Es ist, als prallen zwei Welten aufeinander. Regelmäßig informiert die im Bereich Früherkennung von Darmkrebs tätige Mainz Biomed über die neuesten Kooperationen, Studienresultate oder einfach nur die Teilnahme an Fachkongressen – stets versehen mit Hochwertwörtern wie „bahnbrechende Ergebnisse“, „transformative Rolle“ oder auch „neuer Goldstandard“. Das hört sich nach einem guten Weg für das nur wenige Kilometer vom großen Nachbarn BioNTech in Mainz ansässige Unternehmen an. Tatsächlich ist der Aktienkurs von Mainz Biomed – Biotech-Winter hin oder her – aber um mehr als 96 Prozent von den Anfang 2022 erreichten Höchstkursen um 26 Euro abgestürzt. Angesichts der für eine Biotech-Company mit enormen Aufwendungen für die Durchführung von Studienergebnissen typischen tiefroten Zahlen – für 2023 liegt der Fehlbetrag bei fast 24 Mio. Euro –, drückt insbesondere das Finanzierungsthema auf die Stimmung.
Ende 2023 musste die Gesellschaft neue Aktien zu einem Dumpingpreis von 1,20 Dollar pro Aktie ausgeben, um überhaupt an frische Mittel zu kommen. An klassischem Cash standen zuletzt nur noch gut 7 Mio. Dollar – umgerechnet etwa 6,4 Mio. Euro – in der Bilanz. Entsprechend ist im frisch veröffentlichten Jahresbericht von „erheblichen Zweifeln“ die Rede, den Geschäftsbetrieb für ein weiteres Jahr aufrecht zu halten. Gleichwohl gibt sich der Vorstand zuversichtlich, genau diesen Drahtseilakt hinzubekommen. So setzt das Management auf eine Kombination aus weiteren Kapitalerhöhungen und wenn möglich auch die Verschiebung von Kosten im Zusammenhang mit klinischen Studien. Ob all das reicht, die mit so viel Akribie vorbereitete FDA-Zulassungsstudie ReconAAsense tatsächlich vollständig zu begleiten, ist nach Auffassung von boersengefluester.de fraglich.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBITDA-Marge3 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT1,4 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
EBIT-Marge5 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Jahresüberschuss1 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Netto-Marge6 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Keine Frage: Sollte das Team um CEO Guido Baechler das Ding tatsächlich hinbekommen und am Ende grünes Licht für den neuen Goldstandard in Sachen Darmkrebstest für zuhause in den USA bekommen, wären alle Sorgen vergessen, selbst wenn es noch zu einer erheblichen Verwässerung durch die Ausgabe neuer Aktien und Optionsscheine kommen würde. Bis dahin ist es aber noch eine weite Reise. Und tatsächlich macht es boersengefluester.de stutzig, dass nahezu jede positive Meldung des Unternehmens für einen Abverkauf in der Aktie genutzt wurde. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass sich die Notiz seit einigen Monaten an die Marke von 1 Euro klammert. Am Ende ist der Titel für die meisten Investoren mittlerweile ein annähernder Totalverlust. Bezogen auf die aktuelle Zahl an Aktien kommt Mainz Biomed auf eine Marktkapitalisierung von nur 21,5 Mio. Euro.
Für einen finanzstarken Biotech-Konzern oder gar den größten Konkurrenten Exact Sciences wäre eine Übernahme also ein relativ leichtes Spiel. Die Frage ist halt, wann potenzielle Interessenten hier zuschlagen – immer vorausgesetzt natürlich, dass es nicht zu größeren Rückschlägen bei den noch anstehenden Studienergebnissen kommt. Schon heftig die gesamte Entwicklung, dabei ist Darmkrebsvorsorge bzw. Früherkennung so unglaublich wichtig. Zudem macht Mainz Biomed vom gesamten Setup um Management, Indikation und auch Wettbewerbsumfeld eigentlich einen guten Eindruck.
Foto: Unsplash+
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