Hauptversammlungen von DAX-Unternehmen sind für die meisten Anleger insbesondere wegen der anschließenden Dividendenausschüttung wichtig. Das ist bei dem Reifenhersteller und Automobiltechnikkonzern Continental nicht gänzlich anders – auch wenn der Dividendenvorschlag für das Jahr 2024 noch gar nicht feststeht. Den werden die Hannoveraner vermutlich erst zur Vorlage des Geschäftsberichts am 3. März 2025 kommunizieren. Längst seine Schatten voraus wirft jedoch ein anderer Punkt, der auf der Hauptversammlung (HV) am 25. April 2025 beschlossen werden soll: Die Abspaltung des Automotive-Geschäfts, die dann bis zum Jahresende 2025 umgesetzt sein soll.
Details zu dem Spin-off-Prozess gibt es noch nicht, doch wenn sich Continental an der im September 2021 gestarteten Abspaltung der Elektromobilitätstochter Vitesco – mittlerweile ist das Unternehmen bei Schaeffler integriert – orientiert, bekommen Aktionäre die Automotive-Anteile in einem noch festzulegenden Verhältnis ins Depot gebucht. Bei Vitesco etwa gab es für je 5 Conti-Aktien einen neuen Anteilschein von Vitesco. Fest steht jedoch bereits jetzt, dass der Kapitalmarkt voller Spannung auf diesen Prozess mit einem Umsatz von rund 20 Mrd. Euro schielt. Jedenfalls bewegt sich die Notiz des DAX-Konzerns trotzt allgemein schwieriger Rahmenbedingungen im Autobereich kraftvoll nach oben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 44.009,50 | 44.404,40 | 44.478,40 | 37.722,30 | 33.765,20 | 39.408,90 | 41.420,50 | |
EBITDA1,2 | 6.678,90 | 6.235,70 | 4.977,20 | 3.033,80 | 4.260,80 | 3.966,00 | 4.078,90 | |
EBITDA-Marge3 | 15,18 | 14,04 | 11,19 | 8,04 | 12,62 | 10,06 | 9,85 | |
EBIT1,4 | 4.561,50 | 4.027,70 | -268,30 | -718,10 | 1.845,80 | 754,80 | 1.853,80 | |
EBIT-Marge5 | 10,36 | 9,07 | -0,60 | -1,90 | 5,47 | 1,92 | 4,48 | |
Jahresüberschuss1 | 3.048,30 | 2.958,30 | -1.225,00 | -918,80 | 1.506,90 | 112,20 | 1.193,90 | |
Netto-Marge6 | 6,93 | 6,66 | -2,75 | -2,44 | 4,46 | 0,28 | 2,88 | |
Cashflow1,7 | 5.220,50 | 4.977,20 | 4.414,40 | 2.714,00 | 2.954,40 | 2.295,50 | 3.327,60 | |
Ergebnis je Aktie8 | 14,92 | 14,49 | -6,13 | -4,81 | 7,28 | 0,33 | 5,78 | |
Dividende8 | 4,50 | 4,75 | 3,00 | 0,00 | 2,20 | 1,50 | 2,20 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: PricewaterhouseCoopers |
Konkret hat die Conti-Aktie in den vergangenen sechs Monaten um rund 20 Prozent an Wert gewonnen und zuletzt die Marke von 70 Euro knapp touchiert. Gemessen an früheren Höchstkursen bewegt sich der Titel damit aber immer noch in eher niedrigen Gefilden. Derweil nimmt die geplante Transaktion insofern zunehmend Konturen an, als dass mit der früheren Hornbach Holding-Finanzvorständin Karin Dohm ein in Börsenkreisen prominenter neuer CFO für die Abspaltung verpflichtet wurde. Zudem hat Conti Ende Januar noch ein finales Update zur aktuellen Geschäftsentwicklung vorlegt. Demnach dürfte das Unternehmen im Abschlussquartal 2024 in den Bereichen Automotive und ContiTech gut vorangekommen sein. 2025 will die Gesellschaft dann – frei von großen Einmaleffekten – weiter vorankommen. Und auch im Stammgeschäft mit Reifen sehen die Perspektiven nicht so schlecht aus.
Um keine falschen Erwartungen zu wecken: Das grundsätzliche Umfeld bleibt sicher herausfordernd, dafür ist das Unternehmen an der Börse aber eben auch entsprechend moderat bewertet. Warburg Research hält Kurse von 88 Euro für ein faires Niveau. In ähnlichen Regionen bewegt sich das Analysehaus Jefferies. Summa summarum ist boersengefluester.de davon überzeugt, dass die Conti-Aktie mit zu den spannendsten DAX-Aktien der kommenden Monate gehört – schon allein durch das Spin-off. Bei einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Dividende käme die Aktie auf eine Rendite von zurzeit etwas mehr als 3 Prozent. Das liegt leicht über dem langjährigen Mittelwert.
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Foto: Continental AG