Auf den von Montega organisierten Hamburger Investorentagen (HIT) im August 2024 war Uzin Utz so etwas wie ein stiller Star. Das liegt nicht nur daran, dass der Spezialist für Fußböden sonst nicht so häufig auf den einschlägigen Kapitalmarktkonferenzen unterwegs ist und der Bausektor zurzeit keine Branche ist, die Anleger unbedingt nach vorn stellen. Tatsächlich hat boersengefluester.de im Gespräch mit HIT-Teilnehmern aber auffallend häufig den Namen Uzin Utz gehört, wenn es um Titel ging, die man sich unbedingt mal wieder anschauen sollte. „Wir betrachten Uzin Utz als ein absolutes Qualitätsunternehmen, dessen Aktie zurzeit zu einem historischen Discount-Preis erworben werden kann“, heiß es denn auch in dem frisch erschienenen Update von Montega mit unverändertem Kursziel von 62 Euro. Dabei hat sich die Aktie von Uzin Utz, verglichen mit anderen Bauzulieferern wie Steico oder Sto, im laufenden Jahr recht wacker gehalten und liegt sogar leicht vorn.
Da passt es ins Bild, dass das Familienunternehmen zum Halbjahr zwar leicht rückläufige Umsatzerlöse von 242,29 Mio. Euro hinnehmen musste, das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) – insbesondere wegen niedrigerer Materialaufwendungen – aber um 13,7 Prozent auf 19,86 Mio. Euro voranbrachte. Unterm Strich kletterte das Ergebnis je Aktie von 2,19 auf 2,45 Euro. Für das Gesamtjahr passt CFO Christian Richter seine Prognose insofern an, dass er nur noch stabile Umsätze erwartet – statt ehemals einem leichten Anstieg. Beim EBIT bleibt Richter jedoch bei der bisherigen Aussage, wonach ein leichter Zuwachs möglich sein sollte. Nun: Nach der robusten Performance zum Halbjahr sieht dieser Ausblick sehr bodenständig aus und lässt Raum für positive Überraschungen. Keine Veränderungen gibt es derweil bezüglich der im Kontext der Unternehmensstrategie „Passion 2025“ kommunizierten EBIT-Marge von mehr als 8 Prozent. Nur mit Blick auf die für 2025 eigentlich avisierten Erlöse von Untergrenze 550 Mio. Euro wird es wohl eng werden.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 295,77 | 345,75 | 372,42 | 383,59 | 440,13 | 487,13 | 479,34 | |
EBITDA1,2 | 33,16 | 32,88 | 44,36 | 54,88 | 63,09 | 53,51 | 53,24 | |
EBITDA-Marge3 | 11,21 | 9,51 | 11,91 | 14,31 | 14,33 | 10,98 | 11,11 | |
EBIT1,4 | 25,12 | 22,18 | 30,20 | 40,11 | 47,51 | 36,34 | 34,51 | |
EBIT-Marge5 | 8,49 | 6,42 | 8,11 | 10,46 | 10,80 | 7,46 | 7,20 | |
Jahresüberschuss1 | 16,86 | 13,81 | 21,48 | 29,45 | 33,71 | 26,13 | 22,60 | |
Netto-Marge6 | 5,70 | 3,99 | 5,77 | 7,68 | 7,66 | 5,36 | 4,72 | |
Cashflow1,7 | 21,76 | 15,25 | 39,57 | 55,96 | 42,43 | 7,19 | 48,71 | |
Ergebnis je Aktie8 | 3,33 | 2,69 | 4,22 | 5,76 | 6,53 | 5,78 | 4,48 | |
Dividende8 | 1,30 | 1,30 | 1,30 | 1,55 | 1,80 | 1,60 | 1,60 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Rödl & Partner |
Im Aktienkurs sollte dieses Szenario aber längst eingepreist sein. So wird die Gesellschaft momentan unter Buchwert und mit einem KGV von nur rund 10 gehandelt. Und sollte Uzin Utz die Dividende zur HV im kommenden Jahr bei 1,60 Euro je Aktie belassen, wovon auszugehen ist, kommt der Spezialwert auf eine attraktive Dividendenrendite von fast 3,5 Prozent. Die Mehrheit an dem im Handelssegment General Standard gelisteten Unternehmen hält seit jeher die Familie Utz. Rund 26 Prozent entfallen auf Alberdingk Boley, einem Zulieferer von Uzin Utz. Dem Streubesitz sind nur etwa 20 Prozent der Marktkapitalisierung von zurzeit 235 Mio. Euro zuzurechnen. Entsprechend niedrig ist mitunter die Handelsliquidität in der Aktie des Unternehmens mit Hauptsitz in Ulm.
Montega-Analyst Patrick Speck sieht jedoch auch was die Visibilität von Uzin Utz am Kapitalmarkt angeht, positive Signale: „Der Auftritt des Managements beim 12. HIT dürfte der Auftakt für eine zukünftig verstärkte IR-Arbeit gewesen sein, sodass wir der Überzeugung sind, dass die Attraktivität der Equity Story von Nebenwerte-Investoren nun sukzessive stärker wahrgenommen wird.“ Das bisherige Rekordhoch der Aktie liegt nun fast genau drei Jahre zurück, am 2. September 2021 kostete Uzin Utz in der Spitze 95 Euro. Potenzial bis dorthin zurück ist also massig vorhanden. Vorerst sind die von Montega momenatn aufgerufenen 62 Euro aber die realistische Messlatte.
Foto: Pallmann
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