn vor Steuern von 9,4 Mio. Euro für das laufende Jahr. Zur weiteren Einordnung: Die bisherige Prognose von Basler sah Erlöse in einer Spanne von 70 bis 74 Mio. Euro und eine Rendite von acht bis zehn Prozent vor. Als Grund für den zusätzlichen Optimismus nennt Ley den unerwartet positiven Auftragseingang – vor allem aus Asien – sowie einen günstigen Produktmix mit hohen Margen an. Die Aktie von Basler hat im laufenden Jahr bereits um 27 Prozent auf 36,85 Euro an Wert gewonnen. Die bisherigen Kursziele der Analysten bewegen sich zwischen 40 und 41 Euro. Komplett neu gerechnet werden muss angesichts der jüngsten Prognoseanhebung wohl noch nicht. Der Börsenwert des Small Caps beläuft sich mittlerweile auf 129 Mio. Euro. Gemessen am KGV und dem Buchwert ist der Titel bereits recht stattlich bewertet. Dafür bekommen Anleger aber auch eine prima Investmentstory. Die von den Analysten erwarteten Kursregionen sollte der Titel mindestens erreichen.
Am 17. Juni endet die reguläre Frist der Übernahmeofferte von Weidmüller für R. Stahl. Das Interesse der Aktionäre von R. Stahl hält sich bislang in sehr engen Grenzen. Per 12. Juni 2014 haben sich gerade einmal 0,72 Prozent des Grundkapitals für das Angebot zum Preis von 47,50 Euro entschieden – so die aktuelle Wasserstandsmeldung. Weidmüller hat die Offerte an eine Mindestannahmequote von 50 Prozent gekoppelt, sieht sich aber einem erheblichen Widerstand der Gründerfamilien gegenüber. An der Börse mehren sich daher die Sorgen, dass der Deal nicht zustande kommt. So ist die Notiz von R. Stahl mittlerweile unter die Marke von 43 Euro gerauscht. Noch ist es allerdings zu früh für eine Prognose. Erfahrungsgemäß halten sich die Investoren möglichst lange sämtliche Optionen offen. Immerhin besteht formal die Möglichkeit, dass Weidmüller die Konditionen noch anpasst. Andererseits gewinnt der Angebotspreis mit sinkendem Börsenkurs an Attraktivität. Insgesamt handelt es sich aber um eine vertrackte Situation. Boersengefluester.de hat den Titel momentan noch auf „Kaufen“ stehen. Aber keine Frage: Das Risiko ist aus heutiger Sicht gestiegen. Eine echte Poker-Partie. Wer jetzt noch einsteigt, kann eventuell einen schönen Schnitt machen. Für den Fall des Scheiterns müssen sich die Anleger aber auf einen Kursabsacker gefasst machen. Dann hätte zwar der R. Stahl-Clan den schwarzen Peter in der Hand. Aber dafür können sich Privatanleger dann auch nichts kaufen.
Zugegeben: Sonderlich prickelnd sieht der Chart der Beteiligungsgesellschaft Blue Cap momentan nicht aus. Seit Anfang Februar pendelt die Notiz dicht um die Marke von 5 Euro – vorangegangen war allerdings ein schneller Sprung von gut 4 Euro auf in der Spitze rund 5,30 Euro. „Wir sind eine Holding, die auf Wachstum ausgerichtet ist“, sagt Vorstand Hannspeter Schubert auf der Kapitalmarktkonferenz von Egbert Prior. Als nächstes Ziel gibt Schubert die Umsatzmarke von 100 Mio. Euro aus. Zur Einordnung: 2013 kam Blue Cap bei Erlösen von rund 85 Mio. Euro auf einen Nettogewinn von 2,3 Mio. Euro. Dem steht eine Marktkapitalisierung von 16,2 Mio. Euro entgegen. Wirklich teuer ist der Titel also nicht, zumal stille Reserven vorhanden sind. „Unsere Immobilien haben einen nicht unerheblichen Wert“, verrät Schubert auf dem Regionalflughafen in Frankfurt-Egelsbach. Die Beteiligungen von Blue Cap – „kleine, aber smarte Unternehmen“ – sind überwiegend in den Bereichen Klebstoff, Maschinenbau und Medizintechnik beheimatet. Ende 2013 hatten die Münchner 300.000 Aktien zu je 4,25 Euro bei institutionellen Investoren platziert – dem Vernehmen nach ein voller Erfolg. „Wir haben eine Roadshow mit dem Bus gemacht“, sagt Schubert schmunzelnd. Die meisten Beteiligungen haben ihre Stammwerke im süddeutschen Raum. Da bieten sich Besichtigungen vor Ort geradezu an. Wie der Firmenchef durchblicken lässt, dürfte die jüngste Finanzierungsrunde nicht die letzte gewesen sein. Kein Wunder: Um die 100-Millionen-Euro-Marke möglichst schnell zu knacken, wird Blue Cap nicht um weitere Akquisitionen herumkommen. Für boersengefluester.de ist der Titel eine attraktive Alternative zu den einschlägig bekannten Beteiligungsgesellschaften an der Börse. Bezogen auf die Marktkapitalisierung spielt Blue Cap in einer Liga mit Corona Equity Partner. Vom Geschäftsmodell her sind Parallelen mit MBB Industries, Indus Holding und Gesco erkennbar. Eine Dividende zahlt Blue Cap allerdings nicht.
