Plötzlicher Stimmungswandel bei Data Modul: Nachdem die Aktie des Herstellers von Flachdisplays, Bildschirmen und elektronischen Baugruppen von Mitte Februar 2013 bis Anfang August um rund ein Drittel an Wert eingebüßt hatte, geht es mit dem Kurs seit einem Monat wieder Richtung Norden. Mittlerweile steht der Small Cap dicht vor der Marke von 15 Euro und nähert sich der magnetischen Anziehungskraft der 200-Tage-Durchschnittslinie, die zurzeit bei etwa 16 Euro verläuft. Für Charttechniker ein positives Signal. Einen Blick ist Data Modul also allemal wert.
Unter Nebenwertekennern ist das Unternehmen ein Klassiker. Der Börsengang der Münchner liegt mittlerweile fast genau 24 Jahre zurück. Seit 2003 ist Data Modul im streng regulierten Handelssegment Prime Standard gelistet. Am ehesten vergleichbar ist der Titel vermutlich mit Firmen wie Fortec Elektronik oder in Teilbereichen auch Kontron. Gemeinsam kommen diese drei Gesellschaften zurzeit auf rund 343 Mio. Euro Kapitalisierung. 15 Prozent davon entfällt auf Data Modul, neun Prozent auf Fortec, rund 76 Prozent vereinnahmt der TecDAX-Konzern Kontron. Diese Relation verdeutlich bereits, dass Firmen wie Data Modul sich zwar ihre Nischen geschaffen haben und dort erfolgreich sind. Verglichen mit anderen Anbietern sind sie jedoch relativ klein und bekommen den harten Preiskampf in der Elektronikbranche entsprechend zu spüren.
Um im Wettbewerb zu bestehen, setzen Data Modul und Fortec zunehmend stärker auf kundenspezifische Lösungen. „Für uns steht fest: Auch in den nächsten Jahren werden wir unseren Fokus auf unsere Touch- und Embedded-Technologien richten“, sagt Peter Hecktor, Vorstandschef von Data Modul. Zum Halbjahr entfielen 57 Prozent der Erlöse auf den Bereich Displays, der Rest auf den zum neuen Kerngeschäftsfeld erklärten Bereich Systems. Hier liefern die Münchner komplette Lösungen (Display, Kabel und Steuerung) an Kunden aus den Bereichen Industrie, Medizintechnik oder Verkehr (Flughäfen, Bahn, Schiffe). Zudem hat Data Modul kräftig in den circa 280 Kilometer von München entfernten Logistikstandort in Weikersheim investiert – insgesamt rund 3,3 Mio. Euro. „Fit for Future 2015“ lautet das entsprechende Strategieprogramm. Doch bis sich die Ausgaben auszahlen, dauert es noch. 2013 wurde vom Vorstand als „Übergangsjahr“ bezeichnet – ein Begriff, der an der Börse meist gar nicht gut ankommt. Letztlich bedeutet „Übergangsjahr“ nämlich, dass man die entsprechende Aktie momentan nicht unbedingt haben muss.
In dieses Bild fügen sich die Halbjahreszahlen von Data Modul ein. Bei nahezu konstanten Erlösen von knapp 70 Mio. Euro brach das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 5,1 auf 1,0 Mio. Euro ein. Unterm Strich stand per Ende Juni 2013 nur ein Gewinn von 0,2 Mio. Euro, verglichen mit 3,5 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Irritierend war zudem, dass ausgerechnet im zukunftsträchtigen Bereich Systeme die Erlöse rückläufig waren und Data Modul hier leicht in den roten Zahlen agierte. Als Grund für die Schwäche nennt der Vorstand „verzögerten Auftragsabrufen infolge der insgesamt schwachen Investitionstätigkeit im Euroraum“. Immerhin: Die Analysten von Warburg Research hatten wohl mit noch schlechteren Daten gerechnet und werteten den Sechs-Monats-Bericht halbwegs positiv.
Alle Augen richten sich nun auf 2014 und 2015: Die Experten von Warburg Research gehen davon aus, dass der Nettogewinn mit 6,3 Mio. (2014) und 6,7 Mio. Euro (2015) fast wieder auf das Niveau von 2012 zurückkehrt. Damals erzielte Data Modul einen Überschuss von 6,85 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie für 2015 veranschlagt Warburg auf knapp 2 Euro, so dass sich ein attraktives Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 7,4 ergeben würde. Zur Einordnung: Für das laufende Jahr veranschlagt Warburg ein Ergebnis je Aktie von 1,00 Euro. Auf 2013er-Basis beträgt das KGV also 14,7. Die Bilanz von Data Modul ist solide. Die Eigenkapitalquote lag zuletzt bei gut 52 Prozent. Der gesamte Börsenwert des Small Caps von rund 51 Mio. Euro übersteigt dass Eigenkapital um etwa ein Drittel. Das ist ebenfalls voll im grünen Bereich. Angesichts der Perspektiven setzt Warburg Research das Kursziel bei 20 Euro an. Bis dahin hat Data Modul noch ein gutes Drittel Potenzial. Börsianer sind ihrer Zeit meist ein halbes Jahr voraus. Anscheinend haben sie auch das leidige Thema „Übergangsjahr“ allmählich abgehakt. Die Data Modul-Aktie könnte sich also als cleveres Investment entpuppen. Noch schaut sich kaum jemand diesen Titel an.