Zumindest die Zahlen hat Philip Schetter, CEO der auf Cannabis für medizinische Zwecke spezialisierten Cantourage Group, schon mal auf seiner Seite. Seit der im vergangenen Frühjahr gesetzlich festgelegten Liberalisierung des Cannabis-Konsums in Deutschland ziehen die Umsätze der Berliner signifikant an. Mit den jetzt kommunizierten 51,4 Mio. Euro für 2024 liegen die Erlöse sogar nochmals über der bislang als Obergrenze kommunizierten Marke von 50 Mio. Euro. Zum EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) gibt es derweil noch keine erste Indikation, so dass die bislang in Aussicht gestellte Bandbreite von 3,0 bis 4,0 Mio. Euro weiter gilt. Verglichen mit früheren Jahren, in denen Cantourage „immer so um die Nulllinie getanzt ist“ – wie Schetter es jetzt auf einer Investorenveranstaltung von Montega beschreibt – also ein gewaltiger Schritt nach vorn.
Und die Aussichten bleiben sehr dynamisch. „Wir arbeiten daran, den Trend fortzusetzen“, sagt Schetter. Boersengefluester.de hat die sehr breit angelegte Wertschöpfungskette von Cantourage schon mehrfach vorgestellt. Daher hier die Kurzform: Angebaut wird das Cannabis von mehr als 60 internationalen Partnern, wobei die Top 10 bis 15 für vermutlich 80 bis 90 Prozent der Umsätze stehen. Dabei kauft Cantourage die Waren nicht selbst an, sondern teilt die späteren Umsätze mit den Lieferanten. Eigentlicher Fokus des Unternehmens ist die Herstellung, in diesem Fall also die Veredlung der Ausgangsware zu Cannabis mit einer für medizinische Anwendungen geeigneten Qualität. Nachgelagert kommt der Großhandel, in dem sich freilich die meisten Wettbewerber tummeln.
Ganz am Ende der Wertschöpfungskette hat Cantourage zudem die telemedizinische Plattform Telecan angesiedelt. Ein sehr breites Geschäftsmodell, das trotzdem ohne große Investitionen auskommt, insbesondere weil Cantourage eben nicht selbst anbaut, was der mit Abstand größte Kostenfaktor wäre. Entsprechend halten sich auch die klassischen Abschreibungen in Grenzen. Bilanziell zu schultern gibt es diesbezüglich „nur“ rund 4 Mio. Euro jährliche Firmenwertabschreibungen aus dem organisatorischen Umstrukturierungsprozess im Zuge des Börsengangs. Spätestens Anfang des zweiten Quartals 2025 dürfte mit Blick auf die Nettorenditen mehr Klarheit herrschen. Dann will das Unternehmen jedenfalls einen freiwilligen Konzernabschluss vorlegen.
Schwarze Zahlen auch unterm Strich sind aber noch nicht zu erwarten. Dennoch geht es in die richtige Richtung. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Nur die Marktkapitalisierung reflektiert noch nicht ganz die Unternehmensentwicklung. Daran müssen wir arbeiten“, sagt Schetter. Um mehr Vertrauen für das sensible Thema bei den Investoren zu schaffen, präsentiert Schetter auch auf den Hamburger Investorentagen Anfang Februar. Boersengefluester.de wird live vor Ort sein. Die Analysten von NuWays und auch Montega sehen dabei enormes Potenzial und stufen die im Freiverkehrssegment Scale gelistete Aktie erst bei Kursen zwischen 11,50 und 12,00 Euro als fair bewertet ein.
Last but not least ein Hinweis in eigener Sache: Vorerst noch in der “Public Beta-Version”, doch wer mag, kann HIER schon mal einen Blick auf die neue Webseite von boersengefluester.de werfen. Ein paar Dinge sind noch auf unserer To-Do-Liste, aber alle wesentlichen Inhalte stehen bereits. Hoffentlich gefällt es Ihnen. Wir haben lange dran gearbeitet und viel Energie in das Projekt gesteckt.
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