Auf der Investor Relations-Veranstaltung von Rüttnauer Research Anfang September in Minden sprach LAIQON-CEO Achim Plate von einem „riesen Game-Changer“, sollten die im April 2023 aufgenommen Gespräche mit Union Investment erfolgreich abgeschlossen werden. Nun meldet Achim Plate Vollzug. Demnach hat der Finanzdienstleister und Vermögensverwalter LAIQON mit dem Asset Manager der genossenschaftlichen FinanzGruppe eine Vereinbarung über die gemeinsame Auflage eines fondsbasierten Investmentprodukts auf Basis von KI-generierten Entscheidungen für die Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken geschlossen. Auf Seiten der Hamburger ist der Deal insbesondere ein Ritterschlag für das noch relativ junge Geschäftssegment LAIC, in dem die digitalen Vermögensaktivitäten von LAIQON gebündelt sind – quasi der FinTech-Ableger.
„Die Kooperation ist der bisher wichtigste weitere Meilenstein in der Zusammenarbeit der LAIQON AG mit dem genossenschaftlichen Finanzverbund. Zugleich ist es ein klarer Beleg für den Wettbewerbsvorteil der aufgebauten KI-basierten Portfoliosteuerung des WealthTech LAIC im Portfolio Management“, sagt Plate. Tatsächlich hat das im Börsensegment Scale gelistete Unternehmen schon vor geraumer Zeit – damals noch firmierend als Lloyd Fonds – erste Kooperationen mit Genossenschaftlichen Instituten wie der Volksbank Main-Tauber geschlossen. Im Februar 2023 sorgte dann der Aufbau einer gemeinsamen Vermögensverwaltung für die Rosenheimer „meine Volksbank Raiffeisenbank“ – der größten Volksbank Raiffeisenbank Bayerns mit der im Schnitt doch sehr vermögenden Region Oberbayern/München – für Schlagzeilen. Vereinfacht ausgedrückt, soll das Modell Rosenheim nun auf alle Volksbanken ausgedehnt werden.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | ||
Umsatzerlöse1 | 7,46 | 7,92 | 8,22 | 27,74 | 26,12 | 21,58 | 30,75 | |
EBITDA1,2 | 0,99 | -1,67 | -9,68 | 6,96 | 4,61 | -9,95 | -4,69 | |
EBITDA-Marge3 | 13,27 | -21,09 | -117,76 | 25,09 | 17,65 | -46,11 | -15,25 | |
EBIT1,4 | 0,51 | -1,78 | -10,94 | 3,21 | 1,25 | -14,66 | -11,08 | |
EBIT-Marge5 | 6,84 | -22,47 | -133,09 | 11,57 | 4,79 | -67,93 | -36,03 | |
Jahresüberschuss1 | 1,36 | -1,53 | -0,09 | 2,50 | 6,63 | -10,54 | -12,87 | |
Netto-Marge6 | 18,23 | -19,32 | -1,09 | 9,01 | 25,38 | -48,84 | -41,85 | |
Cashflow1,7 | 1,49 | -1,24 | 1,42 | -0,95 | 19,96 | -2,77 | -10,74 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,15 | -0,16 | -0,01 | -0,05 | 0,39 | -0,67 | -0,51 | |
Dividende8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
1 in Mio. Euro; 2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen; 3 EBITDA in Relation zum Umsatz; 4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern; 5 EBIT in Relation zum Umsatz; 6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz; 7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit; 8 in Euro; Quelle: boersengefluester.de Wirtschaftsprüfer: Baker Tilly |
Interessant aus Börsensicht ist derweil auch der Hinweis, dass Union Investment parallel eine „umfangreiche Due Diligence“ des LAIC-Teilkonzerns durchgeführt hat. Derzeit reine Spekulation: Aber für boersengefluester.de hört sich das so an, als wenn auch eine kapitalmäßige Beteiligung an LAIC denkbar ist. Das wiederum wäre für Anleger schon allein deshalb ein interessanter Punkt, weil das FinTech dann quasi mit einem Preisschild versehen würde, was sich entsprechend auch auf die Börsenwertung der Mutter LAIQON auswirken sollte. Hintergrund: Im Sommer 2021 hatten die Hamburger eine Wachstumsfinanzierung via Token bei LAIC durchgeführt und so ihren Anteil auf 90,25 Prozent an der maßgeblichen Zwischenholding LAIC Capital GmbH verwässert. Damalige Bewertung: 50 Mio. Euro. Nun haben sich die Kapitalmärkte seitdem merklich abgekühlt und das allgemeine Umfeld ist herausfordernd wie lange nicht, umso spannender das Bewertungs-Update für LAIC durch Union Investment. Noch sind diesbezüglich jedoch keine Informationen öffentlich.
Grundsätzlich sieht boersengefluester.de den eingeschlagenen Weg, die eigene Vertriebspower über White Label-Partnerschaften zu hebeln, als den wesentlichen Treiber für die LAIQON-Aktie. Entsprechend zuversichtlich zeigt sich Achim Plate, was die Umsetzung der ambitionierten Mittelfristplanung mit geplanten Assets under Management (AuM) von 8 bis 10 Mrd. Euro bis 2025 (Halbjahr 2023: 6 Mrd. Euro AuM) angeht: „Es ist nicht die Frage, ob wir die Guidance 2025 erreichen, sondern wann.“ Die Chancen stehen per saldo gut, dass die Aktie endlich aus ihrer seit vielen Monaten eingefahrenen Seitwärtsrange nach oben ausbricht. Bewertungstechnisch hat der Titel jedenfalls viel Luft nach oben. Die Analysten geben der Aktie im Schnitt ein Potenzial bis zunächst rund 10 Euro.
Foto: Clipdealer
Jetzt für unseren wöchentlichen Newsletter BGFL WEEKLY anmelden. Das Angebot ist kostenlos und präsentiert die Highlights von boersengefluester.de (BGFL) sowie Interna aus der Redaktion. Der Erscheinungstag ist immer freitags. Wer Interesse hat und noch nicht registriert ist, kann das gern unter diesem LINK tun. Wir freuen uns auf Sie! Selbstverständlich behandeln wir Ihre E-Mail-Adressen vertraulich und verwenden sie ausschließlich für den Versand des Newsletters BGFL WEEKLY.