Wirklich vom Fleck kommt der Aktienkurs von EQS Group bereits seit rund einem Jahr nicht mehr. Nun sorgte der Anbieter von Online-Investor-Relations-Dienstleistungen mit seinen Zahlen für 2013 plus der – auf den ersten Blick wenig erbaulichen – Prognose für 2014 für lange Gesichter. So kamen die Münchner bei einem Umsatzplus von elf Prozent auf 15,83 Mio. Euro nur auf ein leicht rückläufiges Betriebsergebnis von 3,28 Mio. Euro. „Im November 2014 werden wir einen Neubau in der Nähe des Hauptbahnhofs beziehen. Notwendig gewordene Rückstellungen in Zusammenhang mit der Kündigung bestehender Mietverträge machen einzig und allein den Rückgang beim EBIT aus“, erklärt Vorstandschef Achim Weick die Gründe für das erste abschmelzende Betriebsergebnis seit 2009. Zur Hauptversammlung am 28. Mai 2014 wird die früher als EquityStory firmierende Gesellschaft aber erneut 0,75 Euro pro Anteilschein auskehren. Bezogen auf den aktuellen Kurs von 29,75 Euro entspricht das einer Rendite von 2,5 Prozent. Bestimmt gibt es eine Menge Small Caps mit attraktiveren Dividenden, aber verkehrt ist diese Rendite als Grundverzinsung sicher auch nicht.
Wichtiger für die weitere Entwicklung des Aktienkurses wird aber ohnehin sein, ob sich geplanten Investitionen in den asiatischen Raum auszahlen werden. EQS leidet darunter, dass es in Deutschland kaum noch Börsengänge gibt und zunehmend mehr Gesellschaften in weniger regulierte Marktsegmente – mit entsprechend niedrigeren Publizitätsvorschriften – wechseln. Um sich vom Heimatmarkt unabhängiger zu machen, generiert EQS zunehmend mehr Geschäfte in Russland, der Schweiz – oder eben Hongkong. Im laufenden Jahr wird die geografische Expansion, die Einführung eines neuen Softwaresystems sowie der Umzug innerhalb Münchens aber nochmals in die Kerbe schlagen und für einen EBIT-Rückgang von bis zu zehn Prozent sorgen – trotz eines erhofften Erlöszuwachses von bis zu zehn Prozent. Vorstandschef Weick fasst die Lage so zusammen: „Ich möchte das mit dem Bergsteigen vergleichen. Das Basislager ist perfekt ausgestattet. Nun errichten wir ein Höhenlager. Von dort aus steigen wir dann weiter auf. Und so gehen wir davon aus, dass wir im Geschäftsjahr 2015 neue Rekordmarken bei Umsatz und EBIT erreichen werden.“
Veränderungen wird es auch auf Vorstandsebene geben. Der für viele Börsianer als das Kapitalmarktgesicht von EQS bekannte Robert Wirth, wird das Unternehmen zum 31. Dezember 2014 verlassen. „Wir respektieren seinen Wunsch nach geänderter persönlicher Lebensplanung“, sagt Weick. Wirth hält rund zwei Prozent der EQS-Anteile, bleibt dem Unternehmen als Aktionär jedoch verbunden. Die Stelle von Wirth übernimmt der bislang für den Bereich Products & Services verantwortliche Christian Pfleger.
Der Börsenwert von EQS Group beträgt zurzeit 35,7 Mio. Euro. Das entspricht etwa dem knapp zwölffachen des für 2014 zu erwartenden operativen Ergebnisses – keine ganz niedrige Relation. Auch der Aufschlag von 146 Prozent auf den Buchwert je Aktie ist eher sportlich. Dafür bekommen Anleger aber auch ein überdurchschnittlich renditestarkes Unternehmen mit komfortablen Bilanzrelationen. Allerdings werden die Meldungen zur Ergebnislage in den kommenden Quartalen wohl kaum besser werden – auch wenn die Ursachen in Form höherer Ausgaben plausibel erklärt sind. Boersengefluester.de bleibt daher bei der Halten-Empfehlung. Zukäufe drängen sich kurzfristig nicht auf.