An Newsflow herrschte bei Pyramid in den vergangenen Wochen wahrlich kein Mangel. Ende August musste der Anbieter von Spezialservern, Displays und digitalen Selbstbedienungsterminals seine Umsatz- und Ergebnisprognose für 2024 stutzen, zeigte sich wenige Tage später aber bereits spürbar zuversichtlicher für das laufende Jahr und formulierte gleichzeitig ein Strategie-Update für Vertrieb, Marketing und auch künftige Akquisitionsaktivitäten. Ende September konkretisierte Pyramid dann die „Buy & Build Vision“, wonach insbesondere IT-Hardware-Fachhändler sowie Anbieter aus den Bereichen Security, Server und Speichersystemen interessante Verstärkungen für den Pyramid-Verbund seien. Zudem wurde der Vertrag mit Vorstandssprecher Andreas Empl vorzeitig bis Ende September 2028 verlängert, wobei er nun als Vorstandsvorsitzender und CEO die Bereiche Strategie, M&A und Investor Relations verantwortet.
Die bislang ebenfalls in seine Verantwortung fallende Rolle als CFO (Finanzvorstand) übernimmt Christian Damjakob, den die meisten Investoren als Vorstand der Pyramid-Beteiligung Securize IT Solutions kennen. Vorerst bekleidet Damjakob beide Rollen, er bleibt also auch Co-Vorstand von Securize. Man braucht aber keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erkennen, dass beide Gesellschaften mit der Personalentscheidung noch enger zusammenrücken. Ein Szenario, über das freilich schon länger spekuliert wird. Nun lässt sich darüber streiten, ob ein Unternehmen wie Pyramid mit einem Börsenwert von 26,3 Mio. Euro künftig vier Vorstände braucht. Mit Blick auf die Forcierung der Akquisitionsstrategie hat die Rolle des CFO aber zentrale Bedeutung. Zudem sind Empl und Damjakob schon länger ein eingespieltes Team, so dass keine längere Warmlaufphase nötig ist.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 1,75 | 0,10 | 0,79 | 0,63 | 58,00 | 91,86 | 76,02 | |
EBITDA1,2 | 0,10 | -1,09 | -1,54 | -1,18 | 5,70 | 4,16 | 5,41 | |
EBITDA-Marge3 | 5,71 | -1.090,00 | -194,94 | -187,30 | 9,83 | 4,53 | 7,12 | |
EBIT1,4 | 0,08 | -5,03 | -1,61 | -1,18 | 5,30 | -4,13 | -3,46 | |
EBIT-Marge5 | 4,57 | -5.030,00 | -203,80 | -187,30 | 9,14 | -4,50 | -4,55 | |
Jahresüberschuss1 | 0,08 | -4,93 | -1,51 | -1,18 | 3,90 | -4,90 | -5,11 | |
Netto-Marge6 | 4,57 | -4.930,00 | -191,14 | -187,30 | 6,72 | -5,33 | -6,72 | |
Cashflow1,7 | 0,08 | -0,99 | -1,40 | -1,18 | 3,20 | -0,73 | 8,64 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,10 | -3,20 | -0,62 | -0,20 | 0,21 | -0,22 | -0,23 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Nexia |
Andererseits ist es eben auch so, dass die Geduld der Investoren bei Pyramid angesichts der vielen Umstrukturierungen und Prognoseanpassungen arg strapaziert wurde und es dringend frische Impulse brauchte. „Wir haben uns zu sehr auf das rein organische Wachstum konzentriert“, räumt Andreas Empl im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de ein und verweist unter anderem auf das „satte Liquiditätspolster“ von rund 5 Mio. Euro als wesentlichen Teil des Finanzierungsmixes für die Beschleuningungsphase. Nun: Da Pyramid es in erster Linie auf Reseller ohne eigene Produktion abgesehen hat, sollten sich die Kaufpreismultiples in der Tat in Grenzen halten. Keinesfalls will Empl eine Bar- oder Sachkapitalerhöhung zur Finanzierung potenzieller Akquisitionen durchführen. Das verbietet sich auf dem aktuellen Kursniveau von 1,14 Euro allerdings auch beinahe von selbst.
Eine erste Prognose für 2025 will Empl auf der nächsten Investorenkonferenz Mitte November präsentieren. Bis dahin erhofft sich das Management deutlich mehr Visibilität, was die tatsächliche operative Entwicklung angeht. „Der Auftragsbestand ist extrem hoch, ohne zum jetzigen Zeitpunkt konkrete Zahlen nennen zu wollen“, sagt Empl. Wie bei etlichen Unternehmen aus der redaktionellen Coverage von boersengefluester.de bleibt aber abzuwarten, wie viel der Aufträge beziehungsweise Anfragen tatsächlich zu Umsatz werden. Andererseits betont Empl, dass der Pyramid-Verbund attraktive neue Produkte am Start hat und auch die Vertriebspower bereits signifikant höher ist. Der zwischenzeitlich kurz ins Penny-Stock-Terrain abgetauchte Aktienkurs hat zuletzt bereits positiv reagiert, noch immer notiert der Anteilschein aber weit unter seinen Möglichkeiten.
Die Analysten von mwb Research und SMC Research halten derzeit für 2025 bereits wieder ein EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 4,4 bis 4,8 Mio. Euro für möglich. Entsprechend liegen die Kursziele mit 1,60 Euro (mwb) und 1,90 Euro (SMC) auch weit oberhalb der aktuellen Notiz. Noch bleiben die meisten Investoren aber eher in der Deckung und wollen sehen, dass Pyramid die Ankündigungen auch umsetzt und wieder steigende Ergebnisse präsentiert. Der Newsflow also tatsächlich nachhaltig positiv wird. Hier gab es in den vergangenen zwei Jahren einfach zu viele Enttäuschungen. Für risikobereite Investoren ist der Spezialwert aber schon jetzt eine Option.
Foto: shutterstock