Meilenweit neben den zum Halbjahr gemachten Prognosen kam Daldrup & Söhne am Jahresende 2013 heraus. Insbesondere die Ertragsentwicklung ist eine herbe Enttäuschung. So erzielte der Spezialist für Bohrungen und Geothermieprojekte bei einer Gesamtleistung (Umsatz minus Bestandsveränderungen) von 59,9 Mio. Euro ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von lediglich 1,2 Mio. Euro. Damit hat die Gesellschaft aus Grünwald bei München im zweiten Halbjahr 2013 praktisch kaum noch einen operativen Gewinn erzielt und die Vorgaben massiv verfehlt. Immerhin hatte Firmenlenker Josef Daldrup noch Anfang Oktober 2013 eine EBIT-Marge von rund sechs Prozent – bei einer Gesamtleistung von etwa 52 Mio. Euro – in Aussicht gestellt. Die Analysten von Warburg Research rechneten zuletzt für 2013 mit einem EBIT von 2,4 Mio. Euro für 2013 und einem Nettoergebnis von 1,5 Mio. Euro. Tatsächlich herausgekommen sind unterm Strich nun lediglich 0,1 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie knickte von 0,21 auf 0,02 Euro zusammen.
Die Gründe für das aus Investorensicht komplett enttäuschende 2013er-Abschneiden erläutert Daldrup in der am Freitag – erst um 22.30 Uhr – veröffentlichten Meldung nicht. Mittlerweile ist der Geschäftsbericht allerdings online. Daldrup spricht dort von zwei außerordentlichen Abschreibungen, die das Ergebnis mit 2 Mio. Euro belastet haben. Zudem kämpft Daldrup weiter mit politischen Unwägbarkeiten: „Die Unsicherheit über die weitere Ausgestaltung der Energiewende und der Förderinstrumente hat sich auch auf die Investitionsbereitschaft in geothermische Kraftwerke ausgewirkt. Das haben wir in der Projektentwicklung und -umsetzung zum Teil zu spüren bekommen.“
Für das laufende Jahr stellt Daldrup bei einer Gesamtleistung von etwa 68 Mio. Euro eine EBIT-Marge von drei bis fünf Prozent in Aussicht. Das würde auf ein Betriebsergebnis zwischen 2,0 und 3,4 Mio. Euro hinauslaufen. Allerdings liegt auch dieser Wert unter den Erwartungen. Warburg Research kalkuliert hier bislang mit einem EBIT von 4,2 Mio. Euro für 2014. Hoffnungsträger bleibt der Einstieg in den Betrieb von Geothermiekraftwerken. An dem Kraftwerksprojekt in Landau hält Daldrup mittlerweile 90 Prozent der Anteile – ein klarer Pluspunkt. Der Stromverkauf soll die „Ertrags- und Liquiditätssituation der Daldrup-Gruppe in den nächsten Jahren nachhaltig stabilisieren und die finanzielle Unabhängigkeit stärken“, betont die Gesellschaft.
Die wenig erbaulichen Zahlen kommen für Anleger zur Unzeit. In den vergangenen Wochen hat sich die Notiz der Daldrup-Aktie einen neuen Anlauf nach oben genommen und zuletzt sogar die Marke von 13 Euro deutlich übersprungen. Knapp sieben Jahre nach dem Börsengang, war damit zumindest der Ausgabepreis von 13,50 Euro wieder zurückerobert. Nun droht erneut ein Rücksetzer. Die Marktkapitalisierung des Small Caps beträgt derzeit 72,7 Mio. Euro, bei einem Eigenkapital von 66 Mio. Euro. Es bleibt dabei: Gemessen am Umsatz und dem Buchwert hat die Daldrup-Aktie durchaus ihre Reize. Lediglich beim Blick auf die Relation von Börsenwert zu EBIT und Nettogewinn sieht die Lage trübe aus. Sollte Daldrup seine Prognosen für 2014 diesmal einhalten, wäre die Gesellschaft mit einem hohen Faktor 21 bis 36 auf das EBIT bewertet.
Bei solchen Relationen bleibt eigentlich nur der Blick auf 2015. Aber soweit möchte sich momentan wohl niemand nach vorn lehnen. Vorstandschef Daldrup stimmt die Anleger dennoch auf bessere Zeiten ein: „Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2015 das Geothermiekraftwerk Taufkirchen – die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren – und das Geothermiekraftwerk Landau nennenswerte Beiträge zum Ergebnis des Gesamtkonzerns beisteuern werden.“ Kurzfristig dürfte aber die Enttäuschung über die jüngsten Zahlen überwiegen. Boersengefluester.de stuft die Aktie kurzfristig herunter.