Endspurt: Noch bis zum 13. Juni 2014 läuft die erweiterte Annahmefrist für die Aktionäre des Immobilienunternehmens Estavis, die ihre Anteilscheine bislang noch nicht in Papiere von Adler Real Estate (ARE) getauscht haben. Nach letztem Stand wurden bislang 78,5 Prozent der Estavis-Aktien eingereicht. Der Deal: Für je 25 Estavis-Aktien bekommt man 14 Papiere von ARE. Seit unserer jüngsten Besprechung (den Artikel finden Sie HIER) haben sich beide Werte super entwickelt, wobei die Performance von ARE mit 22 Prozent, die 14 Prozent von Estavis sogar noch klar aussticht. Was sollten Anleger nun tun? Wer sich heute beispielsweise 1000 Estavis-Aktien zulegt (Kaufpreis ohne Spesen: 3.020 Euro) und diese bis zum 13. Juni zum Tausch einreicht, bekommt 560 ARE-Papiere ins Depot gebucht. Diese hätten nach heutigem Stand einen Wert von knapp 3.455 Euro. Der Arbitragegewinn beläuft sich also auf rund 14 Prozent. Risiko: Nach Umsetzung der Maßnahme möchte womöglich eine größere Zahl von Investoren ihre neu erworbenen ARE-Aktien gleich wieder veräußern, was für Kursdruck sorgen könnte und so den Spread wieder auffrisst. Eher riskant dürfte die Spekulation auf einen Beherrschungsvertrag mit attraktiver Garantiedividende oder einem Squeeze-out sein. Die dafür notwendige Schwelle hat ARE bei Estavis zwar bereits genommen. Doch auf absehbare Zeit wird der Handel mit Estavis-Aktien vermutlich austrocknen. Selbst ein Delisting ohne Abfindung wäre denkbar. Fazit: Momentan ist Estavis nur noch eine Spekulation für schnelle Investoren. Eine Variante bleibt die indirekte Tauschoperation über die Estavis-Wandelanleihe (WKN: A1PHDA). Allerdings ist der Bond sehr markteng.
Nachdem die Fidor Bank bereits Ende März die wesentlichen Zahlen für die AG vorlegte, liegt nun auch der für die Bewertung der „Web 2.0-Bank“ relevante Konzernabschluss vor. Demnach drehten die Münchner das Nettoergebnis 2013 von minus 4,28 Mio. auf plus 0,87 Mio. Euro. Maßgeblich geprägt war der Überschuss allerdings durch die Bildung von Steuervorteilen – sogenannten aktiven latenten Steuern – in Höhe von 450.000 Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erreichte 2013 knapp 0,38 Mio. Euro. Aber auch dieser Wert kann sich sehen lassen. Nach der starken Performance zum Jahresende hat die Notiz der Fidor Bank zuletzt korrigiert – sie hält sich aber beständig über der Marke von 7 Euro. Auf Basis der gegenwärtigen Aktienzahl von 5.994.511 Stück kommt das Institut auf eine Marktkapitalisierung von rund 46 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem 3,6fachen des momentanen Eigenkapitals. Traditionelle Banken werden in der Regel mit einem Abschlag zum Buchwert gehandelt. Doch das zukunftsträchtige Konzept aus Banking, Payment und Community zieht die Investoren offenbar an. Die jüngste Kapitalerhöhung wurde mit 8,25 Euro oberhalb des Aktienkurses platziert. Und die nächste Finanzierungsrunde steht offenbar bereits wieder kurz bevor. Dem Vernehmen nach verhandelt die Fidor Bank bereits wieder mit „interessierten Investoren“ um eine weitere Stärkung der Eigenkapitalbasis. Details sind allerdings nicht bekannt. Bei der jüngsten Maßnahme flossen dem Institut brutto 4,95 Mio. Euro zu. Für 2014 stellt Vorstand Matthias Kröner einen „deutlich erhöhten Jahresüberschuss“ in Aussicht. Die Aktie der Fidor-Bank eignet sich in erster Linie für risikobereite Anleger, die an einen Wandel in der Bankenlandschaft glauben. Nach Auffassung von boersengefluester.de könnte diese Wette langfristig durchaus aufgehen